ab Mallorca
7. März
Okay, Okay, Okay - Stopp! 🤯 y todo otra vez!
Wer sich gestern endlich mal den langersehnten Start unseres Märztagebuchs ansehen wollte, ist hoffentlich genauso enttäuscht gewesen von mir, wie ich selbst! Nach dem wettermässig, ersten schönen Wochenende gestern auf der Insel, habe ich mir gedacht, ich sollte mich wirklich mal wieder an den Laptop setzten, und euch erzählen, wie der Frühling so langsam Anlauf nimmt auf Mallorca.
Schwerlich die ersten Worte geschrieben, wollte ich den Laptop auch schon in die hinterste Ecke des Campers brettern - da dies jedoch immer noch zu wenig weit entfernt gewesen wäre, habe ich versucht und versucht und schlussendlich festgestellt, dass ich für die schlimmsten zwei Sätze auf dieser Onlinesite, beinahe 30 Minuten verplempert hatte.
Weg mit dem Zeugs! - auf ein Neues!
Wo also sind wir nochmals stehengeblieben? - ahhhja, Schnee auf Malle 😶❄️! War übrigens nicht annährend so witzig wie sich das Ganze anhört aber, ich muss auch sagen, ebenfalls nicht so dramatisch. Damit dass wir einen sicheren Platz bei Barbara & Toni hatten, war der Schneesturm tatsächlich zu überleben. Obwohl wir uns mit B&T geeinigt hatten, dass wir gerne etwas Gartenarbeit verrichten würden, haben wir während des Polartiefs halt andere Sachen erledigt. Schneeschaufeln war jetzt gerade nicht dabei, aber es war schon angenehm, im beinahe warmen Haus die Küche zu reinigen oder das Zweithaus der beiden, etwas in Stand zu stellen. Die Tage im Schnee/Regen gingen schnell vorbei und mit der Aussicht auf das kommende Wochenende, waren sie auch halb so schlimm.
Endlich wieder treuen Besuch von Nicole 🥰.
Die Finca auf der wir uns momentan befinden, liegt irgendwo zwischen Santanyi und Campos, und am Freitagabend fahren wir also nach Palma zum Flughafen. Nicoles Flug ist überpünktlich und so schaffen wir es sogar noch, zu einem gemeinsamen Nachtessen, mit unseren 'Gastgebern' zurück. Anfangs hatte ich etwas ein schlechtes Gewissen. Ich hatte mich nicht dafür Nicole einfach ins Haus zu schleppen, und von den anderen beiden zu erwarten, sie aufzunehmen, als wäre dies selbstverständlich. Weit gefehlt und es überrascht mich immer wieder aufs Neue, wie unkompliziert Leute im südlichen Ausland sind. Nachdem ich den beiden erklärt hatte, was Nicole in meinem Leben bedeutet, schien es sonnenklar, dass auch sie direkt herzlich willkommen ist.
Toni ist ein superguter Koch und während er wie ein Wirbelwind durch die Küche fegt, um uns etwas auf den Tisch zu zaubern, stellen wir Nicole den beiden näher vor. Der Draht zwischen allen läuft sofort warm und wir verbringen einen sehr lockeren, lustigen Abend zu fünft, bei gutem Essen und Tequila - Teeeequiiilaaaa 🥳🫗🤢!
Tataaaaa - es gibt tatsächlich Leute, die auch nach dem ein oder anderen Tequila noch auf die Vernunftstimme im Kopf zählen und hören. Unfassbar aber wahr, Nicole ist einer davon 😅! Und so überrascht es mich nicht, dass wir es damit einigermassen zur Zeit, ins Bett schaffen.
So fällt es uns samstags nicht ganz so schwer aufzustehen und unseren Hoppi endlich auf ein Weiteres, reisefertig zu machen. Auch wenn es nur ein kleiner Weekendausflug wird, freuen wir uns, dies nach zehn Tagen aufs Neue tun zu können.
Heute sind unsere Ziele die berühmte Bucht Esmeralda, in Cala d'Or. Die Cala Figuera und zum Schluss, das wunderbar ursprüngliche Fischerdorf Portocolom. Keiner der drei Orte verspricht einem mehr, als er halten kann. Die Cala Figuera besticht mit ihrer aussergewöhnlichen Klippe, die überraschenderweise, als öffentlicher Wanderpfad gilt. Wir machen hier unseren ersten Halt und langsam aber sicher, lichten sich die Wolken am Himmel. Wenn jetzt der Wind noch stillhalten könnte, dann wäre es schon richtig schön warm ☀️.
