ab Amsterdam, Nordsee, Schweden
Auf dem Schiff eingecheckt, freuen wir uns beide über eine Dusche. Noch bevor die Fähre ablegt, sind wir beide frisch eingekleidet und bereit fürs Ablegen. In der Kabine ist es ganz ruhig, da wir beide eher etwas wortkarg unterwegs sind heute. Da fällt uns umso leichter, lautes Hundegeheul von nebenan auf. Unsere Kabine befindet sich auf Deck sechs, ganz hinten links. Nach einer scheinbaren Ewigkeit von Hundegejammer, versuche ich ausfindig zu machen, woher die Laute kommen. Vielleicht hat jemand seinen Hund in der Koje vergessen 😌.
Schnell finde ich aber heraus, dass unser Schlafplatz direkt neben dem DogDeck 🐕 liegt und in den Überschiffungsboxen für Hunde, sitzen mindesten vier heulende Tiere. Einer steckt den anderen immer wieder an und so bezweifeln wir, dass es zeitnah aufhören wird.
In Anbetracht dessen, dass wir hier die nächsten 16 Stunden unserer Reise und unseren Schlaf verbringen sollen, fragen wir also an der Rezeption mal nach, ob es noch die Möglichkeit für eine andere Kabine gäbe. Die Besatzungsmitglieder an Bord der DFDS machen allesamt einen sehr kompetenten und überaus freundlichen Eindruck. Der junge Herr an der Rezeption versteht unser Anliegen sofort und findet genauso rasch einen neuen Übernachtungsplatz, wie wir uns noch das Abendbuffet dazu buchen.
Ein Deck weiteroben betreten wir also die weitaus grössere Koje und wissen gar nicht, wohin mit so viel Platz nur für uns Zwei. Tiptop!
Nun suchen wir uns einen freien Tisch in der schiffseigenen Bar und hören der Live Musik gerne noch etwas zu, bis wir schliesslich zur vereinbarten Zeit, zum Buffet schlendern dürfen.
Ich bin immer etwas skeptisch was Buffets für so viele tausend Leute anbelangt, aber heute werde ich sehr positiv überrascht 🥰. Unser Service ist trotz Stress supernett, vom Buffet kann ich beinahe nicht genug kriegen und dazu gönnen wir uns eine Flasche Wein.
Müde vom doch langen Tag und den paar Gläsern Rotwein, legen wir uns ins Bett, als ich plötzlich bemerke, dass direkt oben an meinem Schlafplatz, die Lüftung auf meinen Kopf bläst. Hier gibt es so viele Knöpfe – einer davon muss doch dieses Gebläse beenden.
Vom Badezimmer, bis zum Licht meiner Nachttischlampe, probiere ich alle Knöpfe aus und keine zehn Sekunden später, steht auch schon die halbe Schiffsbesatzung in unserem Zimmer 😱.
Von draussen höre ich ein lautes Pfeifen und eine Dame neben meinem Bett fragt mich verwirrt, ob bei uns alles in Ordnung sei?! Dass wir in die Kabine für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung umgezogen sind, bemerke ich dann auch noch schlussendlich, während Regine, sich kullernd vor Lachen, nebenan liegt 🤐. Alles klar! Kein Schalter also für die Lüftung, aber sei es der Fall, dass ich mich heute Nacht nicht wohlfühlen sollte, weiss ich jetzt auch, wie schnell Hilfe bei mir sein würde! Phu 😅
Eine Stunde vorwärts und eine angenehme Nacht später, läuft unser Schiff im Hafen von IJmuiden, Amsterdam, ein. Vorausschauend wie wir ausnahmsweise waren, haben wir uns in der schönen Stadt, einen Campingplatz, unmittelbar im Zentrum reserviert. Auf Grund unserer ‘Reisepläne’ werden wir da leider nur einen Tag und eine Nacht verbringen und diese wollen wir geniessen.
