Tagebuch April 2023

ab Île d'Oléron

5. April

  • Île d'Olréon
  • Ölwechsel

Und so sind wir bereits im April angekommen 😱.

 

Gestern war unser 3. Monatstag und wir können es nicht fassen, wie schnell die Zeit vergeht. So viel schon gesehen und erlebt. Wir geniessen unbestritten jeden Moment und gleichwohl es schon April ist, kommt es mir vor, als ob wir erst gestern das Baselland verlassen haben.

 

Die Erinnerungen in einem Blog - für euch, und natürlich auch für mich selbst - festzuhalten, war einer der besten Entscheidungen. Denn obwohl ich jeden Tag meine, mich morgen noch daran erinnern zu können, staune ich selbst, wenn ich manchmal zurück lese. Der Entscheid zur Reise, die anstrengende Vorbereitungszeit, die erste Berührung mit dem Meer in Montpellier, die RooftopBars von Sevilla, die Wellen von Nazaré, die Höhlen von Benagil, die Begegnung mit B&T - aber auch die vielen leeren Seiten, die das Onlinetagebuch noch für uns bereit hält, lassen in mir grosse Freude aufkommen.

 

Gegen all meine Erwartungen kommen zudem immer wieder, unzählige Komplimente von euch! Es gab ehrlicherweise schon oft die Situation, dass ich die Arbeit hier nur fortgesetzt habe, weil ich wusste, dass einige von euch, auf den nächsten Eintrag warten. Ich will mich nicht nur jetzt, sondern werde das auch in Zukunft noch öfters tun, bei euch bedanken! Es freut mich so sehr euch dabei zu haben, euch ein Stück weit mitnehmen zu können, euer Interesse für mein Geschriebenes, eure Ideen und Anregungen. Ich freue mich über eure Post und, auf diesem Weg auch ein spezielles Dankeschön an Moni, eine unserer treusten Leserinnen, für deine motivierenden Mails und deine lieben Gesten ♥️.

 

Anhand eurer Wünsche zur Lesbarkeit, probiere ich ab April eine neue Struktur für das Tagebuch aus -

Lasst mich also wissen 😉!

 

Heute schreibe ich diesen Eintrag ab einem kleinen Stellplatz, in Saint-Pierre-d'Oléron. Eigentlich war unser Ziel die Île de Ré. Auf Empfehlung, machten wir uns nach Bordeaux, auf den Weg dahin, als unterwegs Hoppi plötzlich lautstark, nach einem Ölwechsel pfiff. Und dann googled mal Ölwechsel auf Französisch bitte!

Man sollte meinen in Frankreich einen Service für einen Citroen zu bekommen, würde nicht so ein Problem darstellen. Allerdings, und ich hoffe das geht nicht nur mir so, kann ich halt auch nicht alle europäischen Sprachen, und spätestens da, hatten wir dann le Salade 🥬. Auf Google Maps fanden wir einige CitroenGaragen und als mir auch der vierte Verkäufer am Telefon trotzig erklärt, dass er kein Wort Englisch spricht, bin ich kurz davor, den Ölfilter selbst rauszuholen 🤯!

 

Das fünfte Telefonat führt uns zu einer kleiner Garage auf der Île d'Oléron, jedoch würden wir auf den Termin noch zwei Tage warten müssen. Wir suchten uns also einen Stellplatz in der Nähe und obwohl es auf der Insel sehr windig ist, erklärt auch warum die Insel als Segelparadies gilt, finden wir, bei anhaltendem Sonnenschein, viel zu tun. D'Orléon ist die zweitgrösste Französische Insel und das schlickige Terrain auf ihrer Südseite, bietet beste Voraussetzungen, für die Muschelzucht. Der Strand lädt zu ausgedehnten Spaziergängen und Fahrradtouren ein. Die Saison hier startet auch erst die Tage und wir wissen die grosse Auswahl an Platz, in der Strandbuvette zu schätzen.

 

Am 5. April kann Hoppi dann endlich zu seinem angemeldeten, ohne Probleme verlaufenden Ölwechsel und wir sind erleichtert, als der Garagist und versichert, es sei alles perfekt. (So habe ich das jedenfalls verstanden 🤔)

 

Weiter geht's! 


10. April

  • Nantes

Die auf den Ölwechsel folgenden Ostertage, haben wir bei bestem Wetter in Nantes verbracht. Obwohl sich auch hier die Müllberge türmen, sollte die Stadt in ihrer Schönheit, nicht im Schatten von Nizza, Colmar oder Paris stehen. Die Kirschbäume blühen in aller Pracht, die Loire erfrischt die Stadt im Westen Frankreichs und Nantes sprüht vor lebendiger Kreativität. Das Zentrum der Grossstadt bietet alles an Sightseeing, dass man sich nur wünscht.

 

Auf der Île de Nantes finden wir überdies weitere berühmte Sehenswürdigkeiten. Der grosse Éléphant von Nantes wird von Kindergeschrei umschwärmt und auch ich bin von dem wirklich grossen, 48 Tonnen schweren Riesen überrascht! Als er sich plötzlich aus seinem Unterstand hervor bewegt und sich als Hauptattraktion des Parks, Les Machines d'Île, die Leute rauspickt, die er nassspritzen will, finden das alle Besucher aufregend. Les Machines d'Île war früher eine grosse Werft und beherbergt nun mechanische Ausstellungsstücke, imaginärer Welten. Auch wenn ich für eine Fahrt auf den beiden Karussells schon zu gross bin, begeistern sie mich genauso, wie die Stadt selbst.

 

Da der Karfreitag für die Franzosen im Allgemeinen, nicht als Feiertag gilt, nutzten wir die Möglichkeit und leisteten uns in dieser Stadt, unseren ersten Friseurbesuch der Reise.

 

Auf der Île de Versailles gibt es kleine max. 8PS starke Boote, die man stundenweise mieten kann. So kommt es, dass wir am Sonntag gemütlich bei Sonnenschein auf der Erdre, rauf und runter bööteln. Die Hausboote welche an den Seiten liegen, sind mit Sicherheit nicht mehr seetüchtig. Doch mit jedem das wir passieren, nähme es mich mehr wunder, wie es da drin wohl aussieht.

