Dies, Das - Ananas


Habt ihr schon mal versucht, euer Leben auf die einhundert für euch wichtigsten, materiellen Dinge zu ‘reduzieren’?

 

Es ist Mitte Oktober 2022 und ich glaube ich durchlebe gerade die paranoide Phase der Vorfreude.

Zu Hause versuchen wir mit Mühe und Not das Wohneigentum zu dezimieren und Platz für Gedanken zu schaffen. Den Job habe ich vor einigen Tagen offiziell gekündigt, meine Katze hat endlich einen lieben Menschen gefunden, der sich um sie kümmern wird.

 

Mein Hals wird mit jeder Entscheidung in Richtung Ende Jahr, etwas enger und mir wird bewusst, dass ich alle Sicherheiten über Bord schmeisse und ersaufen lasse.

 

Ich hänge an meinem Auto aber es wird wohl oder übel den Besitzer wechseln müssen.

Täglich ermahne ich mich, nur einen Schritt nach dem anderen zu machen, denn obwohl mir schon bewusst war, dass all diese Massnahmen nötig sein werden und ich mich wirklich auf die Mission anfangs 2023 freue – fehlt mir im Moment der Bezug auf etwas Vorstellbares.

 

Und während ich so das Gefühl habe, dass Teile meiner Persönlichkeit Stück für Stück von mir abbrechen, probiere ich mir in Erinnerung zu rufen, dass materielle Dinge mir noch nie so wichtig waren.

 

Ende November ist es soweit und Regine und ich werden auch unsere letzten Sachen noch in Umzugskartons verpacken. Wir versuchen jeden Abend etwas mehr auszusortieren und tasten uns an Entscheidungen heran wie: ‘Brauchen wir einen Booster für die Autobatterie, und wieviel würde der eigentlich wiegen?’.

Aber auch die wirklich wichtigen Dinge schiessen uns durch den Kopf und wir begutachten eingehend unsere Zimmerpflanzen – Welche davon sollen wir nur mitnehmen? 🌱

 

Auf Netflix erhoffe ich mir die ein oder andere Antwort von Matthias Schweighöfer, Florian Fritz und dem Film 100 Dinge. Aber die Erwartung an zwei Hauptcharaktere, deren Namen Toni & Paul sind, ist relativ gering.

 

Mein Most Important Küchenutensil ist mit Abstand die Salatschleuder! Wenn es nur nach mir gehen würde, könnte alles andere aus der Küche zu Hause bleiben. Die wiegt idealerweise auch nicht mehr als etwa 200g – allerdings steht sie momentan gerade in direkter Konkurrenz zu einer Schnorchelausrüstung.

 

Ich schwanke zwischen ‘Immer der Sonne nach’ und ‘Soll ich mir vielleicht doch eine lange Hose einpacken?'. Wie dick soll die Winterjacke sein und, brauche ich eventuell meine roten Gummistiefel? Reicht eine dicke Bettdecke? Was wenn es richtig kalt wird? .. aber dann hat sich auch die Überlegung mit der Jeans erübrigt 😅 Hilfe!!

 

Immer wieder die Haare raufend probiere ich mein Gehirn davon abzuhalten, sich jetzt bereits entscheiden zu wollen. Allerdings gibt es tatsächlich auch den ein oder anderen Abend, an dem mir genau das den Schlaf raubt. 

 

3500kg sind die maximale Gewichtsvorgabe und ich erwische mich des Öfteren, wie ich mich bei jedem Gegenstand frage, wie schwer und unerlässlich er wohl sein mag.

Dann, keine fünf Minuten später, erzählt mir Regine von ihrer neusten Errungenschaft - dem anscheinend allmächtigen Handstaubsauger, welcher laut Pinterest/von ihr gelesenem TCS Blog/Youtubevideos und campingerfahrenen Freunden, uns die Weltherrschaft einbringen kann.

 

Minus eine Salatschleuder und ein Buch für mich also - mindestens 😄

 

Einhundert Dinge! Durch zwei!

Einhundert Dinge die uns durch 365 unvergessliche Tage begleiten dürfen.

Scheint nur mir das je länger, je suspekter - oder sind wir einfach total verwöhnt??