Der Stellplatz ist glücklicherweise schon geräumt, obwohl wir einige Stunden vor dem offiziellen CheckIn-Zeit ankommen. So können wir unseren Hoppi sofort parkieren. Wir mieten bei dem Camping zwei typisch holländische Fahrräder 🚲, denn auch diese Erfahrung will ich mir nicht entgehen lassen!
Da ich ausserdem meine Schwester Marina auch nicht erst seit gestern kenne und bereits das Ein oder Andere über Amsterdam gehört habe, erahne ich schon, dass wir das Couvert für unsere Hollandchallenge, bald öffnen sollten. Gedacht, getan 😄!
Auf dem Weg ins Zentrum bemerken Regine und ich schnell, dass der Fahrradverkehr in der niederländischen Hauptstadt, nicht viel mit dem zu tun hat, was wir Fahrradfahren nennen 😅. Jesses Gott – ich bin mir fast sicher, dass man hier eine separate Fahrprüfung dazu ablegen muss. Kriminell! Haben wir doch den fünfspurigen Kreisverkehr in Valencia, die Strassen von Schottland und die Autobahnen von Frankreich überlebt, bin ich mir hier nicht sicher, ob wir je wieder heil rauskommen. Ausserdem, von Fahrradhelm hat hier noch kein Mensch je etwas gehört 🤗. Ich hab definitiv Respekt davor, unter die Veloräder zu kommen!
Endlich im Zentrum angekommen, versuchen wir einen anständigen Parkplatz für unsere beiden Drahtesel zu finden, was gar nicht so einfach ist! Irgendwann löscht es mir dann ab! Überall sind wir im Weg und wenn uns nicht nächstens ein Velo erfasst, dann ist es ein Auto, oder wir landen im Kanal unmittelbar nebenan. So stellen wir die Fahrräder einfach an den nächsten Baum, schliessen ab und irgendwoher hat meine Vernunftsstimme heute wohl die Jahreskarte gefunden, lässt sie mich doch daran denken, diesen Standort im Google Maps abzuspeichern. Check!
Frischfröhlich spazieren wir drauflos und hier wieder ganz anders als in Newcastle, hat mich die Stadt sofort im Griff! Wie geil ❤️! Eine unfassbare Menschenmenge bewegt sich in jeder ersichtlichen Gasse und was nicht Kopfsteinpflasterstrasse ist, ist Wasserweg.
Hausboote, Fischerboote, Touristenboote, BBQBoote, Degustationsboote, Silentpartiesboote – es nimmt kein Ende. Der Blumenmarkt an der Amstelstrasse bringt etwas Farbe in den doch eher grauen Tag und wir lassen uns gerne von den Angeboten um den Finger wickeln 🌺.
Nachdem ich dann endlich auch eine Blüte für unsere Challenge organisiert hatte, finden wir eben noch ein Schiff, dass uns mitnimmt auf eine einstündige Kanaltour.
Amsterdam mit seiner knappen Million Einwohner, bietet für jeden Touristengeschmack etwas! Jedes der sieben Wohnviertel hat seine ganz eigenen Sehenswürdigkeiten. Von den circa 220km2 Fläche, sind mindestens 54km2 Wasser, was auch erklärt, warum es hier Boote jeder Art gibt. Wir lassen uns erzählen, dass ein Hausboot, inklusive Liegeplatz hier gut um eine Million Euro kostet 😄 WTF?! Ausserdem beherbergt Amsterdam gut rund 160 CoffeeShops. Die CoffeeShops sind ein Paradies für die Cannabisszene. Das heisst aber nicht, dass ihr einfach in jedes Cafe marschieren, und nach Gras fragen könnt 😜! Die meisten der CoffeeShops findet ihr im RedLight District. Gleichwertig werden ausserdem die Smartshops aufgesucht, um psychedelische Drogen zu kaufen. Aber genug davon 😉.
