Südfrankreich, Südspanien, Algarve bis Lissabon
5. Januar 2023 - Frankreich
Wir schreiben heute Tag zwei und ich schwöre euch, ich könnte mich den ganzen Tag im Bett verkriechen. Todmüde sind wir am 4. Januar in Montpellier angekommen. Um sechs Uhr morgens haben wir unser HopOnHopOff aus dem Tiefschlaf geweckt und uns auf den Weg, Richtung Genf gemacht. Der Verkehr und auch die Wetterbedingungen waren perfekt für unseren Start.
Nach gut zweieinhalb Stunden Fahrt, überquerten wir am Morgen des 4. Januar, unseren ersten Grenzübergang.
Langsam aber sicher geht die Sonne auf, und auch uns beiden dämmert mittlerweile, was hier genau passiert ;).
Endlich geht es los!!
Mit ihren ca. 680 Kilometern, wählen wir für unseren Start die Strecke über Grenoble und über Valence, Avignon, Nimes. Den Strassenverlauf der Autobahn, ab Grenoble bis Valence, säumen unzählige Wallnussbaumalleen und mit der aufkommenden Morgensonne, fühlen wir uns sofort willkommen im wunderbaren Frankreich.
Mit jedem gefahrenen Kilometer kommt uns der Süden mehr entgegen und die Natur um uns herum, lässt uns dies nicht versäumen. Die Olivenbäume und die Zypressen, das wunderbare Grün und die warmen Sonnenstrahlen - Fahrtrichtung? -> Urlaub!!
Die beiden Tage in Montpellier verbringen wir damit, mit dem Fahrrad die Gegend zu erkunden, und uns mit dem Wohnen im Camper vertraut zu machen.
Manchmal einfacher, manchmal etwas schwerer - manchmal etwas zickig, manchmal mit einem oder zwei Gläsern Rotwein intus 😉
Montpellier ist um diese Jahreszeit eher ruhig und so geniessen wir den nahen Strand und die Cafe's an der Promenade, beinahe für uns alleine. Die Palavas-les-Flots Landzunge ist ein Paradies für Vögel und diverse andere Tiere. Die Wege für Fahrräder und Spaziergänger wurden quer über die Landzungen gezogen und lassen einem so die Möglichkeit, sich mit der nahen Natur und den Stechmücken gut auseinander zu setzten!
Immer noch sehe ich die Dinge etwas verschwommen, aber als wir an diesem Tag die Leinen los legen, weiss ich, es geht immer mehr in Richtung schönes Wetter.
Von dem Campingplatz in Montpellier, haben wir uns vorgenommen, über die wunderschönen Sandbänke der französischen Riviera zu fahren. Über Sète nach Adge, Béziers, Narbonnes, bis nach Gruissan legen wir ca. 190km zurück.
Angekommen in Gruissan findet unser Park2Night App sofort einen wunderschönen Parkplatz, auf dem wir eine Zeit lang verweilen können. Vor dem PP allerdings, ist bereits ein grosses Schild mit den definitiven Parkzeiten angebracht. Es besagt ganz klar, dass wir hier nicht übernachten, und das Parken nur von 8.00-22.00 Uhr gestattet ist. Diese Art von Schildern und sonstige Beschränkungen findet ihr hier, en Masse! Ganz egal wo des weges wir uns befinden, es gibt überall Beschränkungen, Verbote, Abschrankungen und Hinweise. Manchmal kommt es mir gar so vor, als ob man hier die Wohnmobiltouristen, richtig kanalisieren will.
Ich bin mir nicht ganz so sicher, ob mir damit wohl ist und um mich nicht abschrecken zu lassen, traue ich mich kaum, einen Blick ab der Strasse zu werfen!
Auf dem PP angekommen allerdings, lässt einem der Anblick beinahe ohnmächtig werden. Strand noch und nöcher. Wer mit dem PW oder dem Motorrad hier ist, hat sogar die Möglichkeit, unter der
Schranke durch zu fahren, und sich mit dem Gefährt, am Strand frei auszutoben.
Ein wunderbarer Anblick, der uns gekonnt für ewige Momente den Atem raubt.
Etwas weg von unserem Strandparkplatz finden wir dann, dank derselben App, doch noch eine Übernachtungsmöglichkeit.
Mit dem HopOnHopOff ganz, ganz vorsichtig, fahren wir auf den Parkplatz 4Vents.
Man merkt uns anscheinend an, dass wir neu und unerfahren sind 😅. Zwei ältere Menschen lachen uns schon von Weitem an, und um nicht unhöflich zu sein, fahren wir langsam in ihre Richtung.
Die beiden strahlen uns an und auf Englisch versuchen wir zu fragen, wieviel uns die Nacht hier kosten wird?!
Mit ebenso gebrochenem Französisch/Englisch, versucht der Herr uns zu erklären, dass wir hier im Januar komplett umsonst stehen können.
Park4Night meine Lieben 😉 Merkt euch die App! & Sleep well!
7. Januar - Spanien
Hingegen aller Erwartungen, haben wir auf unserem gratis Stellplatz, richtig gut geschlafen. Es war eine angenehme Ruhe. Die Möwen 🐦 haben die Nacht lang versucht, ihr Bestes an Geschrei zu geben und ab und an hat jemand kurz sein Fahrzeug starten lassen.
Diese Nacht haben wir zum Ersten unsere Gasheizung ausprobiert, da es zwischen Mitternacht und morgens aufstehen, schon noch eher kalt wird🥶. Auch der Boiler zur Warmwasseraufbereitung funktioniert einwandfrei und Regine lässt sich die warme Katzenwäsche am Morgen, nicht entgehen.
Wieder steht die Sonne am Himmel und der Tag scheint ein sehr schöner zu werden. So beschliessen wir, heute wieder etwas weiter, und das der Küste entlang zu fahren.