 

So langsam aber sicher, meldet sich dann bei uns allen der Durst und als wir uns an einem kleinen Stand im Park, ein Bier holen möchten, lernen wir auf eine unschöne Art und Weise, dass die ganze Île de Versailles, alkoholfrei ist 😅 Habt ihr sowas schon mal gehört? Eine alkoholfreie Insel?

 

Trotz meinem kleinen Blogbeitrag Haute Ciusine? - Merci mais, No!, muss ich eingestehen, dass wir in Nantes unglaublich positiv überrascht vom Essen wurden. Jeden der drei Tage haben wir vorzüglich gefrühstückt, mittaggegessen oder einen gemütlichen Abend verbracht. Hier findet ihr eine kleine Liste, der Restaurants von denen ich jedes einzelne empfehlen kann!

 

La carte - Maria (maria-nantes.com) - Super Terrasse auf den Place Graslin hinaus. Wunderbare Pizzen!

Amaya - Restaurant à inspirations sud américaines, bar à cocktails vibrant (amaya-nantes.fr) - Cocktails!

Casa Nostra / Restaurant / Nantes (casanostrarestaurant.fr) - Wunderbares Essen, lustige Bedienung!

Handy / Coffee shop / Nantes (handy-brunch.com) - bester Brunch ever!!

 

 

Als unser Besuch - ja 😊♥️ wir hatten lieben Osterbesuch - uns dann am Montagmorgen früh, auch schon wieder verlassen muss, machen wir uns langsam aber sicher weiter, in Richtung einer Sehenswürdigkeit, auf die wir schon lange plangen!


12. April

  • Le Mont- Saint- Michel

Ich kann mich an eine Situation zu Hause erinnern, in der ich bei einer Freundin zu Hause war, die sich für den Falle einer Coronaerkrankung, fünf riesige Puzzles angeschafft hat 😄. Alle davon zeigten ausnahmslos europäische Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel das Schloss Neuschwanenstein, die Golden Gate Bridge oder eben auch den Mont-Saint-Michel. Näher ist mir dieses Weltkulturerbe bis dahin nie gekommen. 

 

Nachdem Regine und ich uns zu dieser Reise entschieden hatten, gab es nur wenig gemeinsam festgelegte Reiseziele, und diese kleine Gemeinde in der Normandie, war eines davon.

 

Der Wetterbericht für die nächsten Tage ist bescheiden und als wir in Saint-Malo losfuhren, regnete es bereits seit Stunden. Von Saint-Malo fahren wir so nahe wie möglich der Küste entlang und ich traue meinen Augen kaum, als uns das Navi immer noch 45 Kilometer Fahrweg anzeigt, und man trotz dem wolkenverhangenen Himmel, die weltbekannte Insel schon sehen kann. Scheinbar weit draussen im Meer, ragt der Turm der genauso bekannten Abtei hoch in die Luft und brüstet sich mit seiner Unverkennbarkeit!

 

Unsere App führt uns zu einem Stellplatz, der einem für 13.50 / Nacht alles bietet. Inklusive Strom, Duschen, Toiletten und Übernachtung sind wir also hier versorgt für die nächsten zwei Tage. Unsere Gasreserven gehen langsam dem Ende zu und wir wollen ungerne noch eine neue französische Gasflasche kaufen. Daher sind wir froh, dass wir vorerst mit dem Elektroofen heizen können.

 

Der Stellplatz ist umringt von Pferdeweiden und während der Zufahrt begleitet uns der Turm des Mont-Saint-Michels stets in einem anderen Winkel. Vom Stehplatz unseres Hoppis ist die Sehenswürdigkeit nun nur noch sieben Kilometer weit entfernt. Perfekt für eine Tour mit dem Fahrrad 😉.

 

Am nächsten Tag machen wir uns verhältnismässig früh aus dem Bett, 8.00 Uhr 🙄 - Ja, ist schon wieder eher früh für mich! - Aber, wie sagt Regine so schön?, Der frühe Vogel 🐣 fängt den Wurm. 

Zwischen den vielen Wolken hindurch sehe ich draussen heute sogar ab und zu die Sonne scheinen.

Frühstück rein, Fahrräder raus - Go!

Von unserem Parkplatz aus gibt es einen Weg direkt am Flussufer entlang. Als wir am Wasser unten ankommen, sehen wir sogleich, dass die Insel uns bei Ebbe empfangen wird. Wir fahren einige Kilometer und auf unserem Weg, begleiten uns bereits von Anfang an, unzählige Fussgänger. 

 

Die zwei, drei Sonnenstrahlen scheinen alle aus dem Bett gerissen zu haben und bevor wir überhaupt noch näher zu der Insel kommen, bin ich schon froh, dass Regine mich aus dem Bett geschmissen hat ☀️.

 

Ebenfalls aber seit Beginn, begleitet uns der Anblick des Mont-Saint-Michel und ich weiss nicht was es ist, aber er hypnotisiert mich regelrecht und in jeder Hinsicht! Alles was ich die nächsten sieben Kilometer lang will, ist ihn endlich in voller Pracht und von Nahem zu sehen. 

 

Die letzten paar hundert Meter bis zur Insel, führt uns eine vielbefahrene und vor allem, von Fussgänger und Touristenbussen über und über, volle Brücke. Mit dem Fahrrad sind wir beinahe als einzige unterwegs und obwohl wir auf der Überführung für locker 1000 Fotos stoppen müssen 😅📸, sind wir vor den meisten anderen am Stadttor. Das Parkfeld für Fahrräder ist so gut wie leer und wir können uns direkt an den Aufstieg, hoch in die Abtei machen. 