Ich möchte an dieser Stelle kurz hinzufügen, dass mein Orientierungssinn nicht sehr weiblich ist. Meistens weiss ich genau wo ich bin, oder zumindest, wo ich herkam. Amsterdam aber schafft es, mich total aus dem Konzept zubringen und somit bin ich überglücklich, über den abgespeicherten Standort unserer Fahrräder. Empfehlenswert!
Bis zum Camping schaffen wir es nun problemlos zurück, fügen aber einen kleinen Stopp, in einem grünen Park, für die Erfüllung der Challenge ein 🚬. (Mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht legal!)
In meinem Versuch Regine vorzuzeigen, wie man den Rauch fachgemäss in die Lungen zieht, zieht es dafür an mir völlig vorbei, wie oft in nun schon an der lustigen Zigarette gezogen habe. Und auch wenn ich die Dame von CoffeeShop, um das schwächste Gewächs gebeten hatte, haut es mir den Rausch augenblicklich um die Ohren! Es ist nun doch schon einige Zeit her, ich erinnere mich kaum wie es war. Und so muss ich ehrlich zugeben, vorerst etwas erschrocken zu sein 🫨.
Regine muss die Fahrräder abgeben, sie scheint, trotz sehr kompetenter Rauchanleitung, nichts zu spüren – aber ich kann nicht mehr 🫡. Zurück im Hoppi überkommt mich der altbekannte Heisshunger und in meinem Flash, koche ich für uns beide noch Spaghetti Carbonara. Es kommt mir vor wie eine Neverending-Story und ich habe das Gefühl, neben den kochenden Teigwaren, beinahe zu verhungern!
Das wahre Ausmass meiner Kochsession darf Regine dann am nächsten Morgen spülen und sie bittet mich inständig, nie mehr zu kochen, im Falle das ich wiedermal einen Joint rauchen sollte 😅. Hahaaa - geile Challenge, geile Stadt!
Nach Amsterdam und unserer, naja, meiner Challenge, habe ich geschlafen wie ein Stein. Wen wundert es?! Den Weg den wir nach der niederländischen Stadt einschlagen, ist für uns nur Mittel zum Zweck. Ich schreibe diese Zeilen bereits ab der nächsten Fähre.
Mein Bruder wird am 10. Juni, 30 Jahre alt und wir haben entschieden, uns diese Party nicht nehmen zu lassen. Schon länger ist geplant, dass wir uns in Kiel auf die Fähre nach Göteborg setzten, da zwei Nächte verbringen und dann für zwei Wochen nach Hause fliegen ✈️.
Ab Amsterdam regiert also mehr oder weniger das erste Mal, so etwas wie ein Terminplan auf unserer Reise. Und so kommt es, dass wir uns für eine zwar schöne, aber doch eher kurze Route durch Holland und Deutschland entscheiden.
Alles entlang der Nordsee, passieren wir auch den 32 Kilometer langen Afsluitdijk, was auf Deutsch so viel wie Abschlussdeich heisst. Der Afsluitdijk ist ein beeindruckender Damm in den Niederlanden, der die beiden Provinzen Noord-Holland und Friesland seit 1932! verbindet. Durch den Sperrdamm entstand das heutige IJsselmeer, welches man theoretisch auch mit einer Fähre überqueren könnte.
Die Strassen sind angenehm breit und obwohl ich immer noch sehr damit beschäftigt bin, mich wieder an das Fahren auf der rechten Strassenseite zu gewöhnen, habe ich auch richtig Spass an dem grosszügigen Platz auf meiner Spur. Strassen ohne Löcher bis zum Erdmittelpunkt und sogar noch 20cm Breite Platz, auf jeder Spiegelseite – glückselig.
Knapp vor der Deutschen Grenze übernachten wir dann auf einem Stellplatz, weil es auch in Holland verboten ist wild zu campen. Allerdings lieben die Niederländer das Campen, und so kommt es, dass man in diesem Land wirklich um jede Ecke, eine offizielle Möglichkeit findet, um mit dem Wohnmobil über Nacht zu parken. Ich bin mir sicher, dass es in diesem Land noch ganz viel Schönes zu sehen gäbe. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mich sehr über unseren kommenden Reisebreak freue!
