Tagebuch August

Breslau, Bratislava, Kroatien, Montenegro

2. August

  • Juli war unser teuerster Monat
  • Breslau

Heieieiieiiiiii 😱😱 - der Juli war nun ausgerechnet und wenig überraschend, unser mit Abstand teuerster Monat. Somit sind wir also beide nicht böse, dass wir nun in der August starten und mit Polen, doch eher ein günstiges Land für unseren Anfang erwischen.

 

Einige weitere Stunden Fahrt von Poznan aus, führen uns nach Breslau – oder in der Landessprache auch Wroclaw genannt. Die Stadt ist, gemessen an der Einwohnerzahl, die drittgrösste Stadt Polens. Breslau hat, wie viele andere Orte Polens, eine ereignisreiche Geschichte mit sich zu tragen. Erst seit 1945 wurde die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt. So überrascht es wenig, dass in der kulturell reichen Stadt, immer noch sehr viel auf Deutsch angeschrieben steht und auch gesprochen wird. Die Zeiten als Breslau noch zu Österreich und später zum Deutschen Reich gehörte, ziehen mit einem durch die Strassen.

 

In der Nähe des Olympischen Geländes gibt es einen Stellplatzt, von dem aus wir uns zu Fuss ins Zentrum begeben. Erst bin ich etwas enttäuscht, lässt mich die Geschichtsträchtigkeit unterwegs etwas im Stich. Am Ufer der Oder angekommen aber, bewegen wir uns gegen den Strom, auf die Insel Piasek und von da aus, ist es maximal noch ein Katzensprung, bis zum Marktplatz. Unmittelbar hinter dem sogenannten Pranger, steht das architektonisch geniale Rathaus. Der bekannte Marktplatz von Breslau wird von farbenprächtigen Patrizierhäuser in ihrer schönsten Pracht gesäumt. Ich bin vom Anblick hin und weg und mit jeder Ecke, hinter der sich noch mehr so wunderbare Häuserfassaden verstecken, drängt sich mir eine unvermeidbare Frage in den Vordergrund.

 

Jetzt fahren doch tatsächlich Gott und die Welt – ich will mich gar nicht ausnehmen! – für eine Unmenge an Reisegeld nach Bergen, Norwegen, nur, weil irgendein Heini mal erzählt hat, dass es da fünf süsse kleine Häuser im Hafen gibt. Zum Zweiten Mal war ich nun da und scheinbar, drei der fünf stehen unter ständiger Renovation, es regnet meist permanent, ist schweinekalt und die Promenade ist jederzeit quellendvoll mit Touristen.

 

Und hier in Breslau, wo neben dem wunderschönen, gotischen Rathaus noch Reihenweise weitere Architekturwunder des ehemaligen Adels stehen, für uns Schweizer das Leben sehr günstig ist und die Sonne scheint – ist keine Sau 🤷🏽‍♀️.

 

Danke Breslau ♥️ – ich mag dich, ich komme wieder! Alleine der Anblick dieses Zentrums, lässt einem einen Moment lang alles vergessen. 


4. August

  • Auschwitz / Oswiecim

Der nächste Eintrag in unserem Tagebuch fällt mir ungemein schwer zu schreiben. Ich habe darüber nachgedacht in weg zu lassen und mich dann wieder dagegen entschieden. Einfach auch, oder vor allem darum, weil es nicht nur zu Geschichte des Landes Polen, sondern zur Geschichte Europas und der Welt gehört.

 

Nach Breslau fahren wir weiter in Richtung Slowakei. Auf unserem Weg liegt das weltweit bekannte Auschwitz. Regine sagt mir schon lange, dass sie die Geschichte und der Ort sehr interessieren würden. Ich allerdings hadere etwas damit und muss mir ernsthaft überlegen, wie nah ich das an mich heranlassen kann. Allerdings ist es mit dem Besuch im Museum von Auschwitz genau dasselbe, wie mit der Überlegung, ob ich darüberschreiben soll. Es gehört zu unserer Vergangenheit und schon früh in der Schule, wird der Holocaust, angesprochen. Meist habe ich das Gefühl, war man damals noch etwas zu jung für diesen Teil der geschichtlichen Übertragung und hat sich nicht besonders dafür interessiert. Die ein oder andere Zahl war mir geblieben, ich wusste noch was in Auschwitz passierte und einige Fakten dazu konnte ich ebenfalls aufzählen. Allerdings war ich sehr weit davon entfernt, mir das konkrete Ausmass vorstellen zu können.

 

Als wir in Oswiecim ankamen, regnete es einmal mehr. Unmittelbar neben dem Museum gibt es ein Stellplatz für Camper und nach etwas Recherche, gab uns das Internet die Zeiten für die geführten Touren preis. Um 9.45, 12.00 und 15.00 Uhr gab es die Möglichkeit, an einer dreistündigen Führung teilzunehmen. Einige Tage zuvor hatten wir auf einem Campingplatz ein deutsches Ehepaar kennengelernt, dass sich uns für die Besichtigung um 9.45 Uhr gerne anschliessen würde. So vereinbaren wir, uns am nächsten Tag beim Eingang um 9.00 Uhr zu treffen.

 

Als ich am nächsten Tag aufwache, strahlte am Himmel die Sonne und für einmal beginnt der Tag wunderbar freundlich. Wir machen uns auf den Weg zum Museumseingang und schon von Weitem sehen wir, dass wir nicht die Einzigen sind. Ein gigantischer Parkplatz, voll mit Reisecars ist bereits um diese Uhrzeit rappelvoll. Wir stellen uns bei der Schlange an und endlich beim Kassier angekommen, lässt er uns wissen, dass die 9.45 Uhr Tour längst ausgebucht ist. Der 12.00 Uhr Rundgang bietet noch einige Plätze und schnell entscheiden wir uns, diese vier Tickets zu nehmen.

 

Etwas später am Tag finden wir uns wieder beim Eingang. Eine weitere Schlange wartet auf uns. Um ins Innere des Geländes zu kommen, müssen alle Besucher erstmal durch Metalldetektoren und werden, ähnlich wie am Flughafen, durchsucht. Die Eingangshalle ist sehr überschaubar und da um 12.00 Uhr auch noch eine Englische und Spanische Tour startet, befinden sich viele Leute in der lauten Halle. Ich bin froh, als es endlich losgeht. Wir folgen unserem Tourguide in den Untergrund, wo wir alle erstmal ein Headset bekommen, damit wir ihn in der grossen Gruppe doch auch alle hören. Durch einen Tunnel führt er uns über das Gelände, durch die riesige Gedenkstätte weiter auf das Gelände des sogenannten Stammlagers Auschwitz I. Es fällt mir schwer zu realisieren was hier noch einige, wenige Jahre zuvor Alltag war. Die ganze Anlage ist begrünt, junge Bäume wachsen in den Himmel und der Grossteil ist von Rasen überwachsen. Als Erstes führt uns der Guide an eine Übersichtstafel, die uns das Ausmass des Grauens erahnen lassen soll. Bei den Zahlen wir mir schon schwindelig, niemals hätte ich an ein für mich total unrealistisches Ausmass von weit über 100 Hektaren Land und mehreren Konzentrationslagern gedacht.

 

Unter dem berühmten Tor durch, über dem ‘Arbeit macht Frei’ thront, gelangen wir zu den damaligen Herbergen, von welchen einige noch im Originalzustand belassen sind. Einige davon beherbergen jetzt originale Fotografien, Gegenstände und menschliche Überreste der damaligen Opfer. Es ist unmöglich sich alle Zahlen und Fakten zu merken und doch sind wir knapp 20 Minuten nach Beginn unserer Reise durch die Zeit nun soweit, dass sich schon keiner von uns mehr traut richtig zu atmen, geschweige denn ein Wort zu sagen. Alle hängen wir an den Lippen und dem Wissen unseres Guides. In einem Raum werden uns Geschichten über die hängenden Fotos erzählt und ich fühle mich nicht alleine, als ich wahrnehme, wie mir eine Träne übers Gesicht rollt. Alle Fenster des Hauses stehen offen und mehrmals muss ich mich beherrschen, mich nicht zu übergeben. Von einer Behausung ziehen wir zu nächsten und immer wenn wir alle dachten, so, jetzt kann es nicht mehr schlimmer werden, setzt die Geschichte noch einen Hieb obendrauf. Wir begehen Hinrichtungsplätze, Strafzellen, Schlafkabinen, Latrinen und vieles mehr, immer begleitet von elektrischen Zäunen und Stacheldraht.

