13. - 19. Juni 2022
Meeeeein Gootttt !! 😅 - schneller als gedacht stehe ich nun hier, und die gigantischen Berge an Umzugsschachteln scheinen mich übermannen zu wollen 📦.
Sobald ich im April meine Wohnung gekündigt hatte, lag fest, dass ich nur das Nötigste zu Regine mitnehmen würde.
Bei unseren ersten 'Besprechungen' in Sachen Europareise, sind wir schnell übereingekommen, dass wir es vorerst auf ein Jahr begrenzen werden.
Mit diesen zwei Entscheidungen, und einem ganzen eigenen Hausrat unter dem Dach, machte ich mich also schnell auf die Suche nach einem geeigneten Lagerplatz für mein Hab & Gut.
Von ZebraBoxen über dumme 'bei-Freunden-in-den-Keller-Ideen' war alles dabei !
Bald wurde aber klar, das die ZebraBox eine sehr kostspielige Variante sein würde.
Die Idee meinen Krempel bei Freunden unterzustellen, gefiel mir persönlich auch nicht wirklich. Was wenn es doch eineinhalb Jahre werden. Oder wenn der Freund plötzlich umziehen müsste?
Nach unzähligen Internetdurchforstungen fand ich dann aber einen verhältnismässig günstigen Einstellplatz, der sich auch noch bei mir in der Umgebung befand. Zweimal bergauf, dreimal bergab - und schon sind wir da 😊 Willkommen im hintersten Solothurn.
Nach einem kurzen Kennenlernen und einem Schlüsseldepot, konnte ich sofort mit dem Umzug starten.
Im Juni hatte ich mir eine Woche Urlaub eingetragen und war fest entschlossen, in dieser Zeit meine Wohnung leer zu räumen.
Schneller gesagt als getan!
Dass zum Schluss immer mehr Krempel im eigenen Haushalt herumliegt als erwartet, ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
Viel davon haben Regine und ich aber selbst geschafft und für die ganz schweren Sachen, hatten wir zum Glück männliche Unterstützung.
30. September 2022
Im April noch, war ich von der Entscheidung überzeugt, für alles genug Zeit zu haben. Je mehr Zeit allerdings dann verging, und mit jedem Schritt, den wir wieder in diese Richtung taten, kroch in mir ein zunehmendes Nervositätsgefühl empor.
Das Zusammenleben mit Regine hat sich ganz gut gestaltet. Schätzungsweise würden es hier beide ähnlich beschreiben 😉.
In jeder WG gibt es Auf und Ab's. Der Hauptgrund für gewisse Spannungen war im Endeffekt meist, dass ich den ganzen Tag arbeitete, abends beim nach Hause kommen meine Ruhe wollte, und sie den ganzen Tag Ruhe hatte, am Abend sich aber noch etwas unterhalten wollte.
Ebenfalls gestaltete sich das Kontrollgefühl einigermassen schwierig - kleine Sachen, wie sie zum Beispiel mitbekommen hat, wenn ich verschlafen hatte. Für mich unfassbar gewöhnungsbedürftig.
Nichtsdestotrotz gabes natürlich auch diverse Vorteile 🙌. Die Zeit etwa die mir erspart blieb, weil Regine einkaufen ging. Weil sie ab und an meine Wäsche mitwusch, oder den Staubsauger einmal mehr aus dem Putzschrank liess, als ich es tat.
Im September kam dann die nächste grosse Massnahme, und noch bevor es mir richtig bewusst wurde, war unsere gemeinsame Wohnung auch schon gekündigt. Da Wohnungen in der Schweiz generell nicht per 31.12. gekündigt werden können, musste dies per Ende November geschehen. Nun hiess es für den Dezember noch ein Dach über dem Kopf und den gesamten Umzug von Regine zu organisieren.
11. Oktober 2022
Obschon ich genau wusste, dass dieser Tag unweigerlich auf mich zukommen würde, war Tag X viel zu schnell da!
Am 11. Oktober hielt ich es nicht mehr länger aus! Um mich selbst etwas unter Druck zu setzten und auf Kurs zu bleiben, gab ich an diesem Dienstag offiziell meine Kündigung ab.