Die Cala Esmeralda die als zweites auf dem Plan steht, gilt online als perfekter Strand für die ganze Familie. Wenn ich das aber schon lese, bekomme ich einen Anflug von Platzangst! Die Sandbucht misst Handgelenk mal Pi, circa 40 Meter Breite, mal 50 Meter Länge. Kommt in meinen Augen also ganz darauf an, wie gross die Familie denn bitte sein soll 🤔!?
Nun, momentan ist es aber gerade mal Ende Februar - wir sind hier weit und breit die Einzigen, die sich zu dieser Jahreszeit, so nahe ans Wasser trauen. Die kleine Bucht liegt friedlich und unberührt vor uns. Der winzige Strand leer. Das Wasser kalt und dennoch, der perfekte Platz für ein mitgebrachtes PickNick.
Zum Schluss führt uns der Weg, ins traditionelle Portocolom, wo wir einen praktischen Platz zur Übernachtung finden.
Mit jedem Morgen an dem wir erwachen, ist das Wetter noch etwas besser. Da Nicole sich bis Montag freigenommen hat, haben wir auch am Sonntag noch schön Zeit, etwas zu unternehmen.
Ich kenne bereits viele Orte auf der Insel gut, aber in den nördlichen Teil von Mallorca, habe ich es bis heute nicht geschafft 🎏.
Laut Wetterbericht soll es da heute ganz besonders gut und sonnig sein. Und so legen wir auf ein Neues los und fahren die Stunde Distanz ganz gemütlich, hoch bis Alcudia.
Als Erstes fällt uns auf, dass hier momentan um einiges mehr Leben stattfindet, als im Süden der Insel, wo noch alles geschlossen ist.
Die Touristenläden sind geöffnet und auch die Restaurants an der Promenade sind gut besucht.
Einen Nachtparkplatz für unseren Hoppi haben wir schnell gefunden, auf die Böcke ausgerichtet und losgeht die Besichtigung von Alcudia.
Gemütlich shoppen wir von einem Tourilädeli zum nächsten und lassen uns von der Sonne aufwärmen. Langsam meldet sich ein kleiner Durst und auch schon wieder etwas Hunger. Das lassen wir uns nicht zweimal sagen und steuern auf eines der Lokale am Strand zu.
Wie immer wenn alles so passt, der Tag vergeht wie im Fluge und bevor wir uns versehen, ist die Sonne schon beinahe weg.
Den Abend lassen wir bei einem gemütlichen Essen ausklingen und weil es Nicole, in Kombination mit Spanien, ohne Tequila nicht gibt - erinnern wir uns alle nur noch bruchstückweise, an den Weg zurück ins Bett 😅.
Danke dafür! - Mein erster Schwipps seit dem Start 😊 Gebraucht hat es nicht viel, aber allen mal wieder gutgetan!
17. März
Irgendwie habe ich so langsam das Gefühl unsere Einträge im März, leiden etwas :D Heute ist der letzte Tage, den wir bei B&T verbringen. Eigentlich war der Plan, dass wir noch ein, zwei Tage Zeit haben, um uns auf der Insel noch etwas zu bewegen, bevor uns die Fähre am Montag, zurück ans Festland bringt. Die Zeit die wir benötigten, um die Hausdächer der beiden zu reinigen und neu zu streichen, den Garten aufzuwerten und uns ein wenig an alles zu gewöhnen, hat sich allerdings in die Länge gezogen. So haben wir uns dazu entschlossen, die Arbeiten fertig zu machen, uns dafür aber immer wieder unter der Woche, kleine Ausflüge gegönnt.
Einer dieser Ausflüge führte uns beispielsweise nach Sa Nau, wo wir mit dem StandUpPaddle, erste Erfahrungen bei Sonne sammeln konnten. Die Bucht ist eine meiner Lieblinge auf der Insel, und da hier momentan noch beinahe keine Touristen unterwegs sind, war es auch keine Frage, sie teilen zu müssen. Wir waren auf Märkten in Santanyi, CityTrips in Manacor, Abendessen in Portocolom und shoppen im Eroski. Zwei weitere Tage brachten mich mit einem Freund in die Hauptstadt und der Westküste entlang nach Banyalbufar und Soller. Ein Abendausflug unter der Woche an die Cala Millor, hat uns dann aber wieder auf den Boden der Tatsachen geholt und wir waren einmal mehr, einfach nur froh darüber, dass wir bei B&T einen schönen Ort zum leben, und etwas zu arbeiten gefunden hatten.