 

Knapp zwei Stunden verbringen wir auf dem Gelände vom Stammlager, als wir angewiesen werden, in den nächsten Bus zu steigen, der uns zum Gelände von Birkenau fahren soll.

 

Auschwitz II ist nochmals viel riesiger als das Stammlager und mir bleibt beinahe die Luft weg bei diesem Anblick. Birkenau diente kurz nach seiner Eröffnung als Zentrum für die Vernichtung der Juden.

Auf den Spuren der vielen Opfer wandert unser Trauerzug langsam zur letzten Holzhütte die noch steht und zu den Ruinen einer Gaskammer die noch übrig sind. Das Gelände ist so unüberschaubar, dass man als Besucher leicht verloren geht, wenn man nicht Schritt hält. Eine weitere Stunde Horrorgeschichten und Fakten später, fühlen wir uns alle komplett erschlagen und sind dann irgendwie froh, dass es nicht zusätzlich noch den ganzen Tag geregnet hat. Ich bin mir nicht sicher, wie viel erdrückende Stimmung es noch ausgehalten hätte.

 

Zurück beim Haupteingang steht immer noch eine Schlage wartender Besucher um den Block.

Es liegt mir nicht, euch die Zahlen und Fakten um die Ohren zu schlagen, die hier eigentlich angebracht und richtig wären. Allerdings lege ich euch nahe, falls, und ich empfehle es im Nachhinein sehr, auch wenn die Realität nicht einfach zu verdauen ist, bei einer Reise nach Polen, das geschichtsträchtige Auschwitz zu besuchen.

 

Macht euch früh auf den Weg, informiert euch über Startzeiten und kauft bei Gelegenheit die Tickets schon online – so seid ihr safe, dass ihr auch wirklich zu dem Besuch kommt. Gut 2.3 Millionen Menschen wollen das KZ Auschwitz und die Gedenkstätte jedes Jahr besuchen.

 

Auschwitz-Birkenau


11. August

  • Ein Hoch auf das Internet in Kroatien
  • Bratislava
  • Ankunft auf Krk
  • Weiter in Richtung Süden

Finallyyyyy - Ich habe einen kleinen Spot von Internet gefunden und kann somit einen weiteren Eintrag in unser Tagebuch starten 🥳😍.

 

Weiter geht's:

 

Und die Moral von der Geschicht – Die Sonne reist mit einem, oder nicht 🤷🏽‍♀️!

 

Nach meinem letzten Eintrag über Auschwitz brauchte ich erstmal ne kurze Auszeit. Trotz der vielen lieben Kommentare zum Beitrag eurerseits, hat es mich dann doch ein, zwei Tage nicht angemacht, über unsere Reise einfach weiter zu schreiben.

 

Aber weiter geht’s und ich muss euch sagen, dass der Plan für unsere Fortbewegung eigentlich anders hätte laufen sollen. Länder wie die Slowakei, Ungarn und Slowenien standen definitiv auf unserer ToDo Liste aber wie ihr vielleicht am Rande mitbekommen habt, kam uns auch hier das schöne Wetter nicht gerade entgegen.

 

Nachdem wir Auschwitz immer noch mit einem etwas mulmigen Gefühl verlassen hatten, entschieden wir uns, eine kleine Ecke der Tschechei zu schneiden und direkt bis nach Bratislava durch zu fahren. Das Wetter bestand weiterhin nur aus Wasser und was soll man machen, wenn nicht eine Stadtbesichtigung, bei der man auch immer noch die Möglichkeit hat, etwas zu shoppen 😉.

 

In Polen schon war unsere Internetverbindung für die Katz! In der Hoffnung, dass sich dies in den nächsten Ländern nur bessern könnte, fuhren wir frischfröhlich drauf los. Für Tschechien, so wie für die Slowakei, musste man direkt nach der Grenzüberfahrt eine E-Vignette lösen. Natürlich waren wir darauf überhaupt nicht vorbereitet, ausserdem gleiche ich als Beifahrer eher einer ausgewachsenen Katastrophe, als einem Segen und so kam es wie es kommen musste – We Ended Up In a Total Mess 🤯!

 

Kurz nachdem wir die Tschechische Grenze überquerten, versuchte ich über meinem Handy die Vignette zu lösen, was sich als total unmöglich herausstellte. So nahm ich Regines Telefon in die Hand, aber auch sie hatte keinen Internetempfang. Schnell wählte ich eine Telefonnummer von zu Hause, das schien zu funktionieren und als mein Bruder endlich aus dem Bett fiel, konnte er uns von zu Hause aus die E-Vignette lösen. Dieses Unterfangen nahm aber mittlerweile so viel Fahrzeit in Anspruch, dass ich keine zwei Minuten später, schon wieder seine Telefonnummer wählen musste, um auch schon die Slowakische Vignette zu lösen – ich hörte ihm schon an, wie es ihm auf den Keks ging und er gerade heil froh darüber schien, dass wir so weit weg sind 😅.

 

Zeitgleich ist man als Beifahrer ausserdem verpflichtet, auch immer das Challengecouvert des jeweiligen Landes zu öffnen, ein Video davon zu machen und nach Hause zu schicken … Ja als ob!!

 

Komplett überfordert mit zwei Telefon, dem lösen der Vignette, der Funktion als DJ, CallCenterAgent, dem Öffnen der Challenge, Co-Navigator und der obligatorischen Videoaufnahme, lag es für mich irgendwie auf der Hand, dass Slowenien und Slowakei so unterschiedlich nicht sein können. Gesagt, geöffnet! Die Challenge sollte uns eine Kajakfahrt im Tal Bovec so lesen wir, bescheren. Gegen alle Möglichkeiten der WLAN Verbindung versuche ich die Ortschaft im Google Maps einzugeben und bemerke, auch wenn’s nur ganz verschwommen dargestellt ist, wie weit mehr links von unserem momentanen Standort dieses Tal liegen soll.

 

Es ist schlussendlich das Telefonat am späteren Abend mit Marina, aus dem sich ergibt, dass ich unterwegs und im ganzen Trubel, das komplett falsche Couvert geöffnet habe. Sie kriegt sich nicht mehr ein vor Lachen und um bald etwas mehr im Bilde zu sein, öffne ich nun doch noch das Couvert für die Slowakei – In jenem, haltet euch fest, der erste Satz lautet – Hallo Slowakei- wusstet ihr, dass Slowenien und Slowakei sehr oft verwechselt werden? Ja nein, sag aber auch?! 😄

 

Einen Tag später, endlich in Bratislava angekommen, immer noch steter Regen. Boaaa – das Geräusch der Regentropfen auf unserem HoppiDach können wir schon bald nicht mehr hören, die Garage im hinteren Teil vom Wohnmobil fängt durch die ständige Nässe langsam an zu riechen und Schuhe werden schon lange nicht mehr ausgezogen beim rein- und rauslaufen.

Dementsprechend sieht’s hier drinnen auch aus 😊.

 

Mit dem Tram fahren wir einige Stationen vom Campingplatz aus ins Zentrum der Stadt. Bratislava ist die Hauptstadt der Slowakei und hat mit ihrer Halbenmillion Einwohner, eher eine minimale Grösse. Die Markthalle direkt an der Tramstation empfängt uns beim Ausstieg und wir lassen uns gerne von den da angebotenen Köstlichkeiten verführen. Von Baklava, über regionalen Wein, Gemüse oder Honig gibt es hier alles zu probieren.

Etwas mehr in der Altstadt, die uns dann vor allem mit ihrer Überschaubarkeit überzeugt, gibt es kleine Souvenirläden und ein Restaurant folgt dem anderen. Nicht lange sind wir unterwegs und da beginnt es auch schon wieder zu schütten. In einem Nebengässlein finden wir eine winzige, gedeckte Terrasse, die einem gerade so Platz bietet, da ein Bier zu geniessen.

 

Erst ein paar Minuten sitzen wir da und bald schon suchen auch andere Touristen Schutz vor dem Regen. So kommt es, dass sich Manuel, Peter und Toni zu uns gesellen. Die drei Jungs von Stuttgart verkürzen uns den verregneten Nachmittag mit ihrem Charme und Witz! Als sie uns dann noch erzählen, dass sie mit dem Fahrrad über Wien nach Bratislava gekommen sind, ist der Gwunder geweckt. 

Einen Tag und viele Kilometer weiter, sehen wir endlich den ersten Lichtblick am Himmel. Ungarn hatten wir beschämenderweise nur zur Durchfahrt genutzt und sind auf direktem Wege nach Kroatien gefahren. Unser erstes Ziel in Koratien sollte eigentlich Zagreb sein. Als wir dann aber die Flussbrücken rund um den Ort überquerten, wurde uns schnell klar, dass diese Idee wahrscheinlich eher den Bach abgeht.