Wir starten in Gruissan und rechnen mit einer Strecke von circa 170km.
Entlang der Etappe zwischen Gruissan, Narbonne bis nach Leucate, leiten uns die Wege der Weinliebhaber 🍇. Die Route de Vin führt uns an Kellereien, Geschäften und bemerkenswerten Châteaus vorbei, in denen die gesamte Palette, von AOC bis Muscat - oder auch Honig, Oliven, Confits, Öle und Salze degustiert und gekauft werden kann.
Ein Must-See für jeden Weinliebhaber und Gourmet.
Schon im Ort Leucate, aber spätestens in Barcares, fällt uns hier der fehlende Massentourismus auf!
Von der Sonne fahren wir langsam in ein herabfallendes Nebelmeer, und die aus dem Boden gestampften Touristenstädte, kommen in ihrer momentanen Ödheit daher, wie Geisterstädte aus den besten skandinavischen Krimis.
Ein lahmgelegter Lunapark am anderen, ein eingemotteter Wasserpark, reiht sich an die nächste, stillgelegte Kartbahn. Geschlossene Campingplätze in Dimensionen, wie sie kaum zu beschreiben sind - so das wir nur in Angst und Bange erahnen können, was hier in einer Sommersaison der Fall ist.
Mats Strandberg wäre neidisch auf diese Szenerie!
Weiter entlang unserer Wegstrecke, durchqueren wir diverse kleine Fischerdörfer, Plages und sooo, soo viele Orte, welche es Wert währen, ihnen mehr Aufmerksamkeit zu schenken 🛶🎣.
In einem der kleinen Dörfchen halten wir schliesslich für ein kurzes Mittagessen, kosten etwas von der Sonne und machen uns auf, zur letzten Etappe für diesen Tag.
Über Portbou, Grenzübergang zu Katalonien, Spanien, El Port de la Selva, bis nach Roses führt uns der heutige Tag.
Ganz gleich welchen Ort wir durchqueren, in jedem einzelnen Dorf, in jeder Stadt und in jedem Port wird einem eins schnell und vor allem, glasklar! Die Katalanen sind weit davon entfernt, sich der spanischen Regierung unterzuordnen. Mit jeder katalanischen Flagge, welche von einem noch so kleinen Balkon weht, mit jedem katalanischen Friedenszeichen, jeder Strassen- und Wandbemalung, wird der Stolz der Katalanen spürbar und meinerseits, interessant für die Geschichte!
https://www.lpb-bw.de/katalonien
In Roses angekommen schaffen wir es gerade noch rechtzeitig unser HopOnHopOff auf den Campingplatz zu schlenzen und zum Strand zu rennen 😅.
Und so bestaunen wir den Sonnenuntergang in bester Gesellschaft der anwesenden Fischer und einem Glas Wein 🍷.
8. - 10. Januar - Spanien
Hätte mich jemand gefragt, ich hätte es nicht gewusst - Es ist schon wieder Sonntag. Die Zeit vergeht wie im Fluge, und eben weil ich Null Anhaltspunkt habe, welchen Tag wir gerade aktuell haben, fühlt sich das entsprechend geeignet an - Damit kann ich ein Jahr lang leben 😉.
Wir sind vom Wetter schon verwöhnt und nun etwas gekränkt, weil wir heute mit Wolken am Himmel erwachen.
Da aber Sonntag ist, entscheiden wir uns, nochmals weiter zu fahren und uns so den etwas gräulichen Tag zu vertreiben.
Wenn ich schon die Gelegenheit habe, und wir an Barcelona vorbeikommen, dann würde ich diese Stadt sehr gerne kennenlernen.
Das Einzige was ich bis heute von Barcelona wusste war, wie die katalanische Hauptstadt im Google Maps von oben aussieht -
habt ihr euch das schon mal angesehen? Wie ein Tetris oder, und lässt kaum Möglichkeiten sich zu verlaufen 😅.
Nach einer gemütlichen Dusche, Instandstellung des Wohnmobils und der gebührenden Verabschiedung vom Campingplatzteam, machen wir uns also auf den Weg.
Bis eben sind wir immer noch mit der einen Gasflasche aus der Schweiz unterwegs, und wie wir heute schmerzlich feststellen müssen, wird diese für Spanien auch noch reichen müssen.
An zahlreichen Orten haben wir schon versucht eine Gasflasche zu bekommen, bisher aber ohne Erfolg und ohne sogenannten Contrato.
Entsprechend entscheiden wir uns dazu, einen Campingplatz, in der Nähe von Barcelona anzufahren, auf dem wir uns auch mit Strom versorgen können.
225km und Ortschaften wie Lloret- & Tossa de Mar weiter, erreichen wir bei bereits einfallender Dunkelheit, Barcelona. Von Weitem schon, flimmert uns die Stadt in allen Farben entgegen und ich bezweifle, dass man hier jemals schläft.
Unser Camping liegt etwas nach dem Zentrum und zum ersten Mal werden wir bei Nacht einparken müssen 😣.
Bereits morgens um 7.30 Uhr fliegen uns schon die Easyjet-Touristen um die Ohren!
Ohne Abriss, im 2 Minutentakt startet und landet ein Flugzeug, direkt über unserem Camper. Und obwohl wir wussten, dass es etwas unruhig wird, sind wir überrascht, wie extrem der Flugverkehr ist 🛩🛬🛫✈️!
Nun, entgegen allem Willen wach, nutzen wir die Gunst der frühen Stunde, und machen uns mit dem ÖV, auf den Weg ins Stadtzentrum.
Circa eine Stunde sind wir unterwegs, bis uns der Busfahrer schliesslich am Plaza de Cataluña rauswirft.