Ich freue mich darauf mich auszukennen, zu wissen, wo ich jeden Abend schlafen kann, ohne mir unterbewusst ständig Gedanken darum zu machen. Ich freue mich meine Familie zu sehen und mit ihr zu feiern. Ich freue mich – haltet euch fest! – auf milde Temperaturen 😊. Ausserdem glaube ich, auch für Regine und mich ist diese Auszeit zwischen uns ganz willkommen.
Am nächsten Tag legen wir in Bremerhaven einen Zwischenstopp für Wäsche und den Wochenendmarkt ein. Wir haben uns dazu entscheiden, Hamburg zu umfahren. Der bevorstehende Ironman und die vielen Baustellen um die Stadt herum, hätten uns die Freude daran genommen.
Mit der Elbfähre kommen wir bis nach Glückstadt und übernachten da auf einem sympathischen Stellplatz. Nur ein Damm trennt uns von der Elbe und während ich im Bett liege, kann ich ungewohnt realistisch die vielen Schafe zählen, die auf dem Damm ihr zu Hause gefunden haben.
Das Wetter soll anscheinend die nächsten Tage ganz gut sein und so entscheiden wir, den Umweg bis nach St. Peter Ording zu machen. Auch die Nordsee soll Sonnenschein kennen 😉.
Mit den Fahrrädern machen wir uns gegen den Wind, auf zum Strand, wo wir im Salt & Silver ein supergutes Mittagessen geniessen. Das Personal beeindruckt mit seiner Freundlichkeit und ich bin nicht neidisch, aber bewundere die, durchs Band weibliche Bedienung, für ihr scheinbar hier weitverbreitetes, frisches und ungeschminktes Aussehen. So nach England, Irland und Schottland hatte ich etwas MakeUp-, Rouge- und Eyelinerüberschuss. Da tut es richtig gut, Frauen in ihrer natürlichen Schönheit zu sehen 🥰.
Am Montag verlassen wir dann um 10.00 Uhr den Stellplatz und machen uns auf den kurzen Weg, in Richtung Kiel. Wieder einmal viel zu früh am Check-In, bietet sich uns die Gelegenheit, das Auto schon in die Wartelinie zu stellen und in den kommenden Stunden, noch etwas die Sonne in der überschaubaren Stadt einzuziehen.
Nun pünktlich verlässt die Stena Line Germanica den Hafen von Kiel, das Wetter ist perfekt, die Frisur sitzt nicht und das nächste Buffet ist gebucht ☀️.
Die Zeit auf dem Schiff war ohne zu übertreiben gigantisch 😱.
Von Kiel nach Göteborg, bei absolut unvergleichlichem Wetter, hat uns total übermann.
Schon beim Ablegen hat uns die Lust auf ein neues Kapitel gepackt und die Zeit auf der Fähre verging wie im Fluge. Da es bereits schon nicht mehr richtig dunkel wurde, sind wir beide sehr früh wach und um knapp sechs Uhr, beinahe die Einzigen auf dem Oberdeck. Kurz habe ich mir am Frühstücksbuffet einen Becher Kaffee geholt, dann hoch hinaus auf Deck 11, wo wir ungestört die Hafeneinfahrt durch die Schäreninseln bestaunen ☕️.
Kein kleines Wölkchen stört den prächtigen Sonnenaufgang. Ich bin total hin und weg und staune mit offenem Munde, über das Können des Schiffskapitäns 🫡. Links und rechts tauchen immer wieder kleine, unscheinbare, steinige Spitzen aus dem Wasser. Beinahe übersehbar und wie bei einem anspruchsvollen Hindernislauf, schafft er es aber das grosse Schiff und uns, heil in den Hafen von Göteborg zu bringen.