Mit Barbara und Toni haben wir über die WorkawayPlattform wirklich das grosse Los gezogen. Die beiden sind super, und haben uns mir all ihrer Herzensgüte aufgenommen. Wir haben uns hier keine Sekunde fremd, oder unwohl gefühlt. Im Gegenteil, wir waren von Beginn an, ein Teil der kleinen Familie. Toni hat keine Mühen gescheut und mir als Musiker geduldig versucht, einige Akkorde auf der Gitarre beizubringen. Barbara war stets darauf bedacht, die WorkLifeBalance zu halten und mehr als 4-5 Stunden am Tag, wurden bei ihr nicht gearbeitet. Wir haben einige schöne, sehr lustige Abende zusammen verbracht, Gin Tonics im aufbereiteten Garten genossen, viel über die Mallorquiner und die Insel gelernt - und Heute!? - Heute fällt es uns richtig schwer, Abschied - auf Zeit! - zu nehmen!
Über das Camperleben auf Mallorca findet ihr hier übrigens einen separaten Beitrag:
21. März
Welcome back to the Mainland! :)
Endlich zurück auf dem Spanischen Festland. Nachdem wir nun vier Wochen auf Mallorca verbracht haben, freuten wir uns auf die Weiterfahrt.
Der Abschied von den beiden neu gewonnenen Freunden feierten wir in einem Irischen Pub zu St. Patrick's Day, und wer hätte das gedacht, auch weit weg von Ballermann und Magaluf gibt es tolle Parties zu feiern.
Von den letzten Tagen auf der Insel haben wir zwei noch in Cala d'Or, auf einem einsamen kleinen Parkplatz verbracht, und den letzten dann im Zentrum, in Palma. Um ready für die Fähre in der Frühe zu sein, haben wir einen tollen Stellplatz im Hafen der Hauptstadt gefunden.
Dieses Mal legen wir pünktlich ab und auch die Auffahrt war überschaubarer, als bei der ersten Überfahrt. Wieder haben wir uns auf dem Schiff den Luxus einer Kabine gegönnt, der sich durchaus auszahlte. Obwohl wir die Überfahrt bei schönstem Wetter starten, freuen wir uns erstmal auf eine Dusche :D Die letzten drei Tage lag keine Dusche drin, da unsere Gasreserven nicht mehr viel hergeben. Man gewöhnt sich an alles ;)
Nach der Erfrischung hat uns die Stimme aus dem aufdringlichen Lautsprecher dann doch soweit, und wir holen uns von der hoch gerühmten Schiffsbar, eine Sangria. Naja, ich bin ja nicht vom Fach aber ich hätte jetzt behauptet, wenn ich bei der Überquerung hätte kotzen müssen, dann wäre es mit Sicherheit von dem Drink gewesen.
Auf jeden Fall macht uns der Fruchtcocktail gerade echt müde und wir nutzen die Gunst unserer Kabine, um bei Ankunft in Valencia sieben Stunden später, bereit für eine kurze Nachtfahrt zu sein.
Um 11.30 Uhr sind wir in Palma gestartet und pünktlich, um 18.30 Uhr, legen wir in Valencia an.
Die Stadt heisst uns mit einem romantischen Abendrot willkommen und es macht richtig Spass zu wieder unterwegs zu sein ;).
Die Strassen sind um diese Uhrzeit schon sehr unbefahren und die Autovia Mudejar fährt sich wie von selbst. Um ein Uhr nachts sind wir etwas weiter als Saragossa, dass ich auf dem Weg zurück, gerne auslasse. In einem mir nichtssagenden Kaff namens Tudela, finden wir schlussendlich einen Parkplatz dem wir einigermassen trauen und verbringen eine ruhige, kurze Nacht da.