 

Wie ihr bestimmt auch mitbekommen habt, ist in Österreich nach den Unwettern ein Damm gebrochen und es wurde eine Flutwelle, in Richtung der kroatischen Grenze erwartet. Auf Grund fehlender Internetverbindung weiss ich Stand heute nicht, wie das Ganze ausging. Aber bei dem Anblick der Save am 5. August, in Zagreb, wurde mir schon klar, dass das brenzlich enden könnte 🌊.

 

So entschieden wir von unterwegs, bis auf die Insel Krk zu fahren. Von unterwegs versuchen wir wie die Wahnsinnigen einen Campingplatz zu finden, der noch nen freien Platz hat und letztlich auch noch bezahlbar wäre. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Schlussendlich geben wir uns mit dem Camping zufrieden, der noch einen Platz hat.

 

Im Moment war der Hunger nach Sonne so riesig, dass wir bald jeden Kompromiss eingingen.

Auf Krk angekommen, bezogen wir unsere überschaubare Parzelle und nach einer sehr langen Autofahrt, sind wir beide totkaputt.

 

Was ich euch apropos lange Autofahrt immer sehr empfehlen kann ist, wenn ihr lange Strecken eher an Sonntagen zurücklegt. Allgemein ist der Verkehr an Sonntagen sehr überschaubar, auch die minime Anzahl an LKW’s, die dann auf der Autobahn fahren, sind besser zu meistern. Man kommt etwas einfacher und schneller voran als unter der Woche, geschweige dann an Samstagen.

 

Am nächsten Tag wachen wir bei Sonnenschein auf ☀️– Ich bin sofort hellwach als ich den blauen Himmel draussen sehe. Schon um 6.30 Uhr kann mich keine Feder mehr im Bett halten und ich ziehe meine Laufschuhe, ganz leise um Regine nicht aus dem Bett aufzuschrecken, an.

 

Ein Bisschen unterhalb am Campingplatz, gelangt man an die Promenade und ich geniesse die Ruhe vor dem Menschenansturm, während mir die laue Salzbrise ums Gesicht weht 🥰. Die kleine Bäckerei am Wegrand hat um diese Uhrzeit bereits geöffnet, der junge Bäcker ist gut gelaunt und alleine schon der Duft nach Frischgebackenem, lässt mich meine Geldbörse hervorkramen. Ich kaufe zwei Brötchen und mache mich auf den Weg zurück zu unserer Parzelle. Das Geschirr der letzten Tage wäscht sich nicht von alleine und da um diese Uhrzeit immer noch keiner wach ist, packe ich die Gelegenheit beim Schopf, mich erstmal noch mit diesem mühsamen Unterfangen zu beschäftigen.

 

Dann endlich traue ich mich in die Küche von Hoppi, wo ich mir die Kaffeekanne schnappe, und endlich die erste Tasse Kaffee zubereiten kann. Die nächsten zwei Tage verbringen wir an den rappelvollen Kiesstränden, die komplett überlaufen von Urlaubern und deren Kinder, bald schon keine Gattung mehr machen. Bezahlen tun wir hier nicht nur für den Sonnenschirm und jede Liege einzeln, sondern auch für die Toilettennutzung, jedes Mal 50 Cent und wenn man nach dem Schwimmen im Meer, sich die Süsswasserdusche gönnen will, bezahlt man gleich nochmals einen Euro 😅. Shiiiit! Helloo Sunshine 🏖☀️🌊

Und wenn ich schon mal dabei bin, dann würde ich sagen nützen wir das WLAN und schreiben den Eintrag der letzten Tage heute auch gleich. Ich sitze in einem kleinen, sehr überschaubaren Restaurant, nur durch die Küstenstrasse getrennt von unserem momentanen Campingplatz. Auf meinem Tisch liegt noch der halbvolle Teller meines Nachtessens und obwohl ich den ganzen Tag nicht gegessen habe, ist mir weiterhin nicht danach 😌. 

 

Nachdem wir Krk verlassen hatten, sind wir alles der Küstenstrasse nach, der Adria gefolgt und wollten eigentlich von Insel zu Insel hüpfen. Das allerdings stellte sich als unmöglich heraus, wenn man nicht bereits Campingplätze vorweggebucht hatte.

 

Unser Ziel ist circa Starigrad an der Koratischen Küste und wir versuchten von unterwegs, einen geeigneten Übernachtungsplatz zu finden. Weiterhin mit unserem Park4Night unterwegs, muss ich nun leider das erste Mal zugeben, es hilft uns gar nicht! Soweit wir mittlerweile sicher wissen, sind sehr viele Camper mit dieser App unterwegs, was somit auch bedeutet, dass alle in Park4Night aufgezeigten Plätze, schon lange ausgebucht oder komplett belegt sind.

 

Nach dem vierten Versuch schmeissen wir Regines Handy in die nächste Ecke und versuchen nun durch Glück, ohne App einen Platz zu finden. Einen der online gar nicht erst angezeigt wird. In Kozjaca angekommen, nimmt uns der Camping Navis herzlich auf. Sie sind zwar ebenfalls ziemlich voll, versuchen uns jedoch noch irgendwo unterzubringen. Unter einem der vielen Pinienbäume finden wir nun endlich einen passenden, freien Stellplatz, auf dem wir die nächsten Nächte verbringen können.

 

Hier unten, weiter im Süden, sind jedenfalls schon viel weniger Familien mit Kindern unterwegs. Der Strand, welcher zum Platz gehört ist vergleichsweise ruhig, die Duschen und Toiletten sehr sauber und das Personal sehr zuvorkommend und persönlich. Einziges Manko, welches ich aber erst zwei Tage später zugeben muss ist, dass es weit und breit keine Einkaufsmöglichkeit gibt. Gestern über Nacht ist Regine leider krank geworden und liegt seit heute Morgen mit einer Magendarminfektion im Bett 🤢. 

 

Da haben wir nun endlich unsere gewünschte Sonne und unsere Wärme und nun liegt sie im Bett und wünscht sich nichts sehnlicher, als eine willkommene Abkühlung und den Einbruch der Nacht. Bei uns ist es durch den Tag momentan um die 32°Grad und die Sonne brennt trotz der paar Bäume, unerbittlich auf unseren Hoppi. Nach der mühsamen vergangenen Nacht und dem scheinbar unendlichen Tag, war auch mir den ganzen Tag nicht nach Essen zumute. Ausserdem bräuchten wir dringend Wasser und auch eine kalte Cola wäre nicht das Letzte. Da es hier aber weder Taxis, noch Uber oder eine unmittelbare Einkaufsmöglichkeit gibt, musste ich erstmal warten, bis das kleine Restaurant gegenüber seine Tore öffnete.

 

Wasser und Cola über die Gasse sind schon mal sehr hilfreich - auch die WLAN Verbindung ist ausreichend für diesen Eintrag, ich zwinge mich dazu etwas zu essen, aber eigentlich habe ich 0 Appetit.

 

Nun hoffe ich, Regine geht es nachher etwas besser und dass wir uns bald weiter in Richtung Süden orientieren können. Gsundheit Mami ♥️


13. August

  • Nationalpark Krka

Regine ist wieder da 🥳. Zumindest mal anwesend. Wir sind uns immer noch nicht ganz sicher, was es genau war. Allerdings, je länger je mehr, haben wir das Gefühl es hatte mit der Hitze und zu viel Sonne zu tun. Auch aus dem Grund, weil ich weiterhin noch gesund und munter durch die Prärie streife 😁.

 

Am Tag nach meinem letzten Eintrag machten wir uns wieder auf den Weg. Unsere Onlinerecherchen haben gezeigt, dass uns unterwegs bis nach Dubrovnik noch Einiges erwarten kann. Eines davon ist der relativ bekannte Krka Nationalpark, etwas weg von der Küste.

 

Die Strecke dahin fahren wir auf der Autobahn, auch weil es für Regine momentan noch besser ist, auf viele Kurven zu verzichten. Die Distanz beträgt rund etwa 100 Kilometer und mittlerweile waren wir seit 30 auf der Autobahn, auf der uns auf der Gegenfahrbahn, ununterbrochen eine Blechlawine entgegen rollt. Der viele entgegenkommende Verkehr lässt uns hoffen, dass Einige davon schon wieder auf dem Weg nach Hause sind, aber es schürt auch etwas Mitleid, da unser Thermometer bereits um 10 Uhr morgens 32° Grad anzeigt und keiner der Entgegenkommenden weiss, wie lange er noch auf der brutheissen Autobahn ausharren werden muss. 🥵

 

Der Krka Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von 109 Quadratkilometer. Vor allem ist er für seine sieben wunderschönen Wasserfälle bekannt, liegt in Dalmatien und verfügt über circa fünf unterschiedlich Eingänge, die allesamt mit einer Rezeption und Barrieren verbarrikadiert sind.