Hier im Zentrum der sehr, sehr grossen Tetris-Stadt, beginnt unsere Besichtigung. Und mit dem Wissen, keine 24h hier zu sein, machen wir das Beste daraus. Es ist 18°, windig, die Frisur hält und wir springen direkt vom ausgeliehenen Hop On Hop Off, von einer Sehenswürdigkeit zur anderen. 🤩
Die tosende, architekturgeladene und farbenfrohe Stadt hat uns mit ihrem ganz eigenen Charme begeistert!
Auch die Menschen der grossen Metropole haben uns in ihren Bann gezogen, denn selbst einen Busstreik haben sie uns ganz attraktiv und angenehm verkauft ;). Die daraus entstandene Taxifahrt zurück auf den Campingplatz, konnten wir uns glücklicherweise mit einem schottischen Paar teilen.
Spektakulär diese Stadt!!
11. Januar
🛩 Guten Morgeeeen ✈️
Wir verlassen also heute die Grossstadt - alles in Richtung Valencia.
Wieder strahlt uns der blaue Himmel entgegen und die Autopista de la Mediterrania liegt leer vor uns.
Ab Barcelona begleiten uns kilometerweit Madarinen-, Orangen- und Clementinenbäume 🍊. Sie säumen die ganze Landschaft soweit das Auge reicht, und stehen uns in Reih und Glied, Spalier. Bis nach Valencia verändert sich die Umgebung aber merkbar. Je länger, je mehr, ähneln die Landstriche einem anderen, unbekannten Planeten.
Wir machen einen Kilometer um den nächsten, und weil wir erst gerade aus einem riesen Zentrum gekommen sind, entschieden wir uns, noch etwas weiter zu fahren.
Ein neues Mal finden wir über Park4Night einen Stellplatz, wie aus dem Bilderbuch.
Zwischen Alicante und Santa Pola gibt es eine unauffällige, kurze Landzunge die reich an vielen kleinen Buchten ist. Wir biegen also auf diese Landzunge ab, und obwohl ich seit Alicante das Gefühl habe, hier am Ende der Welt angekommen zu sein, verstärkt sich diese Wahrnehmung, mit jeder weiteren Kurve.
Hier also liegt für uns die Möglichkeit, die Nacht direkt am Strand zu verbringen.
Es gibt diverse Gelegenheiten, aber wir haben uns die beste geschnappt! Den Camper hingestellt, etwas geradegebogen, mache ich mich schon sofort auf den Weg, den Strand zu erkunden.
Draussen ist es trotz des späteren Nachmittags noch immer 18° Grad. Zurück in unserer Bucht, schnappe ich mir aus dem Kühlschrank mein wohlverdientes Bier und beim auskundschaften der Wellen, stupst mich von der Seite, plötzlich eine feuchte Hundenase an. Sañjo, der Hund unseres Campingnachbarn, hat anscheinend grosses Interesse an Streicheleinheiten - welche ich ihm natürlich noch so gerne gewähre 🥰.
Und obwohl unser Wohnmobil bis eben noch haustierfrei war, fühle ich mich mit Sañjo in der Küche, und dem netten holländischen Nachbarn beim Bier, gleich viel wohler für diese Nacht.
13. Januar
Die letzten zwei Nächte haben wir in Almerimar, auf einem Stellplatz für 15 Euro, im Hafen des Ortes verbracht. Die Zufahrt gestaltete sich etwas speziell und unübersichtlich - allerdings haben wir bis heute schon fast aufgehört, die ausländischen Verkehrsregeln zu hinterfragen.
Die Franzosen kennen kein Tempolimit und keine Sicherheit in Sachen Abstand. Reingefahren wird, wo es gerade passt, und das bitte so zügig als möglich! Die Spanier haben eine schlaue Strategie die Autobahn aufzuteilen- rechts fährt nicht nur wer langsam ist, sondern auch, wer bei der nächsten Ausfahrt raus will. So bleibt die linke Strassenseite konsequent für Überholmanöver frei. Die Herangehensweise muss ich sagen, funktioniert hier überraschend gut (im Gegensatz zu vielen anderen Ländern), und ist einfach anzugewöhnen.
Nicht nur die Zufahrt zu unserem Stellplatz war interessant, auch allgemein die Anfahrt von Alicante hierher, liess uns staunen.
Auf Google Maps sind wir immer wieder auf der Suche, nach der besten Route. Almeria stand auf dem Plan und während wir versuchen, um die Ortschaft herum, den besten Weg zu finden, fällt uns auf, das die 'Landschaft' als komisch weiss dargestellt wird.
Die Sattelitenaufnahmen rund um Almeria zeigen Gebirge und das sogenannte Meer aus Plastik. Die Zona de Almeria gilt als Gemüsegarten Europas. Dementsprechend sind wir umgeben von Plastikgewächshäusern, und wenn ich sage kilometerweit, dann meine ich verdammt nochmal kilometerweit! Bereits 150km vor Almeria umgibt uns landschaftlich eine grauenhafte, scheinbar tote Mischung, aus Kratern und Kunststoffgewächshäusern! Es sind unglaubliche Aussichten und obwohl es grauenhaft ist mit anzusehen, kann man nicht wegschauen!
In Almeria selbst versuchen wir dann einen Campingplatz zu finden, was sich als ein Ding der Unmöglichkeit herausstellt. Obwohl die Stadt selbst ebenfalls überwuchert ist von Plastik, will hier anscheinend jeder Zeit verbringen. Nachdem dritten Campingplatz geben wir auf, und ich bin froh, aus dem Gewächshaus-Dschungel heraus zu kommen!. Wäh! - mir fehlt hier die Luft zum atmen!
Im Ort Almerimar werden wir dann fündig. Der Stellplatz hier ist klein und überschaubar, wir haben Strom, Waschräume, einen Strand für uns und wieder traumhafte Sonnenuntergänge!