 

Nachdem wir uns die ersten Meter hochgekämpft haben, wird einem, wie könnte es auch anders sein, das Weiterkommen nur mit kostenpflichtigem Ticket gewährt. Erst muss ich euch ehrlich sagen, nervt mich das irgendwie, ich weiss, nichts ist mehr für gratis, trotzdem. Es ist so oft einfach total überrissen. Aber Regine hat recht, wir sind wahrscheinlich nur einmal im Leben hier, und so leisten wir uns diese Kosten. Ich müsste lügen, würde ich euch erzählen, es hat sich nicht gelohnt! Der Rundgang durch die Abtei ist mehr als sehenswert und ohne diese Besichtigung, wäre der Besuch bei Saint-Michel nicht die gleiche Vorfreude wert.

Wir waren aber froh, dass uns der Weg durch Absperrungen und Ausschilderung vorgegeben war. Die Abtei ist innen noch viel grösser und verwinkelter, als sie von aussen scheint. Hogwarts in RealLife! 🦉

 

Knapp eine Stunde dauerte der Rundgang und als wir wieder zurück, in den für alle Besucher zugänglichen Bereich kommen, könnte man meinen, die ganze Welt hatte heute die gleiche Idee. Jeder Clown scheint heute und um diese Zeit, hier sein zu wollen. Von oben sehen wir die berühmte Gasse zum Tor runter und wissen nicht, wie wir je wieder aus dieser Festung entkommen sollen. Offiziell hat Mont-Saint-Michel 27 feste Einwohner und ich frage mich gerade 😅 Wie kann man hier bitte leben wollten? Verrückt!

 

Irgendwie kämpfen Regine und ich uns aber dann doch durch die Menschenmasse und ich muss mir gerade eingestehen, dass ich doch um 7.00 Uhr schon wach gewesen wäre! So viele Menschen, werden mir mit jedem Tag Camperlife unheimlicher. Wir entscheiden uns dazu, noch einen kurzen Abstecher ins Wattenmeer, um die Insel herum zu machen, denn von aussen betrachtet, hatte der Mont-Saint-Michel entschieden die imposanteste Erscheinung für mich.

 

To Do's für den Besuch auf dem 

Mont-Saint-Michel:

 

  1. Such dir einen Camper/Übernachtunsplatz in der Nähe, und geh mit dem Fahrrad oder zu Fuss zur Insel.
  2. Der frühe Vogel fängt den Wattwurm 🪱 - Raus aus den Federn! - Du wirst es dir selbst danken!
  3. Vergiss nicht, dass es eine Insel ist - Pack eine Windjacke und was Warmes für die Besichtigung ein 🏰.
  4. Die Insel ist auf Grund der vielen Treppen leider ungeniessbar für Personen mit Gehhilfe.
  5. Willst du der Reichste auf dem Friedhof sein? - Also, investier das Geld in die Abteibesichtigung und eine Wattwanderung!

14. April - England

  • Valery-en-Caux
  • Badge
  • Überfahrt nach Dover

Den Saint Michel haben wir am 13. April in Richtung Le Havre hinter uns gelassen. Unterwegs begegnet uns ein ‘Saint’ am anderen und während wir die heilige Gegend um uns herum, einfach nur als Frankreich wahrnehmen, reiht sich in der Normandie, eine Pferderennbahn an die andere. Allgemein ist die Gegend sehr pferdelastig und da ich ein absoluter Kaltblutfan bin, gibt es beinahe an jeder Ecke etwas zu sehen! Als wir dann in Le Havre über die Pont de Normandie, die Seine überqueren, ist Paris zwar weit und breit nicht zu sehen, findet sich aber irgendwo in meinen Gedanken wieder. In Le Havre also, mündet die Seine in den Ärmelkanal.

 

Für die Übernachtung legten wir an diesem Tage in Etwa 300 Kilometer zurück und finden uns im kleinen Städtchen, Saint-Valery-en-Caux wieder. Schnell finden wir einen Campingplatz und ich checke uns für 11 Euro auf dem Stellplatz ein. Die Dame an der Rezeption gibt mir einen Badge für die Einfahrt und weil auch hier, das Wetter gegen alle Berichte an diesem Tag, wunderschön war, hatten wir es supereilig, die Küste zu erkunden 🤩.

 

Kurzerhand parkierten wir also auf dem kleinen Kiesplatz und machten uns über die Klippen, hinunter auf historischen Kriegsboden. Die weissen Klippen der Alabasterküste, scheinen im Sonnenlicht wichtig und riesig. Es gibt einen kurzen Gehweg, der uns an schönen Häusern und Denkmälern, im Ort vorbeiführt. Und auch wenn die Gemeinde klein und überschaubar ist, gibt es doch viel Sehenswertes hier.

Am nächsten Tag früh fit und munter, prasselt der Regen auf das Camperdach, als gäbe es kein Morgen mehr. Wir beschliessen kurz etwas zu essen und uns dann auf den Weg nach Calais zu machen, wo wir am Samstag, die Fähre nach Dover erwischen wollen. Während dem Frühstück kommt mir irgendwo in den Sinn, dass wir nur mit dem besagten Badge hinausfahren können und wir diesen beim Auschecken ja wieder abgeben müssten. Wenn ich mich jetzt nur noch erinnern könnte, wo ich ihn hingelegt habe 🤔😌!?

 

Zu zweit stellen wir das ganze Wohnmobil auf den Kopf, nehmen jedes Fach unter die Lupe und finden beim besten Willen diesen scheiss Schlüssel nicht mehr! Nachdem wir alle Hoffnung aufgegeben hatten, beichtete ich jenes der Dame an der Rezeption, die daraus scheinbar ihre Wochenendfinanzierung schlägt 💸. Als sie mir mit einem Lächeln im Gesicht sagt, dass der Verlust des Badges, eine Strafe von 50Euro nach sich zieht, wird mir beinahe übel. Ich versuche natürlich mit ihr zu diskutieren, als sie dann plötzlich mein Englisch doch nicht mehr so gut zu verstehen scheint, wie sie es auch schon tat. Das Einzige was ich von ihr dann noch zu hören bekomme ist, dass sie uns nicht aus dem Platz fahren lässt, bevor wir ihr die 50 Euro gebracht haben.

 

Na dann – Merci, und auf Nimmerwiedersehen ✋️!