Ganz in der Nähe von einem der Eingänge, finden wir einen relativ neuen und verhältnismässig günstigen Stellplatz, der wie es uns scheint, endlich frei von Kindergeschrei ist. Wir entern und erobern den Stellplatz und nehmen uns für den ersten Tag nicht viel vor, da auch Regine noch nicht ganz unter den Lebenden angekommen ist. Ein kurzer Spaziergang bis zum Eingang Lozovac des Nationalparks, liegt aber drin.

 

Wir kämpfen uns durch die vielen Touristen zur Rezeption und es haut uns beinahe aus den Socken, als wir am Schalter erfahren, dass der Eintritt für den Park, bei sage und schreibe 40 Euro pro Person liegt.

Da sind wir wieder 🙄…. Ich total schockiert und für mich absolut unverständlich, an welchem Punkt der Weltgeschichte es dazu gekommen ist, dass Lernwilligen und Reisenden, die Naturwunder der Welt immer nur gegen Entgeld zugänglich gemacht wird?! Das Prinzip dahinter ist für mich einfach absolut nicht vertretbar und dementsprechend weigere ich mich vehement, diese 40 Euro auf mich zu nehmen. Regine ist im ersten Moment etwas enttäuscht, aber wir haben darüber geschlafen und am nächsten Morgen gemeinsam entschieden, dass wir mit 80 Euro eindeutig Besseres machen können, als einen Wasserfall besichtigen😌.

 

Heute Morgen also schnappen wir uns unsere Bikes und machen uns auf den Weg ins kroatische Nirgendwo. Immer schön an der Grenze zum Nationalpark natürlich, denn da ist kein Reinkommen ohne Eintritt. Die Sonne brennt uns auf die Köpfe, aber wir sind vorbereitet. Mit Sonnenhut und Sonnenbrille klappern wir durch die Gegend. Auf den Kieswegen durch das Trockene Nichts erwarten uns viele Tiere. Die Heuschrecken sonnen sich in überdimensionaler Anzahl auf den Wegen und immer, wenn sie die Schatten der Fahrräder wahrnehmen, fliegen sie völlig unkontrolliert und orientierungslos in alle Richtungen. Wir sind so darauf konzentriert, das sogennante Ungeziefer nicht zu überfahren, dass wir beinahe mit einer Schildkrötenfamilie 🐢 kollidieren, die ebenfalls auf der Durchreise zu sein scheint.

 

Am ersten Aussichtspunkt angekommen, finden wir auf der einsamen Bank – weit und breit keine Menschenseele – eine kleine Tasche, die hier mit Sicherheit versehentlich vergessen wurde. Wir rufen in alle Himmelsrichtungen, in der Hoffnung den Eigentümer zu finden und dass jener vielleicht nur kurz hinter den Busch musste. Es zeichnet sich allerdings ab, dass weit und breit niemand zu finden ist und so öffnen wir die kleine Tasche. Darin befinden sich zwei Pässe, 500 Euro, einen Autoschlüssel für einen VW und eine Geldbörse mit einer Unmenge an Karten. Führerschein, ID, Kreditkarten. Nach aussichtsloser Suche entscheiden wir uns dazu, am Ort eine Notiz zu hinterlassen, dass wir die Tasche mitgenommen haben, und sie zur nächsten Rezeption bringen – ausserdem schriebe ich meine Telefonnummer auf den Zettel.

 

Mittlerweile haben wir Mittagszeit und unser Thermometer erreicht eine Temperatur von 39.7° Grad ☀️. Jesses Gott – auch die Heuschrecken die so gross wie kleine Kaninchen sind, vermehren sich mit jedem Wegmeter und so entscheiden wir uns nun, den Weg bis ans Wasser auf uns zu nehmen.

Es dauert in etwa eine Stunde, da läutet auch schon mein Telefon ununterbrochen. Der junge Eigentümer der Tasche sucht mich und ist am Apparat völlig verzweifelt. Wir vereinbaren einen Übergabeort und nachdem wir beinahe eine weitere Stunde brauchten, um uns zu finden, ist er völlig fix und fertig. Er weiss gar nicht wie er sich bedanken soll, doch uns reicht es schon zu wissen, wie dankbar er ist und dass die Tasche wieder ihren rechtmässigen Besitzer gefunden hat ♥️.

 

Runter bis zum Wasser folgen wir einem interessanten, sogenannten Radweg und sind froh, als wir endlich in das erfrischende Nass springen können.

 

Das kleine Dorf Skradinski am Fusse des Nationalparks ist wirklich zum Einpacken süss. Nach einem kurzen Bad und einer Pause, entscheiden wir uns für einen späten Nachmittagssnack und als wir abends wieder bei Hoppi ankommen, sind wir beide fix und alle.

 

Von anderen Besuchern des Campingplatzes erfahren wir, dass der Eintritt in den Nationalpark es nicht wirklich wert war und somit lagen wir mit unserem Entscheid genau richtig 🤷🏽‍♀️.


20. August

  • Primosten
  • Dubrovnik

Man könnte meinen dass einem das Hüftgold, welches man sich an den verregneten Campingtagen angefressen hat, sollte einem nur so vom Körper schmelzen 🥵.

 

Seit nun mehr genau zwei Wochen sind wir entlang der kroatischen Atlantikstrasse unterwegs und es gab keinen Tag unter 33° Grad. Nachdem wir uns von den Trails durch den Nationalpark und Skradinski trennen konnten, fahren wir weiter der wunderschönen Strasse, immer in Richtung Dubrovnik. Obwohl es immer noch mitten in der Schulferiensaison ist, hält sich der Verkehr hier, im Gegensatz zur Autobahn, in ertragbaren Grenzen.

 

Mit einem weiteren Halt für zwei Tage, finden wir auf dem kleinen Campingplatz Ciste unsere Freude, wie auch neue Freunde. Der CP ist sehr unscheinbar doch wir sind nicht die Einzigen, welche ohne Reservation anreisen wollen. Somit wird auch hier, wie der ganzen Küste entlang, der Platz so gut wie möglich genutzt. Für unser Hoppi bleibt nur noch ein Platz in der Ganztagessonne ☀️ – phuuu! Aber glücklicherweise grenzt unterhalb der kurzen Felsküste, ein überschaubarer kleiner Kiesstrand, der den Campinggästen zur alleinigen Nutzung steht. Denn das einzig Wahre momentan ist Wasser und zwar in all seinen Formen! Wir baden, versuchen so viel wie irgend möglich zu trinken, die Getränke mit Eis zu kühlen steht ganz weit oben auf der Prioliste und abends ist es mir völlig egal, wie kalt das Wasser ist, dass wir zum Duschen noch übrig haben. Die schönste Zeit ist gegenwärtig, die Spanne zwischen unter der Dusche stehen, sich für zwei Minuten sauber und erholt fühlen, bis man dann auch schon wieder nicht mehr die Rinnsale auf dem Körper, zwischen Duschwasser und Schweiss unterscheiden kann – Sorry 😅.

 

Die Nächte sind kaum erholsam und auch als wir dann in der Nähe von Primosten, auf einem Parkplatz übernachten, liegt es physisch und psychisch einfach nicht drin, die Fenster und Türen einbruchsicher zu verriegeln. Das würde dem Erstickungstot relativ nahekommen.

 

Primosten präsentiert sich als eine malerische Kleinstadt und liegt im Herzen von Dalmatien. Die ehemals auf einer Insel gelegene städtische Gassenlabyrinth, bietet kristallklares Wasser mit traumhaften Stränden Badegelegenheiten für Gross, Klein und alle Sonnenanbeter rundherum 🥰.

 

Am 17. August kommen wir dann in Dubrovnik an und sogleich wir die grosse Brücke zum neueren Stadtteil überqueren, hat uns allein der Anblick schon für sich gewonnen. Der einzig offizielle Campingplatz den es in Dubrovnik gibt, liegt auf einem Hügel und ist bei Weitem nicht ausgebucht.

 

Seit wir den Sommer in Kroatien erreicht haben, erübrigen wir gerne den ein oder anderen Euro für die Camping- und Stellplätze. Im Augenblick ist eine Dusche einfach unverzichtbar und nachdem man viel Zeit am Strand und im Salzwasser verbringt, sind die gut ausgebauten Sanitäranlagen Gold wert!