In der Stadt angekommen machten wir uns ziemlich direkt auf den Weg zu unserem Campingplatz, etwas ausserhalb des Zentrums. Anfangs sind wir sehr damit beschäftigt, dem Navi Folge zu leisten, bis wir irgendwann bemerken, dass es doch etwas sehr ruhig zu sein scheint. Keine Menschen auf der Strasse, kein Verkehr und das an einem Dienstag. Die ungewöhnlichen Umstände bringen uns dazu, die Feiertage Schwedens zu googeln und siehe da, der 6. Juni ist tatsächlich der Nationalfeiertag Schwedens 🇸🇪. Wieder was gelernt! Kein Wunder, die werden alle noch verkatert im Bett liegen 😅.
Auf dem Camping angekommen, gehört der heutige Tag alleine den Vorbereitungen. Wir waschen unsere Bettwäsche, putzen Hoppi bis aufs letzte Staubkorn, essen den Kühlschrank leer und entleeren alle Tanks. Am Schluss bleibt uns noch etwas Zeit um den Nachmittag auszukosten und das erste Mal seit wir von zu Hause los sind, wird es doch langsam etwas warm im Camper.
Heute, Donnerstag, verlassen wir den Platz pünktlich um elf. Direkt beim Flughafen von Göteborg ist für Hoppi ein überwachter Parkplatz, für die nächsten 14 Tage und für uns ein Hotelzimmer, für eine Nacht reserviert. Check-In für das Wohnmobil ist aber erst um 16.00 Uhr und nachdem wir schlussendlich auch noch all unser benötigtes Hab & Gut zusammengepackt haben, entscheiden wir die übrige Zeit noch am naheliegenden See zu verbringen.
Wow – der Tag ist einsame Spitze! Das Wetter ist traumhaft und das erste Mal seit Mallorca, zeigt unser Autothermometer über 25 Grad an ☀️.
Mit dem Parkplatz und dem Hotel am Landvetter Flughafen klappt alles einwandfrei und wenn alles weiter so reibungslos läuft, landen wir morgen um 9.00 Uhr in Zürich.
Nun, das hier wird also für etwas längere Zeit mein letzter Eintrag in unserem Reisetagebuch sein. Denn ebenfalls habe ich beschlossen, die zwei Wochen zu Hause eine schöpferische Pause einzulegen, wie man so schön sagt 😉.
Ab dem 26. Juni freue mich euch dann mehr, vorerst über Schweden, unser Erlebtes und dann Europa zu erzählen –Bis bald meine Lieben ❤️
3,2,1 - Meins!
Die Norweger fahren nach Schweden, um ihn zu bekommen. Die Schweden nach Dänemark und die Dänen nach Deutschland. Die
Alkoholpolitik im Norden Europas ist streng. Die Teuerung alkoholischer Getränke ist auf die Steuern zurückzuführen - natürlich.
Aber wenn wir es uns recht überlegen- Warum ist das genau so 🤔?
Am 24. Juni 2023 wurde in Schweden der Mittsommer gefeiert. Die Sommersonnenwende ist einer der bedeutendsten
Feiertage in Schweden und bezeichnet den längsten Tag des Jahres. Auch einige Tage davor und danach wird es, je weiter im Norden, umso weniger dunkel. Selbst über Nacht gibt die Sonne ihre
Stellung dem Mond nicht kampflos her.
Logischerweise kommt es dann in den Wintermonaten zum kompletten Gegenteil und wo die Helligkeit im Sommer alle
Gemüter erhellt, tritt Dunkelheit und Freudlosigkeit ein.
So wundert es mich also nicht, als mir einige Schweden unterwegs klar erklären können, warum der Alkohol so hoch
besteuert ist. Scheinbar gab es sogar schon die Diskussion, den Alkohol in den Skandinavischen Ländern komplett zu verbieten. Je später die Monate im Jahr, umso öfter kommen die Depressionen der hiesigen Einwohner zum Vorschein (wen wunderts?), welche sie
also durch die überdurchschnittlich hohen Preise, nicht im Alkohol ertränken sollen.
Welcome to Sweden 😅☀🍻
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Zwei Wochen Schweiz meine Lieben - mussten wir uns tatsächlich wirklich verdienen!