 

Um 9.00 Uhr morgens, beide schon recht genervt, fahren wir also bei strömendem Regen nach Calais. Unser Ziel war ein Campingplatz gleich neben dem Hafen. Die Gasflasche die wir bei der Dune du Pilat so einfach bekommen hatten, wollten wir noch bei einem Intermarche zurückbringen, damit wir das Depot wieder einsacken können.

 

In Calais angekommen, fahren wir zur ersten Tankstelle und die Dame an der Theke lässt uns augenblicklich wissen, dass sie die Flaschen ohne Vertrag, nicht zurücknehmen wird. Natürlich kommunizieren wir alles in gebrochenem, sehr verschissenen Französisch, denn Englisch kann hier ja keine Menschenseele.

 

Nächste Tankstelle, eine Intermarchetankstelle, wird bedient von einer sehr alten Dame, in einer Art Führerhaus, der sehe ich von Schiff aus schon an, dass sie kein Englisch kann. Wir gehen also mit der Quittung und der leeren Gasflasche zu ihrem winzigen Käfig, der sich Arbeitsplatz nennt, da schüttelt sie auch schon den Kopf. Langsam aber sicher steigert sich in mir der nie dagewesene Wunsch, wenigstens eineinziges Fluchwort auf Französisch zu können 🤬.

 

Wir nehmen also die Gasflasche und versuchen jede erdenkliche Telefonnummer die wir finden, abzutelefonieren, in der Hoffnung, dass uns jemand helfen will.

 

Wenn ich bei der Mobiliar anrufe, um was auch immer, einen Schaden zu melden, eine Versicherung abzuschliessen, oder einfach nur meine Sorgen mitzuteilen, dann werde ich als Allererstes mal gefragt, in welcher Sprache ich das gerne täte.

 

''Hätte Sie gern Schwiizerdrütsch, drücke sie s Eis,

Für Deutsch die Zwei,

Pour le francais, le trois,

Per l’italiano, i Quattro,

And for English, press five''

 

Das man aber in Frankreich anscheinend nicht davon ausgeht, dass es tatsächlich Menschen gibt, deren Französisch nicht die Muttersprache ist, drücke ich hier einfach mal alle verfügbaren Knöpfe auf meinem Display. Die Dame der Hotline von Intermarche, lacht mir in den Hörer und legt nach knapp 10 Sekunden schnurstraggs auf. Wie kann ich auch nur davon ausgehen, dass Englisch überhaupt in ihrem Spektrum liegt!?

 

Die nächste Dame, von Antagas, ist sich nicht ganz sicher, ob ich einen Notfall melden möchte, aber auch bei ihr ist schnell klar, dass keine andere Sprache als Französisch im Bereich des Möglichen liegt.

 

Ich kann nicht mehr! Regine kann auch nicht mehr! Ich muss hier raus, denn sonst müssen sie hier bald eine ganz andere Notfallnummer wählen 💣🤯!

 

Nach mehrmaligem Durchatmen und gegenseitig gut zureden, entscheiden wir uns dann, die leere Flasche gegen eine volle auszutauschen. Denn man glaubt es kaum, das ist scheinbar kein Problem. Ausserdem hoffen wir somit, in England vom Gasbeschaffungsproblem erstmal verschont zu sein.

 

Jedenfalls weiss ich Eines für mich ganz genau, Frankreichs Mentalität, ist weiterhin nicht auf meiner Positivitätenliste! Merci et adieu à jamais 🇫🇷!

Auch heute Morgen hat es geschifft wie wahnsinnig und als ob wir nicht schon genug Nervosität verspürt hätten, hatte ich auch etwas Respekt vor der Überfahrt bei diesem Wetter.

 

Um 11.10 Uhr würde die Fähre loslegen und um 9.30 Uhr sollte man spätestens da sein. Wir waren eher knapp unterwegs und hatten so etwas Stress, um durch all die strengen Kontrollen am Schiffsterminal zu gelangen. Nach der Ticketkontrolle folgt die ‘Abmeldung’ von Frankreich, dann die Anmeldung beim Vereinigten Königreich und, wir waren bei Weitem nicht die Einzigen, die auf den Kahn wollten.

 

Sehr knapp und als letztes Auto 😅 – Regine war schon leicht von Schnappatmung geplagt, als ich mit dem Zöllner auch noch anfing zu diskutieren – fuhren wir aber in den Bauch des Riesenschiffs, zogen die Handbremse und schafften es, für das Auslaufen gerade noch an Deck.

 

Nicht weit von uns entfernt machte ich mit grossem Erstaunen gleich drei Robben auf einer Sandbank aus, das Wetter schien aufzuklaren und langsam aber sicher, fühlte es sich gut an, den mühsamen Nachbarn und seine grauenhafte Challenge 😄🐌, hinter sich zu lassen.

 

Es ist Mitte April, und gegen alle unsere Erwartungen, empfängt uns das Vereinigte Königreich, mit strahlend blauem Himmel ☀️🇬🇧.

Kaum Zeit zu verschnaufen, legte die Fähre auch schon in Dover an und neben all dem Trubel wurde mir erst jetzt richtig bewusst, wie sich die Verkehrsführung in England ändern würde 🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿😅.

 

Es ist Eines, zu wissen, dass man links fahren sollte. Das andere, und das hat einem ja niemand gesagt, ist es, dass natürlich auch automatisch alles andere spiegelverkehrt ist! Ich fahre auf der Autobahn also die linke Spur, weil ich langsam unterwegs bin, rechts werde ich in Affenzähnen legal überholt und 70 mph bedeuten 112km/h. Wenn ich das Gefühl hatte, ich habe mich die letzten vier Monate mit den Dimensionen unseres Hoppis gut geschlagen, so hatte ich heute die Wahrnehmung, noch nie in einem Auto unterwegs gewesen zu sein 😭. Nicht nur, dass ich mich links halten soll, ich muss auch mit Adleraugen, auf der richtigen Seite schauen, dass ich keinen überfahre! Jedes Haar an meinem Körper sträubt sich gegen die langjährigen Angewohnheiten und ich versuche den grossen Knoten in meinem Magen, zu ignorieren. Gefühl gegen Kopf, wie so oft 🤷🏽‍♀️!