15. Januar
Falls ihr euch in Frankreich oder Spanien je verfahren solltet, stellt das absolut kein Problem dar! Nahezu jede Strasse ergibt sich in einem Kreisverkehr und die Richtung ist schnell geändert. Die Wegführung in den beiden Ländern ist kinderleicht und gibt einem beinahe keine Möglichkeit, auf grosse Umwege, bei einem falschen Abbieger.
Unsere nächste Tour der Kreisel führt uns aus dem Meer des Plastiks, vorbei an der wunderschönen Sierra Nevada, bis nach Sevilla.
Sevilla ist die Hauptstadt Andalusiens und lädt zur Besichtigung einer der grössten Altstädte Europas ein. Die historische Geschichte der Helden Spaniens, spiegelt sich in den Denkmälern und Bauten der Stadt wider.
Aber nicht nur geschichtlich und als Handelsstadt kann sich Sevilla durchaus zeigen, auch als Partytrip ist die Stadt absolut empfehlenswert. Während die Terrassen am Fluss uns mit gekonnten Drinks den Tag versüssen, zeichnet sich der Samstagabend je länger je mehr, auf den unzähligen Rooftopbars der Ortschaft ab. Beinahe egal durch welche Gasse wird schlendern, überall hören wir von oben, mal leise, mal lauter, den Beat des Wochenendes.
Macht euch selbst einen Gefallen und besucht die andalusische Hauptstadt!
16. Januar
Nachdem wir gestern Sevilla verlassen hatten, haben wir dass erste Mal richtig spontan entschieden. Und so statten wir einem Freund, einen Besuch in Cadiz ab. Der Freund, nennen wir ihn Werner, ist der Vater einer sehr guten Freundin von Regine. Werner entflieht dem Winter in der Schweiz immer einige Wochen, und meistens zieht es ihn nach Südspanien. Mit seinem Camper steht er auf einem Platz in Conil de la Frontera und nach eineinhalb Stunden Autovia, sind wir ohne Probleme auch da angelangt.
Werner freut sich riesig über unseren Besuch, und ich bin froh, dass wir heute nicht so dermassen weit gefahren sind. Über den Nachmittag gönne ich mir die Ruhe, und schleiche mich in den Bettteil unseres Campers, während Werner und Regine, sich mit Apero die Zeit vertreiben 🍹.
Bei einem sehr leckeren Abendessen in Chiclana, verbringen wir dann gemeinsam noch einen wunderbaren, lustigen Abend, wo Werner auch gleich noch unser Gasflaschenproblem löst.
Da er anders vorbereitet, und mit einem grösseren Geschütz unterwegs ist als wir, fährt er immer mit vier vollen Gasflaschen in der Schweiz los. Und so bietet er uns liebenswürdigerweise, eine seiner vollen Gasflaschen, gegen unsere leere an. Danke Werni! ;)
21. Januar - Portugal
Meine Haare stehen in alle Richtungen und Alex der Löwe wäre neidisch auf meine Mähne 🦁. Wir hatten gestern einen unvergesslichen Tag in Benagil und mein erster Meeresschwumm zeigt seine Spuren.
Aber eines nach dem Anderen! 😉
Nachdem wir Werni am 16. Januar alleine auf seinem Campingplatz, in Conil de la Frontera, zurückgelassen hatten, sind wir in einem Zug nach Olhão gefahren. Kaum hatten wir die portugiesische Grenze erreicht, zeigte sich uns die Landschaft wie ein gedrehter Handschuh! An der Algarve hat definitiv bereits der Frühling Einzug gehalten. Wunderbare Alleen von Zitronenbäumen, Avocadoplantagen und blühenden Mandelbäumen, begrüssten uns nach der kargen Umgebung von Andalusien🌱🌼.
In besagtem Ort angekommen war es schon reichlich spät und Priorität hat bei uns meist, einen Übernachtungsort zu finden, bevor die Sonne untergeht. Und so fahren wir auf den Campingplatz Olhão (wie einfallsreich die immer sind!). Der Camping ist riesig! An der Pforte drückt mir der einigermassen freundliche Portier, ein kaum lesbares Kroki in die Hände und meint nur - Falls ich noch einen freien Platz finde, gehöre er uns.
Losgegangen, gefunden, parkiert! - Irgendwo auf dem gigantischen Gelände, finden wir tatsächlich noch zwei Pinienbäume, die noch nicht mit Wäsche- oder Hundeleinen belegt sind.
Wir entscheiden uns hier zwei Nächte zu verbringen, damit wir etwas ankommen können und Zeit haben, die Ortschaft etwas besser kennen zu lernen 🇵🇹.
Olhão kommt mir vor wie ein kleines Labyrinth aus Gassen. Am Anfang aller Dinge stehen die zwei, verhältnismässig grossen, Markthallen. Jeden Tag gibt es hier fangfrischen Fisch, lokales Gemüse, Früchte, Fleisch und sonstige Spezialitäten zu ergattern.
Schlaraffenland!
Begeben wir uns etwas weiter ins Städtchen, weg vom Hafen, ist auch hier noch immer sehr wenig los. Der Tourismus ist im Januar minim und so haben wir jede Kopfsteinpflastergasse, schier für uns alleine.
Zwei Tage und ein Dutzend Pasteis de Nata's 🥰 später, verlassen wir Olhão und entscheiden uns dazu, wieder einen etwas einfacheren Stellplatz für uns zu suchen.
Auf Park for Night fällt uns der Stellplatz von Guillaume, in Porches, ins Auge.
Das Bild macht einen etwas verlassen Eindruck eines Parkplatzes, in einem privaten Hinterhof. Aber das Inserat hat top Bewertungen und so entscheiden wir uns, es zu probieren.
Unterwegs beschliessen wir einen kleinen Abstecher nach Faro zu machen, um auch dieser Stadt unsere Ehre zu erweisen.
