Seid ihr bereit?
Dieser Beitrag gleicht einem Bilderbuch der Desaster-Einträge 🤯!
Mit Regines Schlüssel in der Hand mache ich mich also auf den Weg zum Camper. Voller Euphorie und Vorfreude öffne ich sofort die hinteren Türen zur Garage und wuchte mein, in einer grossen Tasche verpackten, StandUpPaddle hinaus. Die Wolken haben sich gelichtet, die Sonne versucht uns so viel wie möglich zu geben und die Ebbe trägt den Rest dazu bei, dass ich mich traue, allein mit dem SUP, ein nächstes Experiment zu wagen.
Abwesend schliesse ich vorne die Seitentüre auf, um doch pflichtbewusst die Sonnencreme einzupacken und dann, noch während ich mechanisch die Seitentüre beim rausgehen von innen verschliesse, zündet sich in meinem Hirn der nonplusultra Kurzschluss.
Meine Schlüssel liegen drinnen 🔑.
Regines Schlüssel liegen auch drinnen 🔐.
Die Kandidatin hat hundert Punkte verdammte Scheisse 😱!
Ich will es nicht wahrhaben und obwohl ich mir schon sicher bin und es ganz genau weiss, taste ich im Reflex meine hinteren Hosentaschen noch und nöcher ab, in selten guter Hoffnung da noch etwas mehr zu finden. Das SUP steht wartend neben mir und bei seinem Anblick wird mir schmerzlich bewusst, dass das heute nichts mehr werden wird. Ich versuche eine klare Überlegung zu machen bevor ich Regine alarmiere. Nochmals gehe ich um den Camper herum, um sicher zu sein, dass alles so zuverlässig verschlossen ist, wie es meiner Meinung nach noch nie zuvor war und tatsächlich - Kein einziger Weg hinein 🤦♀️.
Die beiden vorderen Kabinentüren sind innen sogar noch mit dem Notschloss gesichert und bei eben jener Entdeckung sinkt meine Hoffnung auf einen glimpflichen Ausgang der beschissenen Situation, auf nen nie dagewesenen Tiefpunkt.
Wir stehen also hier, ich stehe also hier, irgendwo im irischen Nirgendwo und weiss weder, wie ich die Türe aufkriegen soll, noch wie ich es Regine, die momentan noch relaxt am Strand sonnt, beichten soll.
Draussen auf dem Meer sehe und höre ich zwei Jungs mit ihren Jetskiern rumalbern und ich wünschte mir situativ nichts anderes sehnlicher, als in ihrer Gruppe mit an Bord zu sein 🌊. Dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit finde ich meinen Mut und die Realität wieder, und mache mich auf den Weg zum Strand.
Regine macht bei meiner Erläuterung ein Gesicht, als würde sie mich am liebsten kaltblütig erwürgen, im Meer versenken und allein zu Fuss weitergehen. Ich kann es ihr nicht verdenken – sie verliert gerade alle Gesichtsfarbe und der einzigen Satz den sie halbwegs rausbringt, beschränkt sich auf: Das darf doch nicht wahr sein!? Ähm – doch ..
Also, – solange ich noch kann ergreife ich die Flucht zurück und überlege angestrengt, wie ich das alles geradebiegen soll! Währenddessen wählen mein Finger schon eine heisse Telefonleitung in Sachen Autos und mein Telefonjoker hat ungefähr die ähnliche Idee, auf die ich auch schon kam.
Jetzt gilt es also, jemanden zu finden der Werkzeug bei sich hat. Die Jetskiertypen!
Die beiden Jungs sind gerade dabei ihre Spielzeuge auf die Hänger zu laden und ich muss die Chance ergreifen. Jetzt oder wir schlafen heute oben ohne!
Shane ist am Telefon und während ich auf ihn zu gehe, schaut er mich schon fragen an 🤔. Schnell packe ich mein freundlichstes Englisch aus und frage nach einem Schraubenzieher, immer noch in der Annahme, das Ganze selbst und alleine lösen zu müssen.
Er fängt allerdings sofort männliches Helfer-in-der-Not-Feuer und alles was ich danach noch machen muss, ist mich anzustrengen, seinen irischen Dialekt scheinbar irgendwie zu verstehen. Sofort lässt Shane alles stehen und liegen und bietet anscheinend das ganze umliegende Dorf dazu auf, uns zu helfen. (Rosamunde bist du es 😅??)
Keine zehn Minuten später steht ein kleiner Lieferwagen hier, der beladen mit Werkzeug und noch mehr irischer Hilfsbereitschaft ist. Alle zusammen, als wäre es eine OP am offenen Herzen, wägen wir ab, welche Idee wohl das kleinste Übel sein wird.
Schnell gelangen wir zu einem gemeinsamen Entschluss, den ich euch hier aus Sicherheitsgründen leider nicht haarklein erläutere. Shane und sein Freund machen sich wieder auf den Weg, denn auch dem Werkstattbus fehlt das richtige Instrument dazu. Zurück mit uns bleibt der Vater von Shane und ein unfassbar lieber Fischer, der uns für die Wartezeit sogar Tee anbietet 🥰.
Es vergeht kaum Zeit und die Retter stehen wieder zurück an Ort und Stelle des Geschehens, als es anfängt wie verrückt Katzen zu schütten. Die Jungs allerdings lassen sich davon nicht abhalten und während wir neben ihnen vor Kälte nur ungläubig zittern wie Espenlaub, sind sie nicht nur auf dem besten Wege in unseren Hoppi, sondern auch dazu, Schlüsselfiguren (hahaaaaa 🤣) der Reise zu werden.
Einen heftigen Regerschauer und einen verbogenen Kleiderbügel später, liegt Shane lachend im Innenraum des Campers. Ich kann es kaum erwarten, dass er endlich die Türe von innen aufschliesst, wofür er sich auch gerne alle Zeit lässt. Scheinbar den Moment seines Lebens zu haben, öffnet er unseren Hoppi endlich von innen und dann kann ich auch wirklich nicht mehr anders, als ihm um den Hals zu fallen.
So froh bin ich heute einmal mehr, dass wir uns in Irland und nicht mehr in Frankreich befinden –
Alohumonra 🪄.