Den nächsten Tag starten wir nicht zu früh und entscheiden uns für einen Halt im nicht so berühmten, jedoch berüchtigten Pamplona. Nahe der Stadt finden wir einen kleinen Stellplatz, auf dem uns für 10 Euro alles geboten wird. Alle Dienstleistungen, Übernachtung und maximale 15 Minuten zu Fuss, bis ins Altstadtzentrum.
Obwohl wir unsicher waren, was uns erwartet, erlegen wir dem Charme der Hauptstadt von Navarra augenblicklich. Die hohen Häuserfassaden schimmern einem im Sonnenlicht, in allen Farben entgegen. Die kleinen, in die Gassen hängenden Balkone bieten kaum Platz und doch würde man sich da oben zu Hause fühlen. Gefühlt alle 30 Meter ziehen beidseits weitere Gassen links und rechts, man ist völlig hin und hergerissen, von dem Entdeckergeist den die Stadt in einem weckt.
Auf Erkundung durch die Altstadt wandert man nicht nur auf dem Jakobsweg, man sollte auch mal kurz innehalten und sich ganz bewusst machen, was hier zur berühmten Sanfermines abgeht. Die weltberühmten Festlichkeiten ziehen jedes Jahr, über eine Million Touristen an. Neun Tage lang dauern die San Fermin, und eigentümlicherweise sind es meist Touristen, die sich mit den gigantischen Bullen anlegen.
Doch in der ruhigen Jahreszeit in der wir nun hier sind, versprüht Pamplona eine andere Aura, als die der blutigen Stierkämpfe. Die Bars, die kleinen Restaurants auf dem Plaza del Castillo und der Umschwung der umliegenden Berge - Ich glaube, ein Tag reicht hier fast nicht aus. Pamplona - You got Me!
25. März - Frankreich
Wisst ihr wo ich heute Abend joggen war? 😉 In Arès, direkt am Meer bei Ebbe, konnte ich mich vor lauter Gestank gar nicht konzentrieren 🤢. Ich würde sagen, wir sind hier in einer der berühmtesten Gegenden für Austern und ich kann mich beim besten Willen nicht dazu durchringen, die beliebten Meeresfrüchte zu probieren. Und wenn ich den Meeresboden hier so sehe, und vor allem rieche, dann gehe ich momentan auch nicht davon aus, dass es sich je ändert.
Vor einigen Tagen haben wir die Grenze zu Frankreich überquert und ich vermisse Spanien schon! Phuuu - Frankreich hat einen schweren Stand bei mir, fragt mich nicht wieso 🤷🏽♀️. Nach der Ankunft in Frankreich, war die nächst schöne Ortschaft, Saint-Jean-De-Luz (der Name schon 😄). Es gestaltete sich eher mühsam mit der Übernachtungsmöglichkeit. Immer noch sind in Frankreich die meisten Campingplätze geschlossen und obwohl wir darauf mittlerweile gekonnt verzichten können, war es hier nicht ganz so einfach. Unsere Lieblingsapp spuckt mit etwas Geduld dann doch noch einen Stellplatz aus.
Direkt an der Strasse gibt es einen kleinen Parkplatz, der nur für Wohnmobile ist, inkl. Ablass- und Auffüllstation. Geblendet von den zwei, drei Wohnmobilen die bereits da stehen, reissen wir Hoppi um die enge Kurve, und suchen uns eine übriggebliebene Lücke aus.
Bei nicht so tollem Wetter und etwas Herzschmerz nach Spanien, raffen wir uns trotzdem auf und begeben uns auf eine kleine Besichtigungstour durch das Stadtzentrum.
Als wir zurück zu Hoppi wollen, sehen wir von Weitem schon, dass nun mittlerweile links, wie rechts, zwei grosse Wohnmobile nebenan stehen. Die Türe ist fast nicht mehr aufzukriegen und wir sind froh, dass das hier nur für eine Nacht ist. Beim Öffnen der Garage hinten, bemerken wir plötzlich, dass der Stellplatz unmittelbar an die TGV Gleise grenzt und dazu wird uns umgehend klar, dass einer der beiden Fahrer, der Wohnmobile links oder rechts, vor uns davonfahren muss, ansonsten haben wir keine Chance aus dem PP zu kommen.