 

Irgendwie, und fragt mich bloss nicht wie!, schaffen wir es bis nach Dungenesse auf einen Parkplatz, wo ich erstmal verschnaufen muss 😄. Das Wetter ist wunderschön, der Himmel blau sehe ich, minus eine Stunde Zeitverschiebung und den Wohnmobilschlüssel hänge ich für heute erstmal an den Nagel!

 

Hellooooo England 🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿🤩!


17. April

  • Linksfahren
  • Brighton
  • Stonehenge

Das erste Mal im Stau stehen wir nun tatsächlich in England. Den Linksverkehr haben wir uns langsam angewöhnt und da die Engländer wirklich sehr zuvorkommende Verkehrsteilnehmer sind, funktioniert das Ganze mittlerweile recht gut 🍀.

 

Die Strassenverhältnisse hingegen sind gar nicht so gentlemanlike und ich notiere in meinem hintersten Ecken Gehirn, mich nicht mehr über die CHF 40.00, für die Schweizer Vignette zu nerven! Ich erinnere mich an nicht ein einziges, so riesiges Loch, in nicht einer Schweizer Strasse, wie wir sie hier alle paar Meter antreffen. Das Schwierigste an den Löchern, ist noch nicht mal die Kluft selbst – sondern dem Reflex, nach links ausweichen zu wollen, zu widerstehen! 😅

 

Am Denguess Beach haben wir in unserer ersten Nacht, einen ereignisreichen Tag hinter uns zurückgelassen. Da unsere Zeit in England sehr überschaubar ist, müssen wir uns genau überlegen, was wir uns unbedingt ansehen wollen. Sicher ist, dass wir an der Südküste unterwegs sein werden und tatsächlich reiht sich hier eine Sehenswürdigkeit an die andere.

 

Von den Sieben Schwestern, über Brighton, zum Stonehenge, Old Harry Rocks, Durdle Door und schliesslich und endlich, die romantische Küste von Rosamunde Pilcher, die Grafschaft Cornwall.

 

Am ersten Tag schafften wir es über den Beachy Head und die Seven Sisters, bis nach Brighton. Auf dem Weg in den berühmten Urlaubsort, klapperten wir einen Campingplatz am nächsten ab. Leider mit überschaubaren Erfolgen. Da der Sonntag gerade noch der letzte Tag der Osterferien war, flogen die Preise in gigantischen Höhen. Höhen die wir uns nicht leisten wollten. Einer der Plätze in der Ortschaft verlangte uns sogar 65 Pfund pro Nacht und auch wenn der Platzwart lacht, als ich ihm versuchte zu erklären, dass wir nicht einen Quadratkilometer seines Englischen Rasens kaufen, sondern nur über Nacht bleiben wollten, wurde es leider nicht weniger 😌. So entschieden wir uns, etwas ausserhalb eine Möglichkeit zu suchen, um dann mit dem altbekannten Uber die Stadt zu erkunden.

 

Brighton - Ein bekanntes Seebad, dass sich über die Jahre zu einer Szenenstadt mauserte. Etwa eine Zugstunde südlich von London, ist sie daher auch ein beliebtes Tagesausflugsziel für Engländer. Das berühmte Pier im mittleren Küstenbereich öffnete 1899 seine Tore und ist bis heute eine, mittlerweile allerdings etwas verlotterte, Attraktion. Gegen Abend schaffen wir es also auf das bekannte Pier hinaus, wo wir uns die wohlverdiente Portion Fish & Chips gönnen🍟🐟! Etwas weiter den Kiesstrand runter finden wir ausserdem eine coole Terrassenbar, die uns zu den zwei leckeren Drinks, auch noch eine geniessbare Shisha serviert.

 

Bis jetzt mag ich England sehr! Die Leute sind überaus höflich und zuvorkommend, sie sind nicht so verschlossen, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Sie halten sich gerne an Regeln, alles scheint in eine Schublade zu passen, die Krawatten und Schuluniformen sitzen sehr eng, es ist alles etwas kleinkarriert aber, sie sind in jeder Situation hilfsbereit und freundlich! (Da könnte sich unser zurückgelassene Nachbar eine Scheibe von abschneiden!)

 

Aber wen wundert es! – Ein Land das David Beckham, J.K. Rowling, 007, Robin Hood, Arthur Conan Doyle, Aston Martin, Isaac Newton, Calvin Klein, Ed Sheeran, Shakespeare und Notting Hill hervorbrachte, kann auch mit Linksverkehr, so verkehrt nicht sein!

 

Apropos Linksverkehr, wir sind total abgeschweift! 😉 - Um übrigens von Brighton wieder auf unseren Campingplatz zurückzukommen, bestellten wir uns wiederholt ein Uber und ratet mal, wer auf der völlig falschen Strassenseite auf seinen Fahrer wartete!?

Für den nächsten Beitrag muss ich kurz ausholen. Wie ihr euch ja bestimmt alle erinnert, sind wir immer noch stolze Teilnehmer, der Europe Challenge meiner Schwester. Nachdem wir in Frankreich die Schnecken erfolgreich verdrückt hatten 🤢, erfuhren wir unsere Aufgabe für England, noch bei der Überfahrt.

 

Wer sich schon einmal mit der Besichtigung von England befasst hat - ich nicht! - der weiss, dass auf jeder erdenklichen Internetseite, in jedem Buch und in jedem sonstigen Reiseführer, die Stonehenge Konstruktion, einen nonplusultra Stellenwert hat.

 

Stonehenge ist eine zwischen 4000 - 11000 Jahre alte Felsformation in der Nähe von Amesbury. Bis heute ist nicht klar, was die Megalithen darstellen und wie der grosse Kreis überhaupt erbaut wurde. Geschweige denn, wie man ihnen mit den sogenannten Decksteinen, eine Art Dach verpassen konnte.