Am Tag darauf war eine grössere Sitzung mit dem ganzen Team angesagt und nach unserem dazu gewohnten Stück Pizza, nahm ich meinem Chef schweren Herzens die Aufgabe ab, es den Kollegen zu verkünden.
Selten bis nie, habe ich diese Männer so lautlos und scheinbar ohne weiter zu atmen, zuhören gesehen.
Dies war für mich einer der schlimmsten Momente während der ganzen Vorbereitungen 😌.
Ende Oktober 2022
Ein aus, Ein aus - immer weiteratmen ist für jetzt die Devise! - uns war absolut klar, dass dieser Schritt nicht einfach sein wird.
Ende Oktober war es aber soweit, und unsere drei Katzen kamen aus dem Haus.
Ninja ist eine alte Dame und durch ihre pflegeleichte Art, hat sie es uns einfach gemacht. Bei einer sehr guten Freundin hat sie für die Zeit unsere Reise ein zu Hause gefunden und darf nun ihren Katzenbaum mit drei weiteren Mietzen teilen.
Der kleine Vampir, Azrael, hat sich nie einfach auf Menschen eingelassen. Mein kleiner schwarzer Kater tut sich schwer mit Bindung und ist eigentlich einfach froh, wenn er ab & zu was zu essen bekommt.
Um so mehr fällt mir ein Stein vom Herzen, als sich auch hier jemand gemeldet hat, bei dem ich sofort wusste, dass es passen würde.
Er hat ein liebevolles zu Hause am Bielersee gefunden, von dem ich sicher bin, dass es ihm da gut gehen wird.
Unser kleiner Wirbelwind Mali, tut sich etwas schwer mit der Annäherung in ihrem neuen zu Hause.
Sie hat das Glück, dass sie bei Marina & Oli unterkommen darf. Die Eingewöhnungszeit braucht hier etwas länger, da Mali überhaupt nicht versteht, was genau vor sich geht.
Die ersten paar Tage plagen Regine und mich einige Gewissensbisse, dass wir diesen Schritt gehen mussten. Allerdings, und das müssen wir uns eingestehen, er lag von Beginn an auf der Hand.
Da in unserer Wohnung - ein zu Hause kann ich es mittlerweile nicht mehr nennen – alles drunter & drüber liegt, Kleidertürme sich mit Kartonbergen messen, ist es selbst uns langsam nicht mehr wohl hier. Es war Zeit sich von den geliebten Fellmäusen 🐈⬛ zu trennen, auch wenn es noch so schwer war.
Mitte bis Ende November 2022
Glücklicherweise kommen unsere Up’s and Down’s in Waves 😃 und absolut nicht sinusförmig, so dass immer eine von beiden auf dem Hoch reitet, während die Zweite von uns sich durch die Abgründe ihrer aufkommenden Zweifel kämpft 🌊.
Die letzten zwei Monate haben unsere Vorbereitungen überwiegend daraus bestanden, sich von Dingen zu trennen und dem Papierkrieg hinterher zu jagen - (oder sich solange als möglich davor zu drücken - wie man es nimmt 😉).
Von Vollmachten, über Krankenkassen und Adresswechsel, Geldanlagen, Steuererklärung, Jobkündigung, Handyvetragsanpassungen, Autoverkauf, Bestätigungen und Abklärungen, Fahrradservice – Ich....,
habe das komplett unterschätzt!
Und wenn wir schon dabei sind – Wo bitte kommen all diese Leute her, die mich vor Ablauf der Abreisefrist, nochmals sehen wollen?! Ich habe das Gefühl von Pontius zu Pilatus zu rennen, nur damit ich alles irgendwie unter einen Hut bringe, und trotzdem ist kein Ende zu finden. Irgendwie nagt in dieser Zeit das Gefühl an mir, nichts und niemandem gerecht zu werden. Nicht meinen Freunden, nicht den Vorbereitungen, nicht meinem Job und schon gar nicht mir selbst.
Ich nerve mich aber ab mir, ich sollte meterhohe Luftsprünge machen, mich ausgeglichen fühlen und überglücklich sein -
doch, ich frage mich schon geraume Zeit - Wann bitte setzt denn das hochgehypte Gefühl der Vorfreude endlich ein?
