
Schon immer wurde ich von einer gewissen Unruhe in meinem Leben geplagt. Mir ist schleierhaft, wie man A-Z seines Lebens, an ein und demselben Ort verbringen kann, und dass auch genauso geniesst.
Ob ihrs glaubt oder nicht, manchmal gibt es aber auch Momente, in denen ich mir genau diese Ruhe und diese Selbstverständlichkeit für mich wünsche. So oft werde ich gefragt, was ich denn davon erwarte, öfters unterwegs zu sein - und wisst ihr was, tausende Male habe ich mich das schon selbst gefragt 🤷🏽♀️!
Die Antwort darauf blieb ich euch, wie auch mir, jedes Mal schuldig.
Alles begann in meinen frühen 20igern (das hört sich verdammt weit entfernt an😅), mit einem dreiwöchigen Horrortrip nach Madagaskar. Die Reise hat mich mein ganzes Geld, zehn Kilo meines Körpergewichts, das meiste meiner Kleidung und meine damalige Beziehung gekostet (laaaaange Geschichte 🤦♀️!). Zurück zu Hause angekommen, wollte ich dann trotzdem nicht glauben, dass es überall so sein muss - Das kann es nicht gewesen sein!
Die nächste grosse Reise brachte mich für zwei Monate nach Kanada, wo ich das erste Mal so richtig unterwegs war. Mit dem Camper von Calgary nach Vancouver und das ohne jede Planung oder jeden Zeitdruck.
Besser, vieeeeel besser! Aber da muss doch noch mehr sein!
Irgendwann findet man dann heraus, dass reisen nicht immer nur mit viel Geld ausgeben verbunden sein muss, und so suchte ich mir einen befristeten Job im nahen Ausland. Sieben Monate arbeitete ich da wo andere Urlaub machten und versuchte mir auf Mallorca eine Art Leben aufzubauen.
Die Familie fehlte mir aber sehr (suspekt das Ganze 😄!) und auch wenn es nur knappe zwei Flugstunden bis nach Hause sind, hat Mallorca mich zwar gepackt - aber nicht behalten.
Ein paar Monate später gelange ich zwischen zwei Festanstellungen in der Schweiz, zu einer Möglichkeit, einen Monat in Schweden zu arbeiten. Und auch hier war es wunderschön. Die Leute ganz anders und doch fühlte ich mich wohl.
Vier Jahre, eine Coronakriese und einen Versuch mit der Liebe später, sitze ich nun hier in Schottland und die Frage nach dem Sinn beschäftigt mich darum erneut, weil es mich auch unterwegs so viele Leute fragen.
Und es ist kaum zu glauben, aber das erste Mal überhaupt glaube ich so etwas wie einen Weg gefunden zu haben, auszudrücken was ich dabei empfinde ✍️.
Reisen ist alles Unerwartete!
Nicht nur eine Seite des Buchs des Lebens zu lesen, sondern mehrere Kapitel davon selbst zu
schreiben. Was fange ich mit der Sicherheit in meinen eigenen vier Wände an, wenn es darin nichts unerwartetes mehr zu entdecken gibt? Reisen lehrt mich Toleranz Menschen und Achtung der Natur gegenüber.
Es wird so vieles unterwegs geben, dass ich nicht erwartet habe und diese Challenge ist die Herausforderung an mich selbst, Leben nicht nur zu meistern, sondern zu geniessen.
Solange ich keine Angst habe davor, was hinter der nächsten Ecke auf mich wartet - kann und will ich der Welt gegenübertreten, als ob sie gut währe.
Reisen ist für mich also nur der beste Weg, mir selbst auszusuchen, wie ich mir jeden Morgen im Spiegel gegenübertreten will.
Ich möchte es selbst sehen, riechen, hören, erleben, machen - nicht nur immer Google fragen oder mir von der Onlinecommunity alles von der schönen und glanzvollen Seite erzählen und zeigen zu lassen. Kurz aber gut:
Reisen macht mich zu einer besseren Person und mein Leben voller fassbarer Farbe in Begegnungen, Entdeckungen und Unerwartetem ! 🍀🌏