 

Nachdem Marina und Coco uns für die Englandchallenge also unmissverständlich den Besuch der Stonehenge aufgegeben hatten, fahren wir mit Google Maps zu besagtem Ort. Das Ganze dauert circa 2.5 Stunden und nach knapp zwei Stunden Autobahnfahrt, folgt eine halbe Stunde, die uns über Stock und Stein führt.

Und obwohl wir beide wissen, das kann nicht stimmen! 🙄😅, folgen wir dem angegebenen Weg weiter, jede im Versuch sich nicht anmerken zu lassen, dass wir uns scheinbar komplett verirrt haben.

 

Das Navi zählt immerhin die Minuten runter und kurz vor Ankunft, können wir das Gebilde vom Auto aus, tatsächlich sehen – (ich bin immer noch nicht ganz sicher, ob das so sein sollte, egal 🤷🏽‍♀️!?) Langsam aber sicher, finden sich auf unserem Abweg auch andere Camper, allerdings entpuppen sich die alten VW Busse und ehemaligen Pferdetransporter, als eine lustige und freundliche Aussteigergruppe 💐. Wir parken mit ihrem Einverständnis also da, und sehen von Weitem schon, wie die vollen Touristenbusse, massenhaft Menschen zu unserem Weltkulturerbe transportieren.

 

Die letzten paar Meter zum Eingangstor legen wir zu Fuss zurück, wo uns die Torwächterin sofort nach unseren Eintritten fragt.

 

Man muss sich vorstellen, das grosse Ganze ist eigentlich nicht mehr, als eine Schafweide 🐑. Rund um die Stonehenge werden Schafe gehalten und jede Weide davon, ist für Spaziergänger kostenlos begehbar. Nur hier ist ein kleines ‘Gartentor’ montiert, das mir also weismachen soll, dass diese Parzelle Grün, und seine Steine, ein Vermögen an Eintrittskosten wert sind 🤔?

 

Regine und ich schauen uns fragend an - zumal!! - wir ja das Bauwerk schon von Weitem sehen können. Was soll das?! Die sehr anständige Dame schickt uns mit den Worten: ‘Without Tickets, this Way 👉’ – zum Gartentor daneben. Das danebenliegende, freibegehbare Grundstück, wir nur durch einen tiefen Maschendrahtzaun von der bestverdienenden Schafweide weltweit, getrennt.

Aha, wir dürfen die Steine also nur vom Zaun aus betrachten 🤔😄? Ich lach mich kaputt! Na gut! Mal ehrlich liebe Globetrotter und Lernwillige, geht’s noch?

 

Wie soll sich eine fünfköpfige Familie, die ihren Kindern Geschichte schmackhaft machen will, einen Eintritt von 25 Pfund/Person leisten? Und allem voran, wie erkläre ich meinen Kindern, dass mit dem lächerlichen Gartenzaun 🤦‍♀️? Ich bin leicht erschüttert muss ich sagen, und bin gerade überwiegend auch froh, habe ich keine Kinder dabei!

 

Unsere Challenge ist erfüllt und es war schön die Stonehenge zu sehen, ein Stück Geschichte to Go. Aber zeitgleich wird mir je länger je mehr klar, wie schwer es einem gemacht wird, das ganze Know-How über unsere Erde mitnehmen zu können. Denn wer sich hier primär auf eine archäologische Spurensuche gefreut hat, nimmt überwiegend was mit nach Hause? 😌


22. April

  • St. Ives

Über Chickerell fahren wir nach St. Ives, einen Ort der den meisten von euch bekannt sein sollte 😉.

 

St. Ives Strände sind mehrfach preisgekrönt und bieten - passt auf!! - das sauberste Badewasser von ganz Westeuropa. Gestern ausserdem habe ich mir noch überlegt, mich den waghalsigen Surfern anzuschliessen, als ich dann aber bei meinen Recherchen mehrmals das Wort 'Riesenhaie' las, habe ich mich für die 'Hobbyvariante-an-Land' entschieden 🏄‍♀️.

 

Der schöne Fischerort in der Grafschaft Cornwall gehört zu den offiziellen Schauspielplätzen, einiger Rosamunde Pilcher Verfilmungen. Den Fans der Bestsellerautorin dürfte dieser Ort allerdings besser bekannt sein unter dem Namen 'Porthkerris'. 

 

Auf dem Camping von Hellesveor finden wir einen einen freien Stellplatz und werden überfreundlich von dem Platzwart und seinem Rasenmäher begrüsst. Das Finanzielle ist schnell geklärt und unser Platz passt perfekt. Umgeben von einer Herde Milchkühen, mischen sich unter die schwarz/weiss gescheckten Zeitgenossen, auch immer wieder kleine runde Erdhäufchen, mit weissen Puschelschwänzchen 🐇.

Die Gruppe wilder Babyhäschen geniesst auf der grossen Weide ebenfalls die Sonne, ist allerdings immer mit einem ihrer Riesenlauscher auf der Hut!

 

Am Donnerstagmorgen waren wir schon früh auf den Beinen. Für den Tag waren 14 Sonnenstunden angesagt und diese wollten wir für eine Tour auf dem Coast Path nutzen.

 

Mit den Fahrrädern brechen wir auf in den windigen Tag und noch ehe wir uns versehen, geht der steile Pfad hoch und runter, über Treppen und auf schmalen Wegen von Hecken gesäumt hindurch. Beinahe ein Ding der Unmöglichkeit mit den Fahrrädern 😄 Der Tag ist furchtbar anstrengend, weil wir uns tatsächlich zu wenig über die Route informiert haben. Es ist zwar nicht verboten mit den Bikes auf dem Coast Path unterwegs zu sein - wir würden es nach dieser Tour aber auch definitiv nicht empfehlen!

 

Den ganzen Tag verbringen wir an der Sonne und abends muss ich mir eingestehen, dass meine Nase sich ausgerechnet in England, etwas zu viel davon zugezogen hat☀️.

 

Zu Fuss jedenfalls seid ihr in der Natur rund um St. Ives viel besser aufgehoben. Ein Paar gute Wanderschuhe an, und dann los auf den Wanderwegen.