Wir waren ca. drei Stunden im Ort, und zwei davon verbrachten wir wieder einmal in einer Rooftopbar 😊 Prost!
Mir scheint Faro für diese Art von Besuch ganz okay zu sein, allerdings hält es uns hier wirklich nicht fest und wir sind erleichtert, dass wir uns bereits am Morgen dazu entschieden hatten, erst etwas weiter für die Nacht anzuhalten.
In Porches angekommen ist die Anfahrt zum 'Hinterhof' schon eine sehr interessante Sache 😄. In dem Falle, dass man aus Richtung Faro kommt, bleibt einem nichts anderes übrig, als an der genannten Adresse vorbei zu fahren. In der Strassenmitte hindert uns eine Absperrung daran, direkt zum Tor zu fahren und so fahren wir zum nächsten Kreisverkehr, um von der anderen Seite Einzug zu halten.
Von Weitem begrüsst uns bereits ein bellender, grosser, schwarzer Hund, der einem durchaus Angst einflössen könnte.
Wir halten vor dem riesen Gartentor und drücken gespannt die Klingel, währen Kommissar Rex 🖤 uns immer noch entschlossen anbellt.
Als ein älterer Mann den Weg zum Tor findet, verstummt Rex. Der Mann ist einem augenblicklich sympathisch und auf französisch versucht er dem Hund zu sagen, dass alles bestens ist! Mit einer sehr warmen Begrüssung und mit allem an Gastgeberfreundlichkeit, dass man sich vorstellen kann, zeigt uns Didier (so heisst der Vater von Guillaume 😉), unseren Stellplatz.
Wir fühlen uns hier sofort willkommen - und durch Kommissar Rex (übrigens Zac 🖤 genannt), super gut beschützt!
Es hat keine zwei Minuten gedauert und alles an diesem Platz hat mein Herz erobert! Vom Gastgeber, über seinen Vater, dessen Freundin und vor allen - Zac 🖤
Mit jedem Tag den wir hier weilen, fühlte ich mich Portugal und dem Camperleben etwas näher.
Wir haben die Tage damit verbracht, die Umgebung mit den Fahrrädern zu erkunden und schon am ersten Tag, nimmt uns natürlich Benagil besonders wunder!
Wir fahren also unsere 25 Minuten (Regine findet 100 Umwege wenn es sein muss 🙄) zum Strand von Benagil. Der Himmel ist etwas bewölkt und schon von Weitem hören wir, die Meereswellen an die Felsküste donnern.
Ein riesen Traum von mir war es schon lange, mit dem Stand Up Paddle, die Höhlen von Benagil zu erkunden. Aber ich muss euch leider sagen, dass mich mit dem Anblick der Wellen an diesem Tag, der Mut etwas verlassen hat.
Der Strand, an dem sonst so viele Menschen unterwegs sind, ist total verlassen - nur eine junge Menschenseele steht da, und pumpt von Hand sein Stand Up Paddle auf. In meinem Hirn generiert sich ein Kurzschluss, wie öfters, und bevor ich's verstehe, rede ich auch schon auf die Menschenseele am Strand ein.
Es stellt sich heraus, dass Dwane (die Menschenseele übrigens), genauso wenig Ahnung hat davon, was er da tut, wie ich 😄 Ich muss so lachen, als er mir das so offen sagt und geniesse seine Abenteuerlust, die meiner so ähnlich ist!
Um meine Zweifel vor den Wellen etwas zu besänftigen und mir selbst einen Tritt in den Arsch zu geben, frage ich ihn dann direkt, ob, falls er überleben sollte, mich morgen, auf meinem gleichen Vorhaben, begleiten würde. Sofort stimmt er zu und wir tauschen auch schon die Telefonnummern aus.
Mit einem riesen Smile und schon etwas aufgeregt auf den folgenden Tag, verlasse ich den Strand und freue mich darauf, aus meiner Komfortzone zu paddeln!
Schon früh morgens bin ich wach und schiele, mit einem noch müden Auge, zum Dachfenster des Campers hinaus.
Hoffentlich ist das Wetter heute etwas besser!
Langsam machen wir uns daran aufzustehen und nach der mittlerweile gut eingelebten Morgenroutine, melde ich mich bei Dwane.
Ich freue mich, als er sich sofort zurückmeldet, und wir uns für den Nachmittag verabreden.
Nachdem ich gestern den Strand in obigem Video gesehen habe, und dass der Weg dahin nur übers Wasser führt, bin ich noch entschlossener als auch schon!
Wir treffen uns um 14.00 Uhr am Strand und mein Stand Up Paddle ist längst bereit, für seinen allerersten Schwumm 🌊.
Dwane kommt in seinem Neoprenanzug um die Ecke und sogleich wird mir etwas mulmig zu Mute. Ich sitze hier in meinem Badeanzug und der Schwimmweste, die ich von meiner Schwester zu Weihnachten bekommen habe. 😅 Bis jetzt habe ich mich noch nicht getraut den Zeh ins Wasser zu halten und ich denke mir, dass es auch scheissegal ist, wie scheisskalt das Meer gerade ist - das wird jetzt durchgezogen 🥶!
Währen Dwane und ich uns am Strand vorbereiten, überrascht mich Regine ebenfalls mit einem Schub Mut und erzählt mir, dass sie sich uns, in einem Kajak anschliessen wird 🛶. Ich weiss, dass ihr das nicht leicht fällt, aber wir sind beide auf diese Reise gegangen, um das Leben von einer anderen Seite kennen zu lernen, und dazu gehört nun mal immer eine gehörige Portion Stärke.
Von jetzt an, bis zum späten Abend, wird das einer der besten Tage, seit wir losgefahren sind.
Zu dritt stürzen wir uns in das Wellenabendeuer und auch wenn der Atlantische Ozean mir an diesem Tag, mehr als einmal Gänsehaut beschert, war es jede Schramme und jeden kurzen Anflug von Angst wert.