So sehr habe ich mich auf die Zeit zu Hause gefreut. Wir haben Geburtstage und Wiedersehen gefeiert, die warmen
Temperaturen der Sommermonate kamen uns genau recht, die Bergluft geschnuppert und auch ab und zu ein ernstes Wort gesprochen.
Das TimeOut für unsere Reise hat uns sehr gut getan und doch -
Schon nach einer Woche vermisste ich das Nomadenleben. 😄
Mer hät alles, was mer will.
Und was mer will,
das hät mer nid
und was mer hät,
das will mer nid.
In der Stadt Basel (und ich meine wirklich mitten in der Stadt!!) habe ich für die vergangenen 14 Tage, bei Nicole und
ihrem Freund ein zu Hause bekommen. Die beiden wohnen in einer Penthousewohnung, in der es im Sommer erdrückend heiss werden kann. Was uns dem logischen Beschluss des
Fenster-über-Nacht-offenlassen, schon gedanklich sehr nahe bringt. Und obwohl ich auf dem einfachen Klappbett überraschend bequem gebettet war, kam es nicht selten vor, das anscheinen mehrmals
pro Nacht die komplette Belegschaft des Polizeipostens Clara, ausrücken musste und an ruhigen Schlaf nicht zu denken war 🚨🚔. Seid ihr alle wach!?
Ein, zwei Tage hatte ich ausserdem das Privileg eines ausgeliehenen Autos. Und jetzt behaupte ich frech das sagen
zu dürfen - Aber keine Verkehrsführung, in keinem anderen Land in Europa, hat meine Nerven so dermassen strapaziert, wie jene in der Schweiz! Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit ich unterwegs
war - es war immer ein Puff, eine Baustelle, ein Parkplatzgesuche, ein Gefluche, ein Theater, eine Umleitung oder einfach nur Scheisse! 😂 Sagt mal, wo nehmen wir eigentlich die Ideen für unser Strassennetz her?! Werden da Leute bezahlt dafür?
Keine zwei Tage mit dem Auto unterwegs und ich wünsche mich schon wieder weit, weit weg!
Am 26. Juni ist es dann soweit und wir fliegen wieder in Richtung Schweden. Zurück zu unserem Hoppi, der hoffentlich
immer noch geduldig auf dem überwachten Flughafenparkplatz wartet.
Mit etwas Verspätung und kurz vor einem Wetterumbruch, landen wir dann endlich in Göteborg. Der Fussmarsch bis zum
Parkplatz beträgt keine fünf Minuten und trotzdem rennen wir beide fast bis dahin.
Bei Hoppi angekommen stellen wir schnell fest, dass das Einzige was gelitten hat, bloss unser Basilikum war
😅 naja, versucht haben wir es. Immerhin ist der Rest noch ganz. Keine platten Reifen, keine eingeschlagenen Fenster, keine
aufgebrochenen Türen. 😍
Weiter geht's! Auf ins zweite Reisehalbjahr ❤️ Wir freuen auf das Land mit dem Jedermannsrecht - Wir freuen uns auf den Nordischen Sommer, viele Skadinavische Abenteuer und
-
Darauf dass auch ihr mit dabei seid! ❤️
Wusset ihr, dass ab dem ersten Stundenkilometer in Schweden schon geblitzt wird?
Oder dass man bereits bei 0.3 Promillen den Führerausweis abgibt? 😅
Gut sind wir immer gesetzestreu unterwegs! Mal abgesehen davon, dass die Challenge für Schweden, das Klauen eines "Achtung Elch 🦌 Schildes" vorsieht! 😅 Ihr seid doch nicht ganz dicht! Aber okay ... 😉 Wir werden sehen!