Auch wenn Hoppi 🚐 in Länge und Breite stets der Gleiche ist, fühlen wir uns heute Nacht eingeengt und dürfen uns nicht daran erinnern, was vorne, hinten, rechts und links von uns ist. Dementsprechend schlafen wir so gut wie gar nicht. Regine hat mit einer Panikattacke zu kämpfen und auf dem kleinen Raum, entgeht es dem Zweiten niemals, wenn einer von beiden unruhig ist. Auch wenn wir in getrennten Betten schlafen, bekommt jede die Bewegungen und Gemütszustände der anderen mit.
Der Parkplatz ist eine Zumutung und zeigt den Campern auch ganz genau auf, wo sie in der Nahrungskette der Urlauber stehen. Um 7.00 Uhr sind wir schon hellwach und uns fällt ein Stein vom Herzen, als der Fahrer des Wohnmobils rechts von uns, gerade den Motor anlässt. Danach versuche ich auszuparken, während Regine mit unserem zweiten Nachbarn ins Gespräch kommt, der ihr direkt gesteht, dass er aus den selben Gründen, genauso wenig schlafen konnte, wie wir. Meidet den scheiss Stellplatz - er ist den Stress nicht wert!
Unschlüssig wo wir an dem Abend landen werden, fahren wir langsam in Richtung Norden. Sonntags müssen wir in Bordeaux sein. Davor würde ich gerne noch die Dune du Pilat sehen und Regine will zum Cap Ferret. Nach knapp 200 Kilometern, erreichen wir so langsam die Gegend um die Düne. Wer sich erinnert, weiss vielleicht noch, dass hier vor nicht mal einem Jahr, riesige Waldbrände gewütet haben. Folglich gibt es auch rund um die Düne, keine Möglichkeit auf Stell- oder Campingplätze. Alles abgebrannt und in eifrigem Aufbau.
Die Dune du Pilat ist wenig besucht an diesem Tag. Wir finden schnell einen Parkplatz und kämpfen uns hoch zum Weg, zur Düne. Je näher man der Erhebung aus Sand kommt, desto klarer wird, dass man hier am besten ohne Schuhe unterwegs ist. Nichts Schönes ist anscheinend umsonst und so kommt es, dass ich beim Erklimmen der Düne tatsächlich fast draufgehen 🥵. Meine Fresse!!
Aber gelohnt hat es sich alleweil!
Die höchste Wanderdüne Europas gibt einen atemberaubenden Blick auf die Austernbänke der Südpassage, und das Cap Ferret frei. Hoch mit Euch! 😉
Das Cap Ferret scheint von hier aus sehr nahe und so entscheiden wir uns dazu, nach der Organisation einer französischen Gasflasche, uns auf den Weg dahin zu machen.
Die Gasflasche, kein Problem! Der passende Aufsatz, eher ein Problem!
Vom Intermarche, zum Bico Baumarkt, welcher uns zu einer Garage, eigens für Wohnmobile weiterschickt, ist dies unsere mühsamste Reise an jenem Tag 🤯.
Erst beim Palace Caravanes kann uns glücklicherweise geholfen werden. Der Eigentümer der Garage ist sehr hilfsbereit und lässt sich auch nicht zweimal fragen, ob er uns den Anschluss gleich montieren würde.
Weiter geht es auf einer sehr mysteriösen Umleitung, über Stock und Stein, bis wir schliesslich das Cap erreichen. Die kleine Halbinsel fühlt sich ewig zu fahren an und die ganze Zeit scheint es, als wäre die Welt um die nächste Kurve herum, fertig. Ich komme mir in den kleinen Orten vor, wie in einer Folge von Outer Banks und frage mich, hinter welchem Baum man wohl am besten die Schatzsuche 🏴☠️ beginnt.
Die Häuser und die Umgebung lassen darauf schliessen, dass es mehrheitlich ein Touristenort ist. Denn unteranderem ist hier - Nichts! Lauter Nichts! Wenn man auf dieser Landzunge etwas benötigt, ein Einkaufszentrum, eine Schule oder einen Spital sehen muss, wenn man in die Stadt will, kommt es mir vor, als müsste man stundenlang on the road sein.
Was es aber erstaunlicherweise mehr als genug hat, sind Camping- und Stellplätze. Mega toll gemacht. Vielerlei Nischen, die direkt von der Hauptstrasse, in den Wald hinein, zu jeweils einem kleinen Stellplatz führen. Wir entscheiden uns für eine Übernachtung ganz vorne an der Zunge, die wir bei Dämmerung gerade noch erreichen.