 

An unserem ersten Tag in der Stadt erkunden wir getrennt unterschiedliche Teile davon. Während es Regine mehr nach Old Town zieht, folge ich zu Fuss dem Küstenweg, welcher in die Felsen hinein angelegt wurde. Die Terrassenförmigen Hotels und Restaurants in Uvala Lapad, die teils auch in den Stein gebaut wurden, laden mit ihren gedämpften Beleuchtungen und der feinen Meeresbrise dazu ein, sich gemütlich hinzusetzten, den Sonnenuntergang zu geniessen und das Ein oder Andere ab dem Menü zu probieren.

 

Der Stadtteil mit dem Sunset Beach, Lapad, nimmt mich an diesem Abend mit in das etwas ruhigere Nachtleben und einen eher kurzen Abend. Zurück im Hoppi ist dann trotz offener Löcher an Schlaf nicht zu denken. Dankbar über jeden noch so kleinen Windstoss versuchen wir trotzdem am nächsten Tag fit für eine Stadtbesichtigung zu sein.

 

Eigentlich hatten wir auf ein klimatisiertes Einkaufszentrum gehofft, aber die 43.000 Einwohner scheinen es nicht so mit Mode zu haben. Weit und breit gibt es zwei Einkaufszentren, die aber für eine Shoppingtour eher enttäuschend sind.

 

Dubrovnik – ist zwar nicht die Hauptstadt Kroatiens trotzdem nicht von der Liste der wichtigsten Städte des Landes wegzudenken. Die Altstadt, welche sich innerhalb einer knapp zwei Kilometer langen Mauer verbirgt, steht auf der Liste der UNESCO Weltkulturerben und haut einem im abendlichen Anblick einfach um! Die Sommerluft staut sich innerhalb der Stadtmauern und obwohl das Ambiente einladend für lange Sommernächte ist, hält es uns am zweiten Abend nicht lange da.

 

Regine und ich stellen schnell fest, dass in Dubrovnik die Besuchszeit von zwei Tagen nicht ausreicht und verlängern unseren Aufenthalt gerne um einen Tag. Beim abendlichen Stadtrundgang buchen wir für den dritten Tag also einen Schiffsausflug und verbringen den Samstag auf einem kleinen Boot, namens Bobara.

 

Die Crew ist sehr um unser Wohlergehen bemüht. Das Essen welches direkt auf dem Schiff zubereitet und gegessen wird, lässt an nichts zu wünschen übrig. Trotzdem – im Konzept waren drei Inseln inbegriffen, zu denen man nur auf dem Wasserweg Zugang erhält und auf den jeweiligen Inseln wird einem dann wieder bewusst, wie Tourismus verkauft wir. Es wird aus jeder erdenklichen Gelegenheit Geld geschlagen und es ist so dermassen viel für Urlauber gemacht und ausgerichtet, dass es einem fast über den Kopf wächst.

 

 

Abends entscheiden wir uns den Aufenthalt in der schönen Stadt in dem angesagten Restaurant Levanat ausklingen und es uns gutgehen zu lassen. Den Tisch haben wir bereits am Vorabend reserviert und waren uns somit einer atemberaubenden Aussicht auf den Sonnenuntergang sicher. Die Crew des Levanat hat uns an diesem Abend bis über beide Ohren verwöhnt und an Service lassen sie tatsächlich gar nichts zu wünschen übrig. Somit war dies ein überaus gebührender Abschied von dieser fantastischen Stadt und leider auch schon bald – von Kroatien ♥️.

 

To Do's / To Go's / To Know's für Dubrovnik:

 

Coral Beach Club Dubrovnik - Amazing Moments Of Life (coral-beach-club.com)

Dubrovnik Old Town (dubrovnik-travel.net)

Camping Solitudo Dubrovnik, Croatia | Camping Adriatic (camping-adriatic.com)

Dubrovnik Cable Car | Best Views of Dubrovnik | Dubrovnik Cable Car

Visiting Lapad, Dubrovnik (dubrovnik-travel.net)

Sunset Beach Dubrovnik – Lapad bay, Dubrovnik

Culture Club Revelin - Dubrovnik NightClub

Levanat | A unique place where you can dine with a view. (restaurant-levanat.com)

Hotel More Dubrovnik | More Offers You More (hotel-more.hr)

 

Und vertraut mir wenn ich euch sage - nehmt den Bus für 2 Euro um die Stadt zu erkunden 😅 Das ist ein ständiges Auf und Ab in diesem Ort und bei Tagestemperaturen von über 37° Grad, kommt euch der Bock dazu schnell abhanden! 😉


22. August

  • Tschüss Kroatien
  • Scheiss Datenvolumen!

Von Dubrovnik können wir uns nur schwer verabschieden und doch entscheiden wir uns, unsere Reise weiter fortzusetzten. Allgemein Kroatien hat trotz der hohen Saisonzahlen, unsere Herzen berührt! Das kristallklare Wasser, die kulinarischen Spezialitäten und allein die unfassbar vielen landschaftlichen Möglichkeiten, die dieses Land zu bieten hat, sind beinahe nicht in Worte zu fassen ♥️🇭🇷.

 

Bereits seit Polen haben wir Probleme mit unserem Handyempfang und was mir mit meinem Onlinetagebuch immer so leichtgefallen ist, mir Freude bereitet hat, ist mehr ein Rumgerenne nach WLAN als irgendwas anderes geworden. Zwischenzeitlich musste ich mich richtig zwingen Einträge zu schreiben, einfach auch weil wieder von Beginn an klar war, dass das WIFI nur sehr alibimässig eingerichtet ist.

 

Meist schrieb ich meine Berichte offline vor, um nicht den Faden zu verlieren und machte mich dann auf, mit meinem Laptop in der Tasche, um irgendwo die Möglichkeit zu finden, den Bericht hochzuladen. Oft kamen dabei die Fotos dann doch zu kurz und alles liess sich nicht vollständig ausarbeiten.

 Mit dem Handyabo ist das meist ungefähr so, wie mit einem Versicherungsabschluss. Es wird einem das Blaue vom Himmel versprochen, alles ist natürlich inklusive, sonnenklar und selbstverständlich, bis ich dann die Windschutzscheibe ersetzten muss 😌.

 

Natürlich liegt es als Käufer an mir, auch das Kleingedruckte zu lesen, aber manchmal wünschte ich mir schon etwas mehr an Know-How und Entgegenkommen der Verkäufer der Sache.

So haben wir uns doch ausführlich informiert in Hinsicht Handyabo und doch – Hallo?!, ist doch klar das Europa nicht gleich EU bedeutet. Unterwegs stellen wir so nun fest, welche Länder vom Europa XXL Abo alle ausgeschlossen sind. Es gäbe die Möglichkeit weitere Datenpakete dazu zu kaufen, allerdings immer zu einem unverschämt hohen Preis. So zum Beispiel bietet mir die Salt einen Zusatzkauf von 30GB für Kroatien, zu einem Preis von sage und schreibe CHF 249.95 an. Wisst ihr wie schnell 30 GB verbraucht sind? Eine Frechheit in meinen Augen😡!

 

An unserem letzten Halt in Kroatien, Molunat, finden wir einen kleinen aber feinen Campingplatz, der uns noch für zwei Nächte aufnimmt. Es wird angegeben, dass auch hier WIFI mit inklusive ist, aber was heisst das schon. Mit Mühe und Not schaffe ich es den Text für die Internetseite hochzuladen, für Bilder aber kommt jede Hilfe zu spät. No Way!

 

Der Platz ist bezaubernd und etwas weg von dem ganzen Trubel der Stadt, geniessen wir die letzten zwei Tage in Kroatien, in der malerischen Bucht von Molunat.

 

Heute dann zieht es uns über die Grenze nach Montenegro und uns ist klar, wir müssen was für unser Datenvolumen tun, denn auch unser Park4Night ist nur mit Onlineverbindung nutzbar.