Vom Göteborg geht es direkt hoch bis nach Håverud. Warum? Ach was ihr vielleicht wissen solltet, ist das zeitgleich
mit uns ein mit Regine befreundetes Paar gestartet ist. Die Route von Manuela & Roger ist ziemlich durchgeplant, da sie alles über ein Reisebüro gebucht haben und mit einem Mietauto von
Übernachtungsmöglichkeit, zu Hotel hüpfen. Håverud steht also als erster Stopp an und wir folgen den beiden mal unauffällig. 😉
Håverud liegt im bekannten Dalsland, das wiederum liegt in Westschweden und ist berühmt dafür, einem der Natur wieder näher zu bringen. Auf Grund der Vielfältigkeit wird die Provinz auch „Schweden in Miniatur“ genannt. Das Seen- und Kanalsystem ist mit seinen 250km Länge, wie für ein Paddel/Wasserurlaub gemacht. Die Landschaft ist auch auf Grund der vielen Wasserschleusen schon sehenswert. Ebenfalls in der prominenten Provinz liegt der grösste Binnensee Schwedens, der Vänern.
Glücklicherweise befindet sich direkt gegenüber des Hotels von M&R auch ein Stellplatz mit Strom und
Wasserauffüllmöglichkeit. Unser Hoppi ist nach den letzten zwei Wochen etwas ausgetrocknet und wir müssen uns, auch nach nur einer kurzen Abwesenheit, erstmal wieder aneinander
gewöhnen.
Schnell haben wir uns zum zweiten Mal eingelebt und unseren Camper erneut überlebensfähig gemacht. Die erste
Nacht schlafen Regine und ich trotz der andauernden Helligkeit, wie zwei Murmeltiere.
Am nächsten Tag beschliessen wir das Paar erstmal ziehen zu lassen und schlagen unseren eigenen Weg ein. Bis nach
Lidköping fahren wir etwas Weg zurück und unter dem Vänern durch. Wir finden über unsere Lieblingsapp einen mega schönen Übernachtungsplatz. In Schweden ist es erlaubt auf Parkplätzen zu
übernachten, sofern nichts anderes angegeben ist, man die Natur nicht beschädigt und es kein Privatgrundstück ist. Schnell bin ich aus Hoppi raus und will mich auf Erkundungstour machen. Doch
bevor ich richtig starten kann, sitze ich schon wieder im Schutz der Moskitonetze! Die wollen mich auffressen die Viecher! Ohne wirkungsvollen Mückenschutz geht hier Nichts Leute!
Der Sonnenuntergang direkt am See ist ein absoluter Traum. Doch nur ganz kurz wird es dunkel und auch wenn ich um
01.06 Uhr und um 02.14 Uhr mich nochmals in den Schlaf drehen kann, lässt mich die Neugierde um 04.09 Uhr nicht mehr weiterschlafen!
Das Bisschen Licht welches das Innerste unseres Hoppis erreicht, taucht alles in dunkles Orange und verführerisches
Rot. Ich zwinge mich unter der Decke hervor und was der Anblick zu bieten hat, übertrifft so
Einiges.
Nun ist es schon Ende Juni und ein ganzes halbes Jahr Reisezeit ist schon vorbei 😱. Etwas emotional schauen wir darauf zurück und ich für mich, weiss noch nicht mal genau was ich dazu sagen oder denken soll. Autsch! - es tut mir weh im Herzen so heftig vor Augen geführt zu bekommen, wie schnell die Zeit wirklich vergeht! Andererseits bin ich immer noch so unglaublich dankbar für dieses Privileg, die Möglichkeit und den Mut den wir an den Tag gelegt haben, es tatsächlich durchzuziehen.
Wenn ich so zurückdenke, und ich muss das sehr aktiv machen, mit tagebuchlesen, Fotos anschauen und in Erinnerungen schwelgen, kommt mir so viel Schönes und Positives in den Sinn. So viel das wir schon erleben und sehen durften, so viele Menschen denen wir begegnet sind. Dabei war ich mir anfangs noch nicht mal sicher, ob wir es überhaupt überleben werden 😅.