Als hätten sie da auf uns gewartet, lernen wir an diesem Abend Waltraud und Robert kennen. Die beiden Bayern sind uns einfach sofort sympathisch. Ausserdem tut es gut, sich nach so einem langen Tag, mit jemandem hinzusetzen, der uns auch an eigenen Erfahrungen teilhaben lässt. Wir verbringen einen absolut tollen Abend und schleppen uns erst spät nachts ins Bett.
Der Strand am Cap Ferret lässt, wie könnte es auch anders sein, einen wunderbaren Blick auf die Dune du Pilat vermuten. So kommt es, dass ich mich am späten Nachmittag, am Tag nach der Ankunft, zu einem Spaziergang dahin überreden lasse. Es ist ziemlich windig und das Wetter weiss nicht genau was es will. Doch die frische Meeresluft tut gut und am Strand vorne, fühle ich mich für kurze Momente, zurück nach Nazaré versetzt. Die Wellen schlagen wild aus dem Wasser, aber nicht wie in Portugal alle schön in eine Richtung, sondern alle rau und heftig durcheinander. Der Ozean fasziniert mich wieder auf ein Neues.
Etwas weiter den Strand hoch, versinken Überreste des Atlantikwalls langsam aber sicher im Meer. Einige der alten Bunker wurden verziert mit Graffitis und lassen einem mittlerweile nur noch schwer erahnen, was hier Jahre zuvor geschehen ist. Doch auch die massiven Betonklötze können sich der Zeit nicht entziehen und so kommt es, dass sie ebenfalls von der Wanderung des Sandes betroffen sind und immer weiter ins Meer hinaus treiben.
Bei Flut kann man sich mit etwas Mumm, auf einen Teil des Walls stellen und wie ich so da oben stehe, das tosende Hochwasser um mich herum, komme ich mir so wichtig vor, wie eine Dompteurin in der Manege. Fehlt mir nur noch der Zylinder und die Peitsche, ich hätte die Wellen nach meiner Nase tanzen lassen! 🎪
31. März
Von A nach B nach C - als ich euch das letzte Mal geschrieben habe, joggte ich noch am Strand von Arès.
Der starke Geruch der Ebbe, des Meeresbodens, hat mich auf dieser Rennstrecke begleitet und die kleinen Cabanas der Austernfischer, reihten sich im nahen Hafen aneinander. Über den Daumen zählte ich in dem kleinen Anlegeplatz gut 20 Häuschen, die man in allen Farben bestaunen konnte. An den meisten hing aussen ein grosses Porträt oder Foto der Produzenten. Die Türen standen offen und liessen mich beim vorbeirennen, meist ein grosses Frischwasserbecken, mit verschiedenen Austerngrössen, einem Kreditkartenterminal und einer improvisierten Theke erblicken.
Die Austern waren beschriftet mit No. 5 - No. 0 und ich fand bei meiner Recherche heraus, dass dies jeweils die Grösse der Meeresfrüchte bezeichnet. Die Grössen werden in den Kategorien null bis fünf eingeteilt. Dabei ist No. 5 die Kleinste, die No. 0 die Grösste. Am meisten werden die Austern der Kategorie No.3 und No.2 verkauft. Je größer die Auster ausserdem, desto weniger salzig ist sie im Geschmack. Ich verzichte allerdings darauf, eine zu versuchen - mein Mut lässt mich ausnahmsweise im Stich 😉
Am nächsten Morgen ist es dann soweit, und wir empfangen endlich, unseren langersehnten Besucht. Pünktlich treffen wir Mario & Coco am Flughafen, in Bordeaux. Die Freude des Wiedersehens ist gross und der frische Wind im Camper tut uns gut.
Unser Plan ist, dass wir die nächsten paar Tage im Médoc Gebiet verbringen, etwas Wein probieren, ein paar Châteaus besichtigen und einfach die gemeinsame Zeit geniessen können.
Den ersten Übernachtungsplatz finden wir ganz oben an der Halbinsel. Das Wetter ist an diesem ersten Tag unmöglich und der Regen trifft uns aus allen Richtungen 😄 Nichtsdestotrotz verbringen wir einen amüsanten ersten Urlaubstag und in einem kleinen Restaurant in Le Verdon-sur-Mer, finden sogar Mario und ich etwas passendes zu essen.