Geniesst die unfassbare Schönheit der Nordwestküste von Cornwall, die hier am besten in Bildern für sich selbst spricht.


24. April

  • Strassensystem GB
  • Woolacombe

A, B, M - noch schlimmer als links zu fahren ist rechts als Beifahrerin kurze Tode zu sterben ⚰️. Bei allem was breiter als ein Mini ist, jedem T6, jedem Schafanhänger, setzt mein Herz eine Sekunde lang aus.

 

Die schmalen Strassen Englands führen uns von Sleepy Hollow nach Hogwarts und hinter jeder Ecke könnte uns Charlie und seine Schokoladenfabrik 🍫, oder auch Chucky die bösartige Mörderpuppe über den Weg laufen!  Das Mühsamste an der Strassenbreite ist aber nicht mal die meist fehlende Mittellinie, sondern die in Perfektion geschnittenen Hecken, die beidseits die Teergrenze säumen. Somit haben weder wir, noch der entgegenkommende Doppelstöcker, oder LKW die Möglichkeit, ohne Verluste auszuweichen. Dieses Gefühl bezeugen uns seit Ankunft auch diverse Autoteile, links und rechts der Route.

 

Das Wegsystem Großbritanniens führt seine Straßen in sechs Kategorien. Zum einen sind da die mit M beschrifteten Autobahnen, welche wir mit Hoppi ohne Probleme meistern 😅. Absteigend wären dann die A Roads, welche ebenfalls Hauptverkehrsachsen kennzeichnen und die B Routen die regional oder lokal benannt sind. Neben diesen drei Strassenbreiten, die meist machbar waren, gibt es aber auch noch die  C, D und U Roads. Jene drei transportieren relativ wenig bedeutenden Verkehr und ich würde euch auch nicht empfehlen, mit etwas anderem als einem Kinderwagen oder einem Trottinett da lang zu fahren.

 

Also – Augen auf bei der Routenwahl und immer schön atmen! 🛣😉

Weil Regine nur schweren Herzens vom romantischen St. Ives zu trennen ist, liegt es an mir einen vergleichbar schönen Vorschlag, für unsere nächste Etappe zu machen.

 

Da England das erste Land auf dieser Reise ist, in das ich vorher wirklich noch nie einen Fuss gesetzt hatte, fällt es mir nicht schwer. Für mich ist alles neu und spannend. Meine fünfminütige Intensivrecherche leitet mich also relativ schnell, an den Strand von Woolacombe.

Und so kam es, dass wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge, dieses Schmuckstück für uns fanden 🥰.

 

Woolacombe ist ein circa sechs Kilometer langer Strand, der nicht nur berühmt ist für seine Surfmöglichkeiten. Auch weil er zwischen zwei sehr tückischen Felsen liegt, die bereits seit Menschengedenken immer wieder Seefahrern zum Verhängnis wurden.

 

Den Campingplatz den wir uns ausgesucht hatten, war die North Morte Farm Caravan & Camping Park und wir bereuen keinen Meter, den wir hierhin gefahren sind! Der absolut beste Ausblick den man sich vorstellen kann. Selbst bei Regenwetter zieht es uns einmal mehr auf den Coast Path und wir werden nicht enttäuscht. Die Aussicht ist auch wolkenverhangen atemberauben und als wir schliesslich auch noch das Glück hatten, Seelöwen 🦭 beim Jagen und Spielen zusehen zu können, vergessen wir die Zeit und die nassen Haare komplett. 


28. April

Happy Birthday to our Travel Idea! <3

 

Yesssss, genau gestern vor einem Jahr hatten wir beschlossen unseren nächsten Lebensabschnitt zu beginnen. Es ist heute auf den Tag genau ein Jahr und ein Tag her 😄, dass wir bei Regine im Wohnzimmer sassen und Nägel mit Köpfen machten.

 

Wer hätte sich damals ausmalen können, wo wir heute sein werden?! 😊

 

Ich kann mich gut an die Gesichter der Leute erinnern, denen wir es als Erstes erzählt haben. Unsere Pläne waren noch nicht so konkret, dass wir wussten wie wir Überzeugungsarbeit gegenüber ihnen leisten sollten. Aber auch wenn sie verstanden hatten, dass die Idee da war, stand in ihrem Gesichtsausdruck doch ein minimer Anflug einer Art Mitleid, für unsere Hirngespinste. Keiner hat damals gedacht, dass wir das wirklich wahr machen! 😅

 

Jedenfalls wusste ich am 27. April 22 noch nicht annähernd, dass 366 Tage, 100 spannende Begegnungen, 1000 Hochs & Tiefs später, ich mit einem Freund auf Sightseeing Tour in London sein würde.

 

In London, der Hauptstadt Englands und Großbritanniens, finden wir alles! Vom modernen Teil mit der ach so berühmten Skyline, bis hin zum Panoramablick vom London Eye, dem Piccadilly Circus, Geburtsstätte weltweit bekannter Gastronomie im West End, bis hin zum Big Ben, der Tower Bridge, Westminster Abbey etc – man kommt aus dem Besichtigen nicht mehr raus.

Überaus freue mich ausserdem auch, meiner Lieblingskunstfigur Sherlock Holmes und seinem Erschaffer Arthur Conan Doyle, etwas näher zu kommen. Bis in die Baker Street 221B schaffe ich es leider nicht, trotzdem will ich es mir nicht nehmen lassen, dem Detektiv ein klein wenig auf der Spur zu sein.

 

Es gibt so viel zu sehen und wenn ich die zwei Tage versuche nachzukonstruieren, dann können wir davon ausgehen, dass wir circa 15 Kilometer zu Fuss, wir sind ja nicht so faul 😅, zurückgelegt haben.

 

Halleluhjia!

Von dem Jubel & Trubel 🥳 der Grossstadt, nun aber zu einem ganz anderen Thema.

 

Zurück aus London, folgten wir weiter unseren Plänen als Reiseteam und fuhren auf Geheiss eines Insidertrips, nach Pembrokeshire in Wales. Der walischischen Küste entlang finden sich mehrer kleine Inseln, die nicht weit vom Festland entfernt liegen. Eine davon ist Skomer.