Als Erstes erinnere ich mich gerne an unsere Startschwierigkeiten zurück. Nicht weil es nicht einfach war, sondern weil es dazugehört und wir nicht aufgegeben haben und daran gewachsen sind. Ich weiss noch gut, als ich in Montpellier, gerade erst gestartet, im Camper sass und für mich dachte: Das ist es jetzt 🤔!?
So lange hat es mich gebraucht herunter zu fahren, dass ich erst einige Wochen später, in Portugal dann, das erste Mal wahrnehmen konnte, was hier eigentlich passiert. Ich erinnere mich an die Höhlen von Benagil so gerne zurück, weil es ein unvergessliches Erlebnis und für mich der Startschuss ins Loslassen war.
Die Bekanntschaft mit Margot, Georges & Zack 🖤, der erste fassbare Kontakt zu Einheimischen in einem neuen Land. Die Wellen von Nazare haben mir den Atem geraubt, während ich mich ebenfalls daran erinnere, eines nachts in Portugal erwacht zu sein und bei nur 3° Grad, meinen eigenen Atem unter die Bettdecke gepustet zu haben, damit ich nicht erfriere.
Die Portugiesische Westküste ist bis heute eine der wundervollsten Gegenden, welche ich für mich auf dieser Reise entdeckt habe. Das Know-How von Luisa die uns durch Braga geführt hat. Eine unvergängliche Freundschaft mit Barbara und Toni, die uns auf Mallorca Unterschlupf und sowas wie Familiengefühl mitgegeben haben, während um unseren Camper herum ein Schneesturm wütete 🥶.
Der Linksverkehr und die schmalen Strassen, die Gastfreundschaft und die Wanderung mit dem luftlosen Rad durch England. Auf dem Weg nach Irland profitierten wir von der Poleposition auf der Fähre und auch das ist ein unvergessenes Erlebnis. Die Einfach- und Verrücktheit der Iren, dieses unfassbar, strahlende Grün 🍀. Mit Nordirland fiel ich in eine heimliche Liebe und zeitgleich überraschte mich das Wetter hier alle zehn Minuten aufs Neue - eine Art Hassliebe. Schottland hatte verkehrstechnisch meinen letzten Nerv geraubt. Und währen ich sagen kann, dass dies überhaupt nicht mein Land ist, bin ich doch überzeugt, dass auch die Freundschaft mit Ingrid und Axel, die uns unterwegs aufgabelten, von langer Dauer sein wird.
Die Abfahrt mit der Fähre von Kiel nach Amsterdam löst dann endlich die letzten Verspannungen bei Regine und auch sie ist nun komplett in der Reise angekommen. Die Challenge von Holland schreit definitiv nach einer Wiederholung, währen Frankreich mir anyway gestohlen bleiben kann!
So viel schönes - Ich würde euch so gerne alles nochmals beschreiben 🥰.
All die Zeit unterwegs und wisst ihr was uns noch so arg auffällt?! Der ununterbrochene Support von zu Hause. Ich bin nicht sicher, ob es euch genauso aufgefallen ist, aber dieser hält nun schon länger als unsere tatsächliche Reisezeit an. Schon Monate bevor wir losgefahren sind, gab es immer diese Gruppe spezieller Menschen, die immer für uns da war und Himmel & Hölle in Bewegung gesetzt hat, wenn wir sie brauchten. Eben auch diese Menschen nahmen sich immer wieder die Zeit und besuchten uns auf unserer Reise abwechselnd. Wir nehmen das nicht als selbstverständlich – Nur dass ihr es wisst! ❤️
Somit gehören die zwei Wochen die wir in der Schweiz verbracht hatten, auch zu einem sehr positiven Erlebnis. Regine spricht daher sogar über Klarheit für ihre Zukunft.
So jetzt fertig mit dem Gesülze aber 😅 Heute, einfach dass ihr es wisst, gönnen wir uns zur Feier des Tages ein Auswärtsabendessen und vielleicht gibt es erste ‘Reisepläne’ für den Juli – auf in den Camper-Sommer 🏕☀️!