Heute schreiben wir den 24. November 2022. Die Sonne scheint richtig schön und ich geniesse den kurzen Spaziergang von meinem Hausparkplatz, hoch zur Kirche. Auf dem Parkplatz der Kirche steht das Wohnmobil von Robin. Er ist extra damit zu uns gefahren, um uns mit Rat zur Einrichtung beizustehen.
Über meinen kurzen Mittag bin ich also nach Hause gerast, damit auch ich, mit bei diesem interessanten Besuch sein kann – Und während ich die 200 Meter in der Sonne zurücklege schiesst mir ein Gedanke durch den Kopf, der mir im Nachhinein so richtig vorkommt, wie wenig anderes. Ich hätte den Dezember schon unbezahlt frei nehmen sollen – ich glaube so kurz vor der Zugspitze, wäre das die schlauste Entscheidung gewesen.
Zum Glück gibt es aber auch Dinge, die einem entgegenkommen.
Wir wussten genau, dass unsere beiden Fahrräder noch einen Service nötig hatten, bevor wir sie einpacken.
Online sind wir auf die Idee von Florian gestossen und haben über seine Internetseite einen top Fahrradservice, direkt vor unserer Haustüre buchen können.
Danke dafür, für die Zeitersparnis und die super Tipp's für unterwegs 🚲!
Das Chaos hält langsam aber sicher Einzug 😅
Wir können es kaum erwarten, wenn auch auf weniger Platz, uns wieder schöner und wohnlicher, einzurichten.
26.-30. November 2022
Samstags, 6.30 Uhr in Arisdorf. Wir wissen einfach nicht, wann es genug ist 🤦♀️
Aber egal! – Für heute ist unser Umzugstag geplant und unsere fleissigen Helfer werden alle samt, um 8.30 Uhr bei uns eintreffen.
Um 7.30 Uhr ist der Umzugswagen abholbereit, welchen wir verhältnismässig günstig, für diesen Tag gemietet haben.
Die Übergabe des Fiat Ducatos läuft einwandfrei, die Kartons sind gepackt und Kräfte mobilisiert.
Bereits seit Wochen macht sich Regine Gedanken über den übrigen Platz im Lager. Einige Male habe ich versucht sie zu beruhigen und, obwohl ich keine Ahnung habe, wieviel davon wirklich noch vorhanden ist, ihr versucht zu versichern, dass wir all unser Hab & Gut da reinquetschen werden – Komme was wolle!!
Jeder der heute hier bei uns auf der Matte steht, weiss von diesem möglichen Problem. Jeder weiss, dass wir heute Tetris für Grosse spielen und gegen all unsere Kindheitserinnerungen ankämpfen - Heute wird das Eckige ins Runde passen!
Räumliches Vorstellungsvermögen ist gefragt!
Schnell haben wir unsere Privatautos und den Ducato vollgepackt und machen uns ein erstes Mal auf den Weg zu unseren Lagerboxen. Auf dem Hügel angekommen belegen wir die ganzen Parkplätze vor dem Eingang und machen uns schnellstmöglich daran, Diverses auszuladen.
Unsere Arbeit läuft sehr gut und nachdem wir bereits einiges in den beiden Räumen verstaut haben, wird auch langsam aber sicher klar, dass wir definitiv für alles Platz haben werden. Jeden Millimeter haben wir ausgenutzt, von Zwischenräumen weit und breit keine Spur. Als hätten wir jedes Tetristeil wie berechnet bestellt, fallen auch Regine nach und nach, merkbar Steine vom Herzen.
Aber ihr wisst wie es ist … - hätte ich Zeit gehabt darüber nach zu denken, wäre ich misstrauisch geworden - das hier läuft alles viel zu gut!!
Als wir uns aufmachen wollten, um die zweite und letzte Fuhre in Arisdorf zu holen und die Abteile zuschliessen wollten, fiel uns plötzlich auf, dass der Schlüsselbund 🔑 von Regine nicht mehr aufzufinden war.
Jedem Anwesenden schoss augenblicklich das Worst-Case Szenario durch den Kopf, doch keiner traute sich es laut aussprechen. Mit der Hoffnung der Situation unrecht zu tun, durchsuchten wir sofort alles was noch im Bereich des Möglichen war. Fahrzeuge, Handtaschen, Hosensäcke, herumstehende Möbel und Kartonschachteln etc. Doch je länger wir uns mit der Suche beschäftigten, umso klarer wurde der tatsächliche Umstand.