 

Gleich in Montenegro angekommen, fahren wir zur nächstgelegenen Tankstelle, wo uns der Tankwart eine neue SIM Karte für 20 Euro anbietet, die ein verfügbares Volumen von einem Terabyte bietet. Das sind umgerechnet 1000 Gigabyte. Ich muss mir den Ärger verkneifen, wenn ich an das Angebot von Salt zurückdenke!! Grrrr…. 😡

 

Mit einem alten Handy welches ich noch dabei habe, konstruieren wir die perfekte Lösung. Die neue SIM Karte mit der montenegrinischen Nummer, speisen wir in das Samsung ein, welches ausgedient hat, schalten den Hotspot für unsere beiden Telefone und meinen Laptop frei – und siehe an, so sind wir erstmal safe! 👌

 

1000 GB für 20 Euro Leute 😄 – Unfassbar! 

 

Tschüss Kroatien 💔

Weiter geht's auf unserer Balkanreise - Hallo Montenegro 😊


26. August

  • Einreise Montenegro
  • Kotor
  • ab in die Berge
  • Konfrontation mit der Polizei

Eines der Nachbarländer von Kroatien ist Montenegro. Montenegro liegt auch an der südöstlichen Adriaküste und gilt momentan noch als absoluter Geheimtipp bei Europaurlaubern 🇪🇺.

 

Bereits einige Jahre zuvor hatte ich das Vergnügen mit dem Balkanland und ich muss ehrlich eingestehen, dass meine erste Reise nach Montenegro, vor allem negative Erinnerungen hinterlassen hat. Trotzdem wollte ich dem Land eine weite Chance geben und so fahren wir in Debeli Brijeg über die Grenze, in unser nächstes Reiseziel 🇲🇪.

 

Nachdem wir einige Reisetipps von einem Bekannten bekommen hatten, lag als erste Anlaufstelle eigentlich der Strand und die Altstadt von Herceg Novi auf unserem Radar. Die Verkehrswelle die uns entgegenkommt reisst nicht ab und nicht nur in Kroatien, sondern auch hier schlängelt sich der Verkehr nur langsam der Spur entlang. Als wir kurz nach der Grenze Herceg Novi erreichen und uns mit einer neuen SIM Karte eingedeckt hatten, entschieden wir aber schnell, noch etwas weiter ins Land zu fahren. 

Der Küste entlang finden wir das Camp Naluka, welches uns sehr gerne noch für eine Nacht aufnimmt. Die drei Männer welche den Platz betreiben sind sehr bemüht es allen recht zu machen. Einige Meter nachdem Camp finden wir ausserdem ein nettes Restaurant für den Abend und wir haben wieder keine Angst, auch hier mit offenen Türen und Fenstern zu schlafen.

 

Temperaturen von über 40° Grad 🥵 durch den Tag begleiten uns schon mindesten zwei Wochen und wir hatten bis zum nächsten Tag das Gefühl, dass wir langsam geübt sind im Umgang mit der Hitze.

Auch der 23. August bringt uns ein Stück weiter der Küste entlang und wir hielten es für eine gute Entscheidung, wieder einmal eine Stadtbesichtigung zu unternehmen. Zentrumsnah finden wir einen Parkplatz, auf dem man auch übernachten dürfte, wir stellen Hoppi dahin und machen uns auf den kurzen Fussmarsch in die mittelalterliche Stadt Kotor. 


Eingebettet in das Gebirgsmassiv Lovcen liegen die verwinkelten Gassen von Kotor und sind heute scheinbar sehr gut besucht. Eines der Highlights die Kotor neu auch so attraktiv macht, ist die Seilbahn, welche erst am 14. August dieses Jahres für den kommerziellen Verkehr eröffnet wurde. Den Starpunkt dazu findet ihr in Kotor selbst und die Seilbahn bringt euch hoch nach Lovocen, auf eine Höhe von 1348 Metern. Von daher wird man mit einem fabelhaften Blick auf die Küste belohnt.

 

Auf der Fahrt hierher ist uns im Hafen schon das gigantische Kreuzfahrtschiff aufgefallen und ganz knapp finden wir in einem, in einer kleinen Winkelgasse liegendem Café, noch einen Platz für uns zwei, bevor die Stadt komplett von den asiatischen Schiffstouristen überrannt wird.


Der kleine Ort platzt vor lauter Leuten beinahe aus allen Nähten und es widerstrebt uns komplett, unseren ergatterten Tisch zu verlassen, um mit allen anderen die Stadt zu besichtigen. Also entscheiden wir etwas sitzen zu bleiben und versuchen uns so wenig wie irgend möglich, zu bewegen. Es ist brütend heiss zwischen den Stadtmauern und das Thermometer steigt stetig. Langsam freunden wir uns mit der Serviertochter an und es braucht nicht lange, bis Maria auch schon bei uns am Tisch sitzt und den ein oder anderen Reisetipp weitergibt (Ausserdem glaube ich zu bemerken, wie sie mich mit ihrem Sohn verkuppeln will 😄).

 

Zurück im Hoppi hat das Thermometer einen Höchststand von sage und schreibe 47° Grad erreicht und wir kommen an einen Punkt, an dem es uns nicht mehr anders möglich war, als kurz das Auto einzuschalten, um wenigsten innendrin eine überlebensmögliche Temperatur hinzukriegen. Die Klimaanlage läuft nun auf Hochtouren und wir müssen uns leider gegen eine Übernachtung hier entscheiden, da weit und breit keine Möglichkeit auf Schatten besteht.

 

Circa 50 Fahrminuten später finden wir uns im Wirrwarr von Budva wieder, in dessen Zentrum es weit und breit nur einen einzigen Campingplatz gibt. Die Anfahrt ist mehr als nur verwirrend und hätten uns nicht alle möglichen Leute geholfen die Einfahrt zu finden, wären wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in dem trockengelegten Flussbeet gelandet 😱.

 

Durch ein stählernes Gartentor begrüsst und ein freundlicher Besitzer, der uns voller Stolz sein kleines Fleckchen Stadt zeigt. Er weist uns in den Parkplatz ein und als wir endlich angekommen sind, brauchen wir beide erstmal eine kurze Verschnaufpause.

 

Einige Momente später entscheiden Regine und ich uns dazu, uns auf die Suche nach einer Miniklimaanlage zu machen. Einfacher gesagt als getan! Mit Ach und Krach finden wir einen sogenannten Technikladen und mit Händen und Füssen versuchen wir uns da zu erklären. Schlussendlich verlassen wir das Einkaufszentrum mit einem Ventilator, der uns hoffentlich diese Nacht etwas Schlaf finden lässt.

 

Zurück auf dem Camping fällt uns erst auf, wie windstill es in der Stadt ist. In Mitten von Wohnblöcken und Hochhäusern müssen wir uns eingestehen, dass auch der Venti nicht viel daran verbessern kann. Es ist nachts um 21.36 Uhr und die Anzeige der Temperatur präsentiert uns immer noch gerne 33° Grad Innentemperatur. Wir legen uns in einem schwachen Versuch einzuschlafen ins Bett und stellen schnell fest, dass jede noch so kleine Bewegung nur den nächsten Schweisstropfen auf das Kissen fliessen lässt.

Von meinem Bett aus kann ich die fast ganze wache Nacht lang, die beiden Finnländer schräg gegenüber beobachten. Auch diese zwei können nicht schlafen und irgendwann springt der Frosch ins Wasser und die beiden haben nachts um 4.00 Uhr die Schnauze voll und verreisen. Verständlich 🫥!

 

Als sich bei uns im Camper die Erste von uns zwei traut ein Wort zu sagen, sind wir beide absolut gleicher Meinung – Wir brauchen andere Temperaturen. Das Einzige was einem dazu bleibt, ist die Flucht in die montenegrinischen Berge ⛰️.

 

Gesagt getan! Und wir haben auf dieser Reise selten mit etwas so goldrichtig gelegen, wie mit dieser Entscheidung. Über die Hauptstadt von Montenegro, Podgorica, fahren wir die dazu nötigen 130 Kilometer bis nach Kolasin.

 

Glücklicherweise wurde vor knapp einem Jahr der erste Streckenabschnitt, Podgorica-Kolasin, der nigelnagelneuen Autobahn freigegeben, womit man sich etliche gefährliche Kilometer durch die Moraca Schlucht und sehr viel Zeit erspart!

 

Es ist Wahnsinn was hier auf die Beine gestellt wurde, die Autobahn ist kaum befahren, die Tunnels sind beleuchtet wie Weihnachtsbäume und bei den Ausfahrten stehen momentan noch, weder Tankstellen oder Kaffees. Alles ist erst im Aufbau. Jedoch, mit jedem Kilometer den wir auf der Autobahn zurücklegen, jedem Tunnel das wir hinter uns lassen, zeigt uns der Autothermometer, einige Grad weniger Aussentemperatur an – Ein Segen!

 

In Kolasin angekommen, folgen wir der Beschilderung zu einem kleinen Supermarkt im Ort, wo wir noch das Nötigste für die nächsten Tage einkaufen wollen.