Der Weg der nächsten paar Tage bringt uns nach St. Emilion. Der Ort und das umliegende Weinbaugebiet wurden vor knapp 25 Jahren, von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Das hört sich doch schonmal sehr gut an 😍
Mit unserem Hoppi können wir da allerdings nicht viel ausrichten, und so haben wir uns schon lange vorher dazu entschieden, zwei Nächte in einem B&B zu verbringen. Das kleine Haus, dass sich für die nächsten zwei Tage unsere Unterkunft nennt, liegt ganz am Fusse des zierlichen 200 Seelen Dorfes.
Reich an bisher leider noch eher unbekannter Geschichte, verwinkeln sich die Gassen im Sonnenlicht, genauso geheimnisvoll, wie das hiesige unterirdische Erbe. Während wir eine Führung durch die grösste, unter der Erde liegende Kirche Europas auf uns einwirken lassen, lässt mich das Gefühl von Indiana Jones Anwesenheit nicht los.
Die Geschichten und Legenden vom heiligen Emilion, wie auch die Fakten der Französischen Revolution, verbinden sich in den unterirdischen Gängen unweigerlich, und lassen uns viele Jahrtausende Geschichte zum Teil ganz deutlich sehen, zum Teil nur schwer erahnen.
Ehrlichgesagt komme ich mir etwas schuldig vor. Die geschichtlich eigentlich interessanten Führungen, haben wir nur auf uns genommen, um wenigstens behaupten zu können, nicht nur wegen des liquiden teils hier zu sein. Wo man hinschaut, jeden noch so kleinen Torbogen den man betritt, alles endet immer irgendwie, in einer Degustation. Jedes Kloster, jedes bisschen Geschichte, jeder Keller, jedes Restaurant und jede erzählte Legende, Geschichte und auch die wenigen dargelegten Tatsachen, schlagen eindeutig immer Einkommen daraus, wofür die Gegend eigentlich bekannt ist. Nachdem wir dann am zweiten Tag noch eine Führung durch die Kellerei des Cloître des Cordeliers auf uns nahmen, spüre ich so langsam aber sicher genug davon zu haben. Auch wenn hier die Degustation am Ende auf den 'Sparkling Wine' Crémant 🥂 hinausläuft, ist es im Prinzip genau dasselbe, wie in der ganzen Ortschaft.
Das Gebäude und der Garten sind wunderschön, wenn sie geöffnet sind, existiert hier sogar die wunderbare Idee, des eigenen Pique-Nique Korbes , den man selbst zusammenstellen und dann überall, innerhalb der Mauern geniessen kann.
Gerade als ich so das Gefühl hatte, langsam aber sicher genug über die Geschichte des Weinbaus zu wissen und schon überlegt hatte, mir selbst ein kleines Weingut, nur so zum Spass, anzuschaffen, da lief uns glücklicherweise AJ über den Weg.
Das Château Cantenac liegt etwas ausserhalb des Zentrums von St. Emilion. Über das Tourismusbüro vor Ort sind wir zu dieser Adresse gekommen und buchten uns da, eine klassische Führung an einer Stunde, welche ebenfalls ein Tasting von drei Weinen beinhalten sollte. Um 12.00 Uhr treffen wir im Büro von AJ ein und die gebürtige Amerikanerin ist einem augenblicklich sympathisch. Auch bin ich froh, endlich wieder einmal ein Englisch zu hören, bei dem ich nicht von jedem Wort erraten muss, was es heissen könnte 😅.
Als erstes zeigt uns AJ die Familiengeschichte des Châteaus und des Anbaugebietes auf. Direkt anschliessend lässt sie uns wissen, dass sie uns gerne die ganze Geschichte der Weinherstellung wissenlassen möchte und wir sind gespannt, wo wir doch dachten diese bereits zu kennen. Auch wenn die unfassbar spannende Ausführung ihrer Erzählung, uns jedes bisschen an Aufmerksamkeit kostete, war es die Konzentration definitiv wert. Anschliessend geht es zu den Reben vor Ort, wo diese gerade bereit für den Frühling gemacht werden. Die Kellerei mit den Tanks und das eigens für die Holzfässer 🍇 gebaute Gebäude, stehen ebenfalls in der Reihe. Sie erklärt uns mit unglaublich viel Fachwissen (auch für Leihen supergut greifbar) und vor allem, mit spürbarer Faszination, welcher Wein, warum und in welches Fass kommt. Da das Handwerk der Fassbauerei stetig abnimmt, werden die Rohstoffe und die Qualität immer teurer. In ihrem vergleichbar kleinen Keller, stehen an die 100 Fässer und jedes davon ist neu, um die 1000 Euro wert 😱.