Regines Schlüsselbund liegt irgendwo in einem der wenigen Zwischenräume ihrer Lagerbox. Und da wird er auch bleiben!
Eingelagert in bester Gesellschaft von anderen Dingen, welche wir 2023 nicht benötigen werden.
Tschüss Schlüsselbund von Regine, Hallo Wohnungsübergabe ohne Wohnungsschlüssel 😃
anfangs Dezember 2022
Abwarten und Tee trinken?? - Nein! Dazu bleibt trotz genügend eingerechneter Frist, keine Zeit!
Kaum haben wir Ende November unsere Wohnung erfolgreich abgegeben, gehts auch schon weiter im Text.
Regine hat bei einer guten Freundin einen Unterschlupf gefunden, während ich in der Einliegerwohnung meines Stiefvaters hausen darf. Durch mein Versprechen an ihn, ohne Hund, Katze oder andere Gefährten aufzutauchen, beschränkt sich meine Begleitung zur Zeit auf einen Koffer - einen grossen Koffer. Einen Koffer den ich beinahe nicht die steile Treppe zur besagten Wohnung hochkriege. Phuuuu - Und trotzdem fühlt es sich jetzt schon, nach sehr wenig an!
Die Miniwohnung, inklusive eigenem Badezimmer, habe ich schnell bezogen und eine kleine, improvisierte Ablage reicht aus, für meine sieben Kleidungsstücke. 🤔🧳
Von nun an sind wir mindesten zweimal die Woche bei unserem Hop on Hop off, welches wir bei lieben Freunden, in einer Garage einstellen durften. Eigentlich kamen mir die geplanten Veränderungen für den Innenraum, gar nicht als so viele vor - aber ist Frau erstmal im Deko-Schuss, wird sie so schnell nicht mehr fertig 🤩!
Gut, und mit jeder Tapete, mit jeder Lichterkette und jedem neuen Kissenbezug, kommt allmählich sogar die Vorfreude auf, nach welcher ich mich die letzten paar Monate so gesehnt habe!
Abend für Abend sitzen wir, manchmal nur zu zweit, manchmal auch zu mehrt, im Wohnmobil und lassen uns von kreativen Ideen leiten. Ab und zu genehmigen wir uns und unseren Helfern und Gästen, ein Bierchen oder ein Glas Wein, und langsam entstehen erste Reisepläne 🌍.
27. Dezember 2022
Autsch! - Mein Kopf brummt immer noch etwas, als heute Morgen um 6.30 Uhr, mein Wecker klingelt ⏰️. Der Festtagsschmaus der vergangenen Tage hat sich scheinbar nicht nur auf meine Hüften gelegt, sondern belagert auch hartnäckig meine Augenlider!
Es dauert zwei, drei Momente, bis mir klar wird, dass ich ab heute an einer Hand abzählen kann, wie oft ich noch zur Arbeit gehen muss/kann/sollte 😄.
Ab heute sind es noch viermal 'frühmorgens' aufstehen, bis wir endlich in ein neues Lebensgefühl starten.
Dabei habe ich mir wenige Dinge für 2023 fest vorgenommen - aber eines davon wird ganz klar sein, dass ich keinen einzigen Wecker stellen werde, der mich nicht zu einem unverzichtbaren Erlebnis führen wird!
Noch 3x Aufstehen, noch 4x zur Arbeit gehen - und plötzlich bin ich hellwach. Mir wird klar, was bis dahin noch alles zu tun ist! Hopp jetzt!
29. Dezember 2022
🥱 Noch zweimal Aufstehen 🤩! Endspurt!!
Unser Hop On Hop Off ist so was von bereit. Nun fehlen nur noch wir. Etwas Nachstand haben wir noch. Heute ist abends ein kleiner Einweihungsapéro für Familie & Freunde geplant, auf welchen wir uns sehr freuen 🥂. Die Innendekoration ist abgeschlossen und wir fühlen uns wohl in unserem kleinen, neuen zu Hause.
Nun gilt es die Abschiedsparty am 31. Dezember noch auszurichten, allen auf Wiedersehen zu sagen und uns emotional vom alten Lebensstand zu verabschieden 🎇.