Und an dieser Stelle will ich euch eines ganz klar für eine Reise nach Montenegro mitgeben … Überlegt nicht für die Anderen! Versucht den Verstand fahrtechnisch auszuschalten und ihr seid schon ganz weit vorne mit dabei!

 

Vor dem wirklich kleinen Einkaufsladen, gibt es einen noch kleineren Parkplatz, warum wir uns dann umsichtig zeigen wollen und versuchen auf der anderen Seite zu parkieren, damit alle anderen auch noch Platz haben. Der junge Autofahrer hinter mir ist mit meinem Manöver und meinem Parkverhalten aber anscheinend fix überfordert und mit lautem Gehupe muss er mir im Vorbeifahren unbedingt mitteilen, wie dämlich ich bin. Meine Antwort lässt nicht lange auf sich warten, auch ich kann meine Hände in alle Richtungen verwerfen, denke allerdings, dass sich das Ganze damit dann auch erledigt hat.

 

Im Laden nehmen wir uns maximal sieben Minuten Zeit, da rennt auch schon eine der Verkäuferinnen wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Regale. Sie schreit etwas auf Montenegrinisch, das Einzige Wort welches auch wir dann schlussendlich zu verstehen glauben ist, ‘Police’. Aha 🚔 … - na das musste ja kommen.

 

In dem verstaubten Polizeiauto, dass direkt neben unserem Hoppi steht, sitzen zwei ältere, sehr von sich überzeugte Polizeibeamte. Ich atme einmal tief ein und weiss eigentlich auch schon, welche Telefonnummer ich als Erstes wähle, wenn das hier in die komplett falsche Richtung gehen sollte. Ich gehe zu dem Polizeiauto mit dem runtergelassenen Fenster und versuche mein Lächeln nicht allzu Fake aussehen zu lassen. Der Polizist auf dem Beifahrersitz ist dabei ein Zettel auszufüllen, während der Ältere der beiden mir versucht zu erklären, dass ich im Halteverbot stehe.

Ich frage ihn nach jener Tafel welche mir das hätte anzeigen sollen? Er bleibt mir die Antwort schuldig und befiehlt mir nur, ihm die Fahrzeugpapiere auszuhändigen. Die einzigen zwei Sätze in gebrochenem Englisch die ich verstehe, sind die, dass ihm scheinbar jemand ein Foto von unserem flaschgeparkten Camper geschickt hat, und dass er mir dafür eine Busse ausstellen will.

Nun, ich neige dazu mich in so einer Situation vergessen zu können, zumal mir in dem Moment auch gleich bewusstwird, wer ‘seinem Papa’ das besagte Foto geschickt haben musste. Manchmal siegt allerdings meine Vernunft man glaubt es kaum und ich gestehe natürlich meine offensichtliches Fehlverhalten ein 🙄 – (WTF läuft hier?).

Okay – nachdem ich dann für meine Verhältnisse sehr einsichtig, wenig überheblich, aber sehr unterwürfig mich gezeigt habe, lässt er dann doch von einer Busse ab und uns weiterziehen. Das wär’s jetzt noch gewesen!

 

Nach unserer kleinen Konfrontation mit der montenegrinischen Exekutive, fahren wir die letzten Kilometer bis zum Camp Lipovo. Und davon meine Lieben – erzähle ich euch das nächste Mal. Dieser Ort hat nämlich meiner Meinung nach, seinen ganz eigenen Eintrag in unser Tagebuch verdient ♥️. 


27. August

  • Camp Lipovo

Das Camp vom Robin und Luz finden wir online, wieder mal über Park4Night.

 

Nachdem wir ab dem kleinen Supermarkt rechts, in eine Strasse ohne Namen einbiegen, ist der Camping schnell mit vier Kilometer Distanz noch, angeschrieben. Die Strasse ist ziemlich eng aber doch überschaubar. Ab und zu kreuzt und ein Auto, aber auch das meistern wir mit Bravour. Kurz vor dem Ziel will uns eine heimtückische, kleine Brücke über den Fluss locken. Ich stoppe Hoppi und wir inspizieren den Übergang erst, bevor wir uns trauen den Weg weiterzufahren. Alles hält! Soweit, so gut 🙌!

 

Der neu wirkende Kiesweg führt uns in eine kleine, aber feine Oase. Regine und ich sind beide sofort überwältigt von dem Anblick und bevor wir unser Auto richtig parken können, kommt uns Robin, ein junger Holländer, auch schon lächelnd entgegen und schüttelt uns die Hand. Wir sind gerührt von seiner einladenden Herzlichkeit und wissen augenblicklich, dass wir hier am richtigen Ort gelandet sind.

 

Er zeigt uns die Parkmöglichkeiten für die nächsten Tage und nachdem wir Hoppi platziert hatten, geniessen wir erst mal den frischen Wind, der hier durchs Tal weht, den angenehm kalten Fluss der zum Grundstück dazugehört und den einziehenden Abend. Wir sind beide todmüde und keiner sollte mehr etwas von uns wollen heute. Wir kochen ein überschaubares Nachtessen und liegen im Bett, bevor die Sonne richtig weg ist 😴.

 

Neuer Tag, neues Leben ☀️. Beim Check-In stellt uns Robin seine eigens für den Campingplatz konstruierte App vor, auf der wir als Gäste Frühstück, oder Abendessen buchen können, Wanderungen, Velotouren und Umgebungsinfos en masse finden. Schnell haben wir uns für eine kurze Wanderung zu einem Cave entschieden, die uns erst mal heftig den Berg rauf scheucht. Wenn wir uns die Flora und Fauna von Montenegro ansehen, finden wir in dieser Region Europas fast alles. So kommt es mir zeitweilen vor, als wären wir auf einem Spaziergang durch den Urwald. Bald eine Stunde unterwegs, erreichen wir endlich das Cave und weit weg von den Touristenorten, Städten und Stränden, findet sich hier keine Menschenseele, ausser uns.

 

Nach einem kurzen Rast treten wir den Rückweg an und im Camp angekommen, werfen wir einen Blick auf das einfache Menü für das Abendessen. Zwei Plätze sind schnell gebucht und neben der Feuerstelle, auf der Terrasse eines kleinen Blockhäuschens, das sich liebevoll Küche nennen darf, lassen wir uns von Bruschetta, Kürbissuppe und Truffletortellini verzaubern. Mit uns am Tisch sitzen zwei deutsche Familien und wir kommen alle schnell ins Gespräch. Nachdem Essen gesellt sich Robin zu uns und die Wellenlänge lässt uns in einen langen Abend hinein rauschen. Wir reden über Gott und die Welt, darüber wie er sich hier alles aufgebaut hat, wer welche Pläne hat. Und während das Feuer gemütlich vor sich hin knistert, zieht sich der Abend in die Nacht und ich bin je länger je mehr, von dem Unternehmergeist am Tisch total hin und weg 🥰.

 

Vor knapp fünf Jahren hat Robin in Kroatien Luz getroffen, während sie feststellten, dass sie in Rotterdam nur circa 20 Minuten von einander entfernt wohnen würden. Sie geht nach Hause zurück, er reist noch etwas weiter und bei einem unverbindlichen Gespräch in einer Bar in Montenegro, lernt er diesen Typen kennen, der ihm gerne Land verkaufen würde. Er fährt nach Hause, will Luz wiedersehen und nimmt sie mit nach Montenegro, wo sie sich gemeinsam dazu entscheiden, aus diesem gekauften Fleckchen Erde, etwas Wunderbares zu zaubern.

 

In nur knapp vier Jahren bauen sie sich hier eine Existenz für sich und eine Oase für uns auf. Die vier kleinen Cabins, die man das ganze Jahr durch mieten kann, sind überschaubar aber zuckersüss. Drei weitere kleine Häuschen folgen am Hügel, wovon man eine schöne Aussicht und doch nicht weit zum Abendessen hat. Sie pflanzen sich die Mehrheit der gebrauchten Zutaten selbst an. Das Frühstück liegt bei acht Euro pro Person, lässt an Nichts zu wünschen übrig. Das Nachtessen wird von Robin gekocht und die Schwester von Luz liefert die fabelhafteste Gastgeberin ab. Vieles, wie Joghurt und Brot, wird selbst gemacht.

 

Vor einigen Tagen noch in Budva, wollte ich Montenegro als ein Land verfluchen, das einfach nicht wirklich seinen Weg findet und so vieles in der total überfüllten, immer noch sehr dreckigen Stadt, hätte mich dazu bewegt, weit weg zu rennen. Zum Glück sind wir nicht weiter als bis hier hin gerannt 😉. Die Drei und ihr wunderbares, zurückhaltendes, einladendes Plätzchen, diese Umgebung in den Bergen, haben es wirklich geschafft, das ich mir ein ganz neues Bild von dem Land malen muss und will!