Ich danke Dwane für seine Hilfe, von der er noch nicht mal weiss, dass er sie mir gegeben hat. Wir haben deine Anwesenheit an diesem Tag sehr genossen und ich hoffe, dass du deine Art an Lebensfreude und - weisheit, noch ganz vielen anderen Menschen mitgeben kannst!
Benagil mit seinen Felsklippen, Höhlen, den wunderschönen Stränden ist jedenfalls mehr als zu empfehlen! Sollte unbedingt auf eurer To do Liste stehen!
24. Januar
Dieser Tag kam bestimmt, und sich von lieben Menschen zu verabschieden, ist immer schwierig. Wir liessen uns alle Zeit der Welt unser mobiles Heim, auf die Weiterfahrt vorzubereiten, bis wir uns schliesslich von Margot, Didier und Zac verabschieden mussten 😌.
Der Fakt, dass sie weder Englisch noch Deutsch konnten, machte unsere Kommunikation noch viel sympathischer. Meist mit Händen, Füssen, Google Translater, Französisch, Portugiesisch und wir wieder in Deutsch und Englisch ☺️ - Kamen wir schlussendlich doch immer zu einem grünen Punkt. Über hundert Umwege und lustige Missverständnisse, landeten wir am Ende immer beim selben Nenner - Und das ist es doch, was zu guter Letzt, gute Dialoge ausmacht.
Ich gehe schon davon aus, dass ich dies hoffentlich noch einige Male, in den nächsten 320 Tagen schreiben werde, aber wir Vier haben wirklich fest vor, uns wieder zu sehen 😉!
Von Porches machen wir uns auf, nach Alvor. Wie gesagt war eine Haarwäsche, wie auch eine Wäschewäsche, wirklich wieder einmal nötig. Daher suchten wir uns für eine Nacht, einen Campingplatz.
Auf dem Weg entschliessen wir uns, in Carvoeiro einen kurzen Halt zu machen. Ein wirklich süsses, allerdings überaus touristisches Städtchen.
Die verwinkelten Restaurants & Bars, der kleine Strand und auch hier, die wahnsinnig schönen Klippen, machen diesen Ort, in seiner Kompaktheit, vor allem für Leute interessant, die von allem etwas sehen wollen, aber nicht so viel Zeit mitbringen.
Die Gegend den Felsküsten entlang, muss Regine heute alleine gehen. Ich habe mich für Strand und Faulenzen entschieden - i like 🥰!
Da ich meine Sonnencreme - ja, die wird hier schon gebraucht 🙌! - im Camper vergessen hatte, machte ich mich aber bald schon wieder auf den Weg zurück. Und wie ich hier so dem Strand entlangschlendere, hatte ich doch das Gefühl, im Augenwinkel etwas ziemlich grosses, plantschen zu sehen. Ich setzte also meine korrigierte Sonnenbrille auf und halte mir, wie Captain Jack Sparrow 🏴☠️, die Hand zur Abschirmung der Sonne, an die Stirn. Und tatsächlich tummelt sich da draussen in der Bucht, eine kleine Gruppe Delphine 🐬.
Ein wirklich aufregender Anblick!
In Alvor, auf dem Campingplatz angekommen, machten wir uns sofort daran, die Wäsche zu waschen und zu tumblern. Die Heisswasserdusche und die Pflege für die Haare, lassen mich mich, wie neu geboren fühlen. Die eine Nacht auf dem Camping nutzten wir ebenfalls für Frisch- & Grauwasser.
Eigentlich hatten wir, als wir an diesem Morgen losfuhren, gar kein Ziel. Auf dem Weg ins Nichts also, landeten wir an den Punta de la Piedad. Wer die Strecke von Alvor nach Punta de la Piedad auf Maps eingibt, bemerkt gleich, dass hätte man auch zu Fuss gehen können 😅
Die Punta de la Piedad wird als kleine Landzunge bezeichnet, die in den Atlantik ragt. Eine wunderschöne, furchteinflössende Felsformation, deren meterhohe Spitzen Instgramer und Youtuber dazu herausfordern, auf sie hinauf zu klettern, und ihr Selfieglück zu versuchen🙄.
Ich muss euch leider enttäuschen, mir stellt es schon die Haare auf, wenn ich nur in die Nähe eines Abgrundes komme. Das lasse ich also schön bleiben!
Jedenfalls beschliessen Regine und ich hier, getrennte Wege zu gehen - Wir haben die Schnauze voll!
Nein Quatsch 😄
Ich weiss doch genau, dass sie schon immer mal an der Algarve wandern wollte und wenn nicht jetzt, wann dann??
Also machen wir aus, dass ich vorfahre, um einen Übernachtungsplatz zu suchen, und sie mir und dem HopOnHopOff, dann nach LiveStandort folgt.
Wir ziehen also beide auf eigene Faust los und ich kann euch sagen! - Mein Teil war definitiv anstrengender. Wir hatten schon in etwa festgelegt, wo ich hinfahren sollte, und so fand ich mich, blind dem Navi folgend, irgendwo auf einer Ziegenweide, eingesperrt zwischen blühenden Mandelbäumen und kläffenden Herdenhunden wieder.
Keine Möglichkeit auf ein Zurück, schlug ich mir also meinen eigenen Weg durch die portugiesische Wildnis und versuchte meiner Crocodile Dundee Aufgabe gerecht zu werden. Laut Navi befand ich mich jetzt irgendwo, in der ungezähmten Klippenlandschaft, kurz vor dem tiefen Absturtz.
Sehr wahrscheinlich hochgradig verboten und letzten Endes mitten im Gestrüpp - Und genau hier beschloss ich zu bleiben!