 

Der Campingplatz den wir anpeilen, liegt ganz aussen am Zipfel von Pembrokshire, von wo aus Bootsausflüge zu den Inseln angeboten werden. Was Skomer nun aber so besonders macht, ist ihre einzigartige Vogelpopulation 🐦‍⬛.

 

Auf der Skomerinsel lebt neben dem Antlantiksturmtaucher und dem Kormoran, auch ein Tier, das ebenfalls Jahrestage feiert. Der Papageientaucher, auch Puffin genannt.

 

Die Vogelart gilt seit 2015 als gefährdet und man weiss bislang eher wenig über seine Lebensart. Was wir aber wissen, ist das die Papageientaucherpaare, immer am exakt selben Tag, beinahe sogar um die genau gleiche Uhrzeit, zurück auf ihre Brutinseln kehren. Wie aus dem Nichts, zieht dann eine schwarze Wolke auf, ein Geräusch unzähliger schlagender Flügel. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk 🕰.

Somit ist also klar, dass die kleinen schwarzen Vögel, mit ihren farbigen Papageienschnäbel, nur innert weniger Wochen beobachtet werden können, bevor sie wieder in die grosse weite Welt hinaus ziehen.

 

Unser Bootsausflug beginnt pünktlich und wir sind nicht viele Touristen auf diesem Schiff. Mit meinem grossen Objektiv bewaffnet, stechen wir in See und sind gespannt auf unsere Entdeckungen.

 

Es dauert nicht lange, da bekommen wir auch schon die ersten Schnäbel vor die Linse. Die sogenannten Puffins sind überraschend klein und bringen laut unserem Ausflugsleiter, nicht mehr als eine Büxe Cola auf die Waage. Ausserdem fällt mir auf, dass sie zwar im Wasser schwimmen, sich aber eher schwertun mit dem Fliegen. An Land auf dem saftigen  Gras, bewachen die Vögel ihre Erdlöcher, wo in wenigen Wochen ihre Kleinen, die hier sogenannten Pufflings, aus dem Ei schlüpfen 🐣. Als uns dann unser Fremdenführer erzählt, dass die kleinen Babypufflins erst schwimmen lernen, bevor sie fliegen können, wird uns so einiges klar.

 

Der Ausflug ist ein wunderbarer Erfolg, denn neben den Puffins sichten wir nicht nur Seelöwen und andere Vögel, auch Tümmler und unsagbar schöne Landschaft kreuzen unseren Weg.

 

Unbedingt eine Reise in Wales wert 🏝! 


30. April

  • Tschüss April 🌷
  • Tschüss England 🏴󠁧󠁢󠁥󠁮󠁧󠁿
  • Tschüss Wales 🏴󠁧󠁢󠁷󠁬󠁳󠁿

Ende April und wir nehmen vorerst Abschied vom Vereinigten Königreich!

 

England mit seinen schmalen Strassen, seiner rauschender Hauptstadt – This City Never Sleeps! –

den freundlichen Einwohnern, hat uns begeistert. Wie zu erwarten, war das Wetter nicht immer nur eitler Sonnenschein und trotzdem, das wolkige, windig raue Wetter, passte irgendwie zur Südküste Grossbritaniens 🌧.

 

Die Reise durch England war verhältnismässig teuer und es ist sehr schwer unter 30 Pfund pro Nacht, einen geeigneten Campingplatz zu finden. Wo wir in Portugal und Spanien noch schnell mal einen Platz gefunden hatten den man zum Freistehen gebrauchen konnte, gibt es diese Möglichkeiten in Englang sehr begrenzt. Von jedem Quadratmillimeter des Landes ist ganz genau bestimmt wohin er gehört und zu was er genutzt werden darf. Alles scheint auf einer Landkarte in kleine Quadrate eingeteilt zu sein und was nicht Golfplatz, heiliger Fussballrasen, Privateigentum, Schafweide oder Strasse ist, gehört entweder dem König oder ist eben ein gutverdienender Campingplatz.

 

Oft auch hatten wir das Problem, dass Campingplätze auf Rasen ausgelegt sind. Sobald es zu viel geregnet hat, oder die Wiese zu weich war, wurde es schon eher schwierig mit unserem schweren Vorderradantrieb 🤷🏽‍♀️. Trotzdem – wer sich traut – der sollte England als Campingziel nicht aussenvorlassen! So unendlich viele schöne Landschaften, Gelegenheiten zu spazieren, wandern und biken, zu verweilen und die Natur mit ihrer Weite zu geniessen.

 

 

Was wir allerdings komplett unterschätzt haben, und das will ich hier ganz klar hervorheben! – ist Wales 🏴󠁧󠁢󠁷󠁬󠁳󠁿! Das kleine Land, dass man bei Besichtigung der Weltkarte schon beinahe vergisst, unterscheidet sich vor allem auch in den Strassenverhältnissen, zu England.

Ebenfalls hier ist natürlich Linksverkehr, aber das Ganze ist um Einiges übersichtlicher! Auch scheint der Verkehr in Wales nicht annähernd so reichlich zu sein, wie in seinem grossen Nachbarn. In Sachen Umgebung, Sehenswürdigkeiten und Zeitvertreib steht Wales, England in nichts nach!

Hier würden wir sofort wieder hin! Die keltische Kultur, die artenreiche Vielfalt von Flora und Fauna - Sorry, hört sich irgendwie hoch gestochen an 😅, aber genauso ist es! - hat uns verzaubert.

 

Nachdem wir nun die Eindrücke Skomerisland hinter uns liessen, warteten wir im Hafen von Fishguard auf unsere Fähre, die uns zur nächsten berühmten Insel bringt 😉. Wir sind gespannt auf die Braukultur, die Gastfreundschaft und die Challenge für ….. Irland 🇮🇪.

 

Und somit verabschieden wir uns mit diesen Sätzen nicht nur von England und Wales – sondern auch vom Reisemonat April, und hören uns im alles neumachenden Mai wieder 😍.

 

 

Bis bald 🖤