Und Tschüss - oder, Welcome Home!?


Wir schreiben den 4. Januar 2024. Heute also ist es nun genau ein Jahr her, als Regine und ich, mit unseren zwei grossen Koffern, dem vollausgestatteten Hoppi und einem leeren Rucksack, Platz für viele Erinnerungen, in ein langersehntes Abenteuer gestartet sind.

 

Mir ist klar, dass ich meinen Lesern noch ein Resümee, ein Ende, oder bessergesagt, einen Eintrag in unser Tagebuch schulde. Dieser eine Eintrag, der mir bis heute emotional nicht möglich war 😌.

 

Seit dem 3. Dezember sind wir nun offiziell zurück zu Hause und genauso wenig wie einem jemand sagt, wie kräftezehrend die Vorbereitungen auf eine solche Reise sind, so wenig bereitet einem jemand auf das Zurückkommen vor.

 

Genau 47 Wochen waren wir, mit einer kurzen Abschweifung 🇹🇷, auf dem Kontinent Europa unterwegs. Wir haben entdeckt, bereist, neue Sprachen gelernt, Kompromisse geschlossen, Neues gesehen, Kulturen lieben gelernt, Freundschaften gefunden, gelitten, nicht verstanden, mitgefeiert, gelebt, bestaunt und ausserhalb aller Komfortzonen, fiel endlich der Groschen der Freiheit.

Wir waren unterwegs nicht einen Tag krank, wir haben unsere Füsse nicht oft in Schuhe gezwungen, 15 Bücher konnte ich verschlingen, fünf davon in Englisch, Diät und Zeitdruck waren nur noch Fremdwörter, ich habe das Angeln für mich gefunden, die Ruhe genossen 😊.

 

Es gab Momente, Tage, in denen ich nur nach Hause wollte. Stunden in denen ich bleiben wollte und sicher zu sein schien, dass es nirgendwo besser sein konnte, als an diesem einen Ort. Es gab Sonnentage, es gab Differenzen, Schreckensmomente, in jenen wir uns nicht sicher waren, ob wir sie überleben würden, Begegnungen, welche für immer Bestand haben werden, Orte, die geheim sind, ich aber nie vergessen werde. Auf meinem Google Maps Account sind sie alle verzeichnet, die Schönen, wie auch die Praktischen. Aber genauso wenig wie ich auf Google Maps war seit ich zu Hause bin, so wenig war ich auch auf unserem Tagebuch.

 

Die Prioritäten haben sich mit unserer Ankunft zu Hause schlagartig geändert und damit mein Herz nicht mittig zerreisst 💔, habe ich mir vorgenommen, mich erstmal auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Der heutige Jahrestag macht das alles nicht einfacher, aber seit längerem mal wieder realistisch. 

 

Regine ist mit Hoppi auf einen kleinen Campingplatz im Baselland gezogen. Ich habe es mir einfach gemacht, und profitiere wieder von der Einliegerwohnung bei Bruno. Auf den ersten Februar habe ich einen Job in Basel gefunden, es fühlte sich emotional an, wie ein Wettlauf gegen die Langeweile und, gegen die Erinnerungen. Keine Frage, ich wollte so schnell als möglich wieder gebraucht werden und eine Aufgabe zu erledigen wissen. Wenn man plötzlich nicht mehr von einem Tag auf den anderen den Standort und die Perspektive wechseln kann, dann braucht man eine neue, sinnvolle Beschäftigung.

Der harte Aufschlag zwischen zwei Welten 🤯.

 

Bald nach unserer Ankunft haben wir uns dazu entschieden, unseren Hoppi nicht nur der Erinnerungen wegen zu behalten. Sobald Regine eine geeignete Wohnung gefunden hat, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Verkauf ausgeschrieben. Einen Job zu finden stellt sich für sie allerdings genauso schwer dar, wie als wir, auch deswegen, vor einem Jahr gegangen sind. 

Die Weihnachtstage, Neujahr und die Wiedersehen mit Freunden und Familie haben uns aber sehr gut getan! Genau zu wissen wo man hin muss, oder darf, ist uns viel wert und hat uns unterwegs oft gefehlt. Das wird mir auch schlagartig wieder richtig bewusst, als ich mir am 1. Januar das Nasenbein breche. Autsch! Sehr wahrscheinlich wäre das unterwegs zwar nicht passiert (Geschwisterliebe 😉) und doch war ich froh darüber, den Menschen der mir die Nase richtete, auf eine Sprache anfluchen zu können, die er versteht 🤬.

 

Nach längerer Bedenkzeit habe ich mich dazu entschieden unser Tagebuch noch online zu lassen. Denn obwohl ich mir bis heute nicht die Zeit nahm, die Reise und unser Erlebtes zu reflektieren, kann es sehr gut sein, dass hier noch die ein oder andere, unerzählte Geschichte folgen wird 😉.

 

Wisst ihr, abschliessend weiss ich nur eines mit Sicherheit:

 

Zum Jahreswechsel nehmen wir uns immer so Einiges vor. Wir wünschen uns gegenseitig nur das Beste, viel Gesundheit, Glück und Liebe. Das Jahr 2023 war das einzige in meinen 36, von dem ich behaupten kann, keinen Tag davon bereut zu haben.

 

Einfach? Nein!, - Aber das sind Dinge die sich lohnen nie!

Doch keinen Tag krank zu sein, keinen Tag im Jahr das Gefühl zu haben, am falschen Ort im Leben zu stehen, war das einzig Richtige und hat uns mehr gelehrt, als jeder Erzähler uns je beibringen könnte.

 

Grosse Träume sind da, um gelebt zu werden!