Wenn ich gewusst hätte, was der Weg zurück für uns bereit hält, hätte ich es mir sehr wahrscheinlich zweimal überlegt 😂
27. Januar
Wer hätte das gedacht - Wir haben es bis nach Lissabon geschafft! 😄
Juhuuuuuu! - ich freue mich riesig! - Morgen bekomme ich schon den ersten Besuch, von meiner besten Freundin, Nicole ♥️
Aber wie sind wir überhaupt so weit gekommen? - Ihr erinnert euch an die Abenteuerfahrt durch den Busch? 😉
Die zwei Tage, oder besser, die zwei Nächte die wir da für uns hatten, waren ein Traum. Die erste Nacht war etwas gewöhnungsbedürftig, denn auch wenn wir ca. 75 Meter von der Steilküste weg parkiert hatten, liessen uns gewisse Horrorszenarien nicht so richtig schlafen. Mehrmals hatten wir die angezogene Handbremse kontrolliert, wir hatten Steine als Keile unter die Räder gelegt und auch nachts, bin ich mehrmals auf den Fahrersitz gehüpft, um den Scheinwerfer anzumachen, nur damit ich sehe, wo wir stehen 😅. In meinen Gedanken hatte ich mir schon ausgemalt, wie ich im Schlaf vom Holppern des Wohnmobils überrascht werde, vom Bett direkt zur Schlüsselwand jucke, und dann zum Fahrersitz jumpe, nicht um die Handbremse zu ziehen, sondern um den Versuch, des Umlenkens!
Phuuu 🥴 - als wir die erste Nacht aber hinter uns hatten, konnten wir uns die weitere Zeit wohlfühlen. Das Klippenplateau bietet alles für den Sport. Wir konnten zur Campertür hinaustreten und direkt losjoggen, biken, wandern oder, am Strand wenige Meter entfernt, Surfen. Die Yogamatte auslegen, und die Sonne geniessen. Die zwei Tage da, waren sehr entspannend.
Wir liessen es uns nicht nehmen, die Ruhe ganz auszukosten, hatten einen Picknickplatz, nur für uns, mit dem wunderbarsten Sonnenuntergang überhaupt. Ausserdem konnte man von der Klippe aus, perfekt den bemerkenswerten Rocha Negra bestaunen, der mir als einziger schwarzer Fels, zwischen all den hellen Steinen vorkommt, wie der letzte überlebende Dinosaurier im Winterschlaf.
Der Anblick von da oben, war jede Sekunde eine Bereicherung für Geist und Seele!
Am 24. Januar beschliessen wir dann aber weiterzuziehen und packen ohne Zeitdruck, alles ordentlich zusammen.
Da ich bereits weiss, wie fordernd das Gelände zurück auf die Hauptstrasse, für die losen Gegenstände im HopOnHopOff ist, versuchen wir, alles niet- und nagelfest zu machen!
Der Plan war, die ersten paar Meter rückwärts zu fahren, und dann auf einem kleinen Umweg, das Auto zu drehen.
Einfacher gesagt als getan. Die Erde war leider etwas feucht und bestand mehrheitlich aus einer lehmigen Oberfläche. Als das Wohnmobil etwas bergauf fahren sollte, spulten uns zum ersten Mal die Vorderräder durch. Wir versuchten hin und her, vor und zurück und langsam aber sicher, bekam ich das Gefühl, hier nicht mehr ohne Hilfe raus zu kommen.
Mittlerweile steckten wir so tief in der ..... Scheisse, dass ich mich schon nicht mehr traute, richtig aufs Gas zu treten. Das Armaturenbrett des HopOnHopOff leuchtete in allen Farben und alles was ich über den Rückspiegel sah, war Regines hin und her drehender Kopf, zur vehementen Verneinung der Situation.
Fuck!
Ich machte das Auto aus und währen der drei Sekunden, die ich mir zum Durchatmen nahm, erinnerte ich mich an einen Lifehack, den ich irgendwo mal gesehen, oder gehört hatte.
Sofort stieg ich aus, riss den neuen Fussraumteppich heraus, und legte ihn vor die spulenden Räder.
Shout out an die hinterste Ecke in meinem Spatzenhirn 🐦, die uns heute mit hoher Wahrscheinlichkeit die Weiterfahrt gerettet hat!
Merkt euch den, falls ihr jemals ohne Plan und auf einer Schotterpiste losziehen solltet 😅.
Endlich wieder sowas wie Teer unter den Reifen, machen wir uns nun auf den Weg, westwärts!
31. Januar
Hello Again 😉
Ja meine Lieben, wir sind noch da und wir sind quickfidel!
Wir wollten euch zu Hause, und jene unterwegs, nicht so lange warten lassen, aber die letzten Tage gab es nicht genug Möglichkeiten zum Schreiben!
Nun sind wir wieder hier und da heute der letzte des Monats ist, lass ich es mir nicht nehmen, euch noch etwas über den Weg, bis nach Cabo da Roca ⚓️ zu erzählen.
Den Faden verloren haben wir kurz vor der letzten Bratwurst vor Amerika, welche es im Übrigen noch nicht mal gab, da es anscheinend nicht rentabel genug ist, in der Low Season Bratwürste zu verkaufen.
Stattdessen bediente uns an Stelle einer Bratwurst, der letzte HotDog vor Amerika, welcher genau so gut ankam!
Unser Halt in Sagres war eher von kurzer Dauer, aber was mir besonders auffällt, ist das dieser Ort quasi, als Schnittstelle vom Luxuscampingurlaub, zum Surfercamp dient.
Mit der wechselnden Küste, ändert sich nicht nur das Klima, das Meer und die Windstärke, sondern auch das Urlaubsklientel.
Aus der Höhe in Sagres, kann man unten im Meer, eine Ansammlung von Surfern erkennen, die alle auf die grosse Welle warten.