 

Accomodatie | Camping Camp Lipovo | Kolasin Montenegro 


31. August

  • Moraca
  • Ulcinj

Schon einige Stunden nachdem wir in Montenegro angekommen sind, habe ich sofort einem alten Freund meines Vaters Bescheid gegeben, dass wir in seiner Heimat unterwegs sind und er kann es kaum erwarten, uns in Ulcinj zu treffen.

 

Bis wir aber in Ulcinj ankommen, entscheiden wir uns noch für zwei Nächte in der Nähe von Podgorica, da es etwas näher an den Bergen einfach noch etwas mehr abkühlt in der Nacht. Bei der Küste unten, werden die folgenden zwei Tage immer noch mit über 38° Grad angezeigt, während es über die Nächte nicht unter 31° fallen soll. No merci!

 

Das wollen wir uns ersparen und so suchen wir Zuflucht auf dem Autocamp Titograd, das uns gerne für zwei Nächte aufnimmt. Am Anfang der neuen Autobahn liegt das Camp, direkt an der Morača 🌊. Bei der Anfahrt sind wir uns nicht ganz sicher, ob es das Richtige für uns ist. Kaum auf den Platz gefahren aber, werden wir einmal mehr mit aller Herzlichkeit empfangen. Die Betreiberfamilie des Campingplatzes ist super freundlich und nett. Nachdem wir uns eingefunden hatten, sollten wir dann bitte noch in die Rezeption kommen und er will uns noch den Rest erklären.

 

Der Eingang für die Rezeption befindet sich auf der anderen Seite des Gebäudes und um in die Bar/Rezeption zu kommen, durchläuft man ein klassisches, überschaubares Hostel, mit nur wenigen Zimmer. In der Rezeption angekommen, verschlägt einem der Ausblick für einen Moment den Atem 😍. Überrascht von hieraus soviel Natur zu sehen, wird mir erst bei diesem Ausblick bewusst, wo wir uns befinden und welche Möglichkeiten uns hier erwarten. Der Betreiber des CPs erzählt mir, dass der ganze Steinstrand am Fluss, alleine seinen Gästen zu Verfügung steht. Ausserdem liegen unten einige Sonnenbänke, ein Kanu 🛶 und ein Gummiboot bereit, dass jederzeit genutzt werden darf. Nachtessen bekommt man bei ihm für 11 Euro, Frühstück für 6 Euro pro Person. Facebook 

 

Erstmal geniessen wir den ganzen Tag den Flussabschnitt für uns. Weit und breit keine Kinder, kein Animationsclub, kein Hundegebell, kein Gedränge und das Allerbeste – die Morača fliesst zu dieser Jahreszeit mit ihren 13° Grad, wie eine flüssige Eisscholle 🧊 über unsere Körper. Wir können ihr dafür nicht genug danken!

 

Noch einen Tag, ein riesiges Frühstück, ein super Abendessen und temperaturmässig erholsame Stunden an der Moraca später, freuen wir uns in der nächsten Nacht eigentlich sehr auf den bevorstehenden Regen. Aus vorangegangenen Fehlern haben wir gelernt, und so verräumen wir draussen sicherheitshalber schon alles vor dem zu Bett gehen. Die Stunden vor dem Regen erdrücken uns im Camper beinahe, quetschen jeden übriggeblieben Tropfen Feuchtigkeit aus uns heraus 🥵, während der Wind unseren Hoppi droht mitzureissen. Drinnen zeigt es uns immer noch eine Temperatur von 30° Grad an und es ist leider momentan nicht daran zu denken, ein Fenster zu öffnen. Ein bisschen Durchzug würde uns zwar helfen etwas zu atmen, allerdings hat es heute bei diesem Winde schon zweimal das Seitenfenster ausgehängt, also verzichten wir darauf und versuchen es irgendwie auszuhalten 😌.

 

Das Unwetter kommt immer näher und scheint tatsächlich etwas Grobes mit sich zu bringen. Die Windböen reissen am Hoppi und immer mal wieder setzt jetzt Regen ein. Blitze, wie wir sie selten gesehen haben, tummeln sich über unseren Köpfen und als der Donner dann mit all seiner lauten Kraft, versucht einen Teil Gebirge in den Abgrund zu reissen, ist es definitiv vorbei mit der Nachtruhe.

 

Um zwei Uhr morgens 🕰 entscheiden wir uns dazu Hoppi sich alleine zu überlassen und flüchten uns unter's nächste Hausdach. Barfuss. Denn mittlerweile ist der Boden so überflutet, man könnte mit Schuhen noch nicht mal Fuss fassen. Vom Unterstand des Gebäudes aus haben wir unseren Hoppi in wachsamen Augen und verfolgen den Rest des Gewitters von hieraus mit. Erst einige Stunden später, trauen wir uns wieder in unsere Betten und ich schlafe morgens um vier dann endlich, dankbar um die Abkühlung, aber auch um die eintretende Ruhe, ein.

 

Am nächsten Tag hat Hoppi Mühe sich aus dem Schlamm zu kämpfen. Die ganze Nacht hat uns mit Regen eingedeckt - die frische Luft zum Erwachen ist wunderbar und belebend.

 

Nachdem wir alles eingepackt und zum 238 Mal fachgerecht verstaut haben, machen wir uns auf die Strecke nach Ulcinj. Ulcinj ist die südlichste Stadt Montenegros und etwas ausserhalb dieses Urlaubsortes, hat Prel, ein ehemaliger Freunds meines Vater, ein Apartmenthaus.

Er hat und schon lange versprochen, dass er Platz für uns hat und so heiss wie die letzten Tage waren, kann ich es kaum erwarten, die nächsten Nächte in einer klimatisierten Kleinwohnung zu verbringen 😍.

 

In Ulcinj werden wir mit einer grossen Umarmung empfangen. Nicht nur Prel versuch uns die nächsten Tage jeden Wunsch von den Augen abzulesen, die ganze Familie will uns den Besuch mehr als recht machen. Wie bereits erwähnt, kann ich mich, allerdings nur in Bruchstücken, daran erinnern, schon mal hier gewesen zu sein. Dazumal war dies als Familienurlaub gedacht und alles was ich noch weiss, ging komplett in die Hose. Auch glaube ich mich zu besinnen, dass Montenegro vor 15 Jahren kaum bereit war, um Touristen zu empfangen. Die Stromversorgung damals brach ständig ab und ohne Strom, kein warmes Wasser und keine Toilettenspülung 🙄. Es gab selbst hier, nur etwas ausserhalb von Ulcinj, kaum Restaurants oder Hotels, noch gab es am Strand eine Möglichkeit auf Getränke oder Sonnenschirme. 

Mittlerweile hat sich das alles etwas verändert und nicht nur alle paar Meter steht einem ein freies Apartment zur Verfügung, sogar Campingplätze gäbe es.

 

Die Tage verbringen wir mit Prel, seiner Familie und am Strand. Wir essen, wir trinken und vor allem schlafen wir uns mal wieder aus. Am letzten Abend entführt uns Prel auf eine Olivenplantage, die nicht jünger als 2000 Jahre ist. So etwas hat noch niemand von uns gesehen und der Anblick dieser unfassbar alten Bäume, lässt mich in Gedanken abschweifen. Wie weit weg doch 2000 Jahre sind! Stellt euch das mal räumlich vor ... unglaublich.

 

Danach fahren wir in die Altstadt von Ulcinj und er dauert nicht lange, da ist Regine völlig hin und weg von dieser Stadt. Ich muss zugeben, auch mich nimmt diese Stadt jenes Mal ganz anders mit, als dass sie es vor vielen Jahren getan hat. Die verwinkelten Gassen, die in dunkles Licht getauchten, romantischen Restaurants, Ausblicke aufs Meer von jedem erdenklichen Winkel und die Geschichten die Prel uns um seine Stadt weitergibt, nehmen den Rest von uns gefangen. Nach einem wunderbaren Abendessen, sind Regine und ich dann bereit für unser klimatisiertes Bett und geniessen unsere Mütze Schlaf, bevor morgen nicht nur der August, sondern auch die Ära Montenegro, zu Ende geht.

 

Danke so sehr für Alles ♥️ ! Die unerwarteten menschlichen Begegnungen, das traumhafte Hinterland und die willkommene Überraschung von Montenegro 🇲🇪