Wir kommen aus dem Staunen von AJ's Erklärungen und Hilfestellungen für Anfänger nicht mehr hinaus und als sie dann noch aktiv mit am Tasting teilnimmt, sind wir völlig hin und weg. Wenn AJ über Weine spricht, nehme ich ihr, ohne jeglichen Mut es zu hinterfragen, jedes Wort ab. Sie weiss genau wie sie uns alle mit ihrem Know-How in den Bann zieht und ich könnte ihr den ganzen Tag zuhören. Irgendwo zwischen dem zweiten, und dem dritten Glas Wein, traue ich mich dann mal auf die Uhr zu schauen - Wir sind schon über zwei Stunden unterwegs 😊.
Wir sind alle immer noch auf dem Peak der Konzentration und AJ muss uns beinahe ab dem Gelände eskortieren lassen - Wir wollen noch nicht gehen! :D In den drei Stunden von AJ's Ausführungen, habe ich mehr über Wein, dessen Anbau, Produktion und Degustation gelernt, als in meinem gesamten Leben zuvor!
Das kleine eigene Weingut kann mir gestohlen bleiben, eine unfassbare Arbeit. Ich werde die Preise der Flasche Wein anders zu schätzen wissen und versuchen mehr darauf zu achten, nicht immer nur die grossen Weingüter in Betracht zu ziehen, sondern auch gerne mal etwas Neues, Exklusiveres probieren.
Falls ihr nach St. Emilion geht und für euch eine Führung mit Degustation in Frage kommt -
frag unbedingt nach dem Château Cantenac und AJ.
Nach dem sehr lohnenswerten Besuch bei AJ, geht es nun weiter nach Bordeaux. Auch hier haben wir eine andere Unterkunft gebucht und vertrauen auf AirBNB. Einen schlauen Parkplatz für unseren Hoppi zu finden, stellten wir uns nicht so einfach vor, wie es dann schlussendlich war. Mario findet einen Platz ganz in der Nähe, und da die Polizei diese Tage anderes zu tun hat, als Parkbussen auszustellen, sind wir uns ziemlich sicher, dass wir uns das Geld und die Nerven für den Parkrautomaten sparen können.
Hier mieteten wir ebenfalls ein kleines Haus, circa fünf Fussminuten vom Stadtzentrum entfernt. Das Häuschen steht in Reih und Glied mit einer Dönerbude und als wir ankommen, stört mich das auf Grund des anbahnenden Hungers noch relativ wenig :D.
Ebenfalls findet sich direkt gegenüber ein überschaubarer Lebensmittelladen, wo wir uns etwas für das Nachtessen organisieren. Den heutigen Abend verbringen wir auf der sehr ruhigen Schiene, und nehmen uns die Stadt am Tag danach vor.
Die Liste für die Sehenswürdigkeiten in Bordeaux ist relativ überschaubar und die Dinge, welche es offiziell zu sehen gibt, liegen nahe beieinander. Mit dem Wein haben wir für den Moment abgeschlossen, und so entscheiden wir einstimmig, das Weinmuseum auszulassen. Vom Place de la Bourse, über die Kathedrale St. André und das Monument aux Girondins, liegt aber alles drin. Da Regine und ich weniger als sehr wenig Zeitung lesen, ging es definitiv an uns vorbei, dass in Frankreich wieder einmal gestreikt wird. Was aber nicht an uns vorbeizieht, sind die Müllberge die sich in den Strassen türmen, das abgebrannte Eingangstor vom Rathaus und die gecancelten Flüge.
Auch der Flug von Coco und Mario, für den Samstagmorgen 1. April, wird abgesagt und wir verbringen ärgerliche Stunden damit, etwas Machbares für den nächsten Tag zu finden. Schlussendlich buchen sie dann einen Flug mit der Swiss nach Zürich, in der Hoffnung, dass dieser nicht storniert wird. Pünktlich bringen wir die beiden an den Flughafen in Bordeaux, wo sie allerdings dann noch viel Nerven und Geduld für die Heimreise beweisen müssen.