Die Camper welche brav auf ihre Besitzer aus dem Wasser warten, sind entscheidend andere Vehikel, als welche, die uns an der Algarve begegnet sind. 🏄♀️
Auf dem Weg nach Aljezur, den Ort, welchen wir uns an diesem Tag zur Übernachtung auserkoren hatten, begleiteten uns ausgedehnte Kork-Eich Wälder. Immer wieder erwische ich mich, wie ich neben, statt auf den Weg schaue und während ich versuche, aus der Ernte des Korks schlau zu werden, probiere ich ebenfalls, die löchrige Strasse zu meistern!
Die Krater die hier mitten auf dem Verkehrsweg auftauchen, oder bessergesagt, abtauchen, lassen mich beinahe bis in die Mitte der Erdkugel gucken.
Nach Aljezur sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Lissabon, dass wir am 27. Januar dann erreichen.
Über die portugiesische Halbinsel, Troia, lassen wir uns mit der Fähre nach Setubal bringen.
Die Gegend hier und auch die Überfahrt ist dafür bekannt, dass euch ganz bestimmt Delphine über den Weg schwimmen werden! Und obwohl mir keine Flosse begegnet ist, war es landschaftlich trotzdem den 'Umweg' wert.
In Setubal gestrandet, kaufen wir für die nächsten paar Tage ein und entscheiden uns dafür, den Tajo, zur Erreichung der Stadt Lissabon, über die Ponte 25 de Abril zu überqueren.
Wer von euch schon mal über diese Brücke gefahren ist, weiss, dass zur Passierung des Verbindungsstücks, eine Maut bezahlt werden muss. Die Einfahrt für die Mautstelle zählt ohne Übertreibung circa 10 Spuren, welche freitagabendmässig voll, mit Touristen und Stadtbewohnern sind, die hier durchrauschen wollen.
Von weitem schon kann man sehen, dass es unterschiedliche Zahlmöglichkeiten gibt und obwohl ich versuche herauszufinden, welche für uns die Beste ist, fährt Regine ohne Hemmungen darauf los.
Vor der Barriere angekommen, stellt euch vor, bemerken nicht nur wir, dass wir auf der komplett falschen Spur gelandet sind. Die Huperei in den darauffolgenden zwei Minuten, könnt ihr in etwa vergleichen, mit einer italienischen Hochzeit in Rom.
Die Zahlstellen sind eng geschnitten und mein bestes gebend, versuche ich mich aus der Beifahrertür hinaus zu quetschen.
Zwischen den genervt hupenden Einheimischen hindurch, muss ich dem Impuls widerstehen, den Mittelfinger in die Luft zu heben 🤯 !
Als ich dann endlich jemanden gefunden habe, der sich dazu bequemt, dem Ganzen ein Ende zu bereiten und uns zu helfen - geschieht auch das nur mit unübersehbarem Missmut.
Welcome to Lisboa!
Am nächsten Tag ist es dann soweit und ich erhalte endlich Besuch 😍.
Dafür und um die Stadt etwas besser kennen zu lernen, haben wir uns für einen Campingplatz in unmittelbarer Nähe entschieden.
Am Flughafen angekommen, schmilzt vor lauter Warterei, das Eis in dem teuer erstanden Becher zum Martini, bis durch den Empfang endlich Nicole auftaucht 😄. Die Freude beidseits war riesig und da ich so konzentriert auf die Umarmung und Anreise von Nicole bin, fällt mir gar nicht auf, wie sich von hinten ein weiterer guter Freund anschleicht.
Mit meinem Lieblingskaffee, den er extra aus der Schweiz mitgebracht hat, fuchtelt er vor meinem Gesicht herum und ich kenne diese Kaffeegeste und diese Hand sofort. Ungläubig aber noch bevor ich ihm in die Augen sehen kann, registriere ich schon, dass die beiden mich gehörig überrascht haben!
Zu Viert im HopOnHopOff - das geht! - Nicht für die Ewigkeit gemacht, aber es geht 😅.
Wir versuchen uns für die nächsten Tage schlau einzurichten, verbringen aber auch eher wenig Zeit im Camper.
Stattdessen erkunden wir die schöne portugiesische Hauptstadt und lassen uns von Ananas am Steg, vom Tomahawk Steak für Vier, den RooftopBars, den köstlichen Pasteis de Nata, der Freundlichkeit der Portugiesen und anderen Sehenswürdigkeiten überzeugen.
Alle Tage verbringen wir bei schönstem Sonnenwetter und obwohl der Wind eher frisch ist, bringen die beiden etwas Sonne mit nach Hause in die Schweiz ☀️.
Die Stunden waren (hoffentlich) erholsam für sie, ereignisreich für uns - Wir haben wieder Neues gelernt, gesehen, erfahren und ich weiss gar nicht wie ich es sagen soll - Als die beiden mich/uns verlassen (nicht ich sie), fühlt sich das irgendwie nach verkehrter Welt an, bin ich doch diejenige von uns, die 'fortgeht'.
Ahja - Lissabon 😅 - wunderschöne Stadt!
Fliegt hin! 😉
Und so meine Lieben - geht unser erste Reisemonat bereits dem Ende zu :)
Ihr habt übrigens Recht, wenn ihr denkt, dass das ein oder andere Foto etwas geshoppt ist - aber bei aller Liebe und gutem Willen, auch ich kann die Sonne nicht an jeden Himmel zaubern. Die Sonne hat uns im Januar den Start leichter gemacht und bis heute, hatten wir nicht einen wirklichen Schlechtwettertag.
Ausserdem will ich mich nach den vier Wochen des Starts, bei all denen bedanken, die uns unterwegs geholfen haben. Sei es von zu Hause aus, oder vor Ort. All denen, welche unseren Blog lesen wünsche ich weiterhin viel Spass - ich freue mich über jede eurer Nachrichten und dass ich euch mit diesem Bisschen Leichtigkeit, den Alltag etwas versüssen kann.