Bella Italia
Buongiorno Italia, Guten Morgen Lieblingsnachbar 🇮🇹🥰 Ach ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich auf Wein freue, den man trinken kann. Auf Mozzarella und Burrata, auf Mafia und Ferrari, auf Dolce & Gabbana, auf Gnocchi della Nonna, Laura Pausini, die Toscana, das Piemont und Städte wie Rom und Florenz 😉.
Aber eins nach dem anderen. Als wir am 1. November morgens ab der Fähre fahren, gestaltet sich die Wegweisung relativ einfach. Bald durchqueren wir das Zentrum von Brindisi und wir fragen uns, wieso es hier so dermassen ruhig ist. Keine Autos, kein Gehupe und keine Menschen. Im Hafen von Brindisi haben wir auf Park4Night einen Parkplatz für Camper gefunden, der uns alles verspricht, was wir momentan brauchen. Es gibt eine Abwasserstelle, Elektrizität, Schwarzwasserentsorgung und das alles for free. Schnell finden wir die angegebene Stelle und da mir der griechische Salat bisweilen wirklich aus den Ohren kommt, hatte ich mich so sehr auf den ersten Bissen Mozzarella gefreut 😪.
Ich mache mich online auf die Suche nach dem nächsten Supermarkt wobei mir schnell auffällt, dass rund um uns herum alles geschlossen zu sein scheint. Es braucht nun nicht mehr lange, bis wir schnallen, dass der 1. November ein hoher Feiertag in den südlichen Gemeinden Italiens ist. Allerheiligen erklärt natürlich auch die Ruhe auf den Strassen und nur dieses blöde Datum hält mich jetzt also von meinem geliebten Käse fern - Na danke ⛪️!
Wir sind so kaputt von der Fähre, dass wir die Mehrheit des Tages damit verbringen zu schlafen. Viel gibt es sowieso nicht zu tun heute.
Am nächsten Tag begeben wir uns auf eine kurze Stadtbesichtigung in Brindisi, bevor wir weiter in Richtung Alberobello fahren.
Alberobello ist eine Stadt in der Provinz Bari und soll dank der ungewöhnlichen Bauweise seiner Häuser, ein ganz spezielles Bild präsentieren. In Mitten Alberobellos gibt es einen Parkplatz für Camper, wo wir ebenfalls wieder mit allem versorgt werden können. Wir haben den Platz schnell gefunden und machen uns auf Erkundungstour.
Die runden, sogenannten Trullihäuser sind ein Blickfang. Die kleinen Wohn-und Geschäftshäuser sind aus weissem Kalkstein gebaut und wer sich nach der Geschichte hinter dieser Bauweise fragt, stösst auf eine gerissene ‘Hintergehung’ von Steuergeldern. Die meisten der Häuschen stammen aus dem 14. Jahrhundert, in welchem dem Grafen von Conversano, ein Stück Land zugewiesen wurde. Er liess die Bauern aus der Region ihre Häuschen auf seinem Land bauen, allerdings nur in diesem bestimmten Baustil. Das Königreich von Neapel erhob anno dazumals erhebliche Steuern, auf den Bau von neuen Siedlungen und da die Trullihäuser ohne Mörtel konstruiert wurden, galten sie nicht als feste Wohnsitze und somit als steuerfrei 😉.
Einige der Häuser sind mit religiösen Symbolen auf den Dächern geschmückt. Diese dienten als Wiedererkennung, so wie wir heute unsere Briefkästen mit Namensschilder ausstatten.
Wir können uns in dem kleinen Ort gut und gerne einen Tag beschäftigen. Wir geniessen den Anblick der kleinen Stadt, trinken dunkelroten Primitivo 🍷 und endlich ist mir ein erster Bissen Mozzarella vergönnt.
Willkommen im Spätsommer in Italien 🇮🇹☀️. Wie ich mittlerweile auch begriffen habe, ist schon November und obwohl wir uns auf Grund des Wetterberichts, gegen Sizilien entscheiden mussten, liegen wir jetzt gerade bei warmen 25° Grad, am menschenleeren Strand von Termoli.
Die Ostküste bietet uns die nächsten Tage viel bessere Wetterbedingungen und vor allem, die wärmeren Temperaturen. So entscheiden wir uns dazu über Bari, wo wir einen kurzen Shoppingstopp einlegten, nach Termoli zu fahren. Und das aber auch nur darum, weil es hier einen Stellplatz gibt, der das ganze Jahr geöffnet hat und auf den Bildern einen sehr sauberen Eindruck macht. Seit wir in Italien sind muss ich allgemein sagen, dass es absolut kein Problem darstellt, auch ausserhalb der Saison, alle benötigten Mittel für uns und Hoppi zu bekommen. Beinahe an jeder grossen Tankstelle auf der Autobahn gibt es Servicestationen für Camper. Man kann jederzeit Wasser bekommen und alles entleeren. Stellplätze sind auch auf dem Festland nicht schwer zu finden, sie sind zwar meist eher teuer, aber im Gegensatz zu Griechenland, alle noch immer in Betrieb.
In Termoli finden wir einen Stellplatz mit Strom und Sanitäranlagen, ganz unten am Hafen. Der Platz ist noch relativ neu und die da gepflanzten Bäumchen noch sehr jung. Ich bezweifle daher, dass der Platz für die heisse Sommersaison geeignet wäre, aber für jetzt im November liegt er beneidenswert gut!
Die Stadt welche eingesäumt von einer gigantischen Mauer oberhalb des Hafens liegt, erwacht auch an einem Samstagabend im November noch zu viel Leben 🥂. Die Italiener verfügen über eine ganz eigene Lautstärke, vor allem die weibliche Gesellschaft jagt einem mit ihrer lauten Verständigung, schon mal Respekt ein 😅 Sag bloss nichts falsches in ihrer Gegenwart!
So kommt es also, dass auch uns die Stadt mit ihrer Wochenendstimmung, in’s Zentrum zieht und noch bevor wir uns versehen, stehen wir mitten auf der Via Nicola, der sogenannten Steinenvorstadt von Termoli. Die Feierlaune der Einwohner ist ansteckend, die Läden der Strasse nach noch immer geöffnet und die Restaurants beginnen gerade, um ihre Gäste zu werben.
Etwas weiter vom ganzen Geschehen weg, zieht die alte Stadtburg unsere Aufmerksamkeit auf sich. Die schmalen, verwunschenen Gassen dieses Stadtteils sind nicht weniger interessant und es wert, sie zu erkunden. Um die nächste Ecke entdecken wir ein kleines Restaurant, in welchem nur wenige Tische aufgedeckt, und erst einer davon schon besetzt ist. Als wir die Lokalität betreten muss sich erstmal jemand finden, der Englisch versteht und als dazu der Koch aus der Küche geholt werden muss, hatten wir bereits zum dritten Mal nach einem freien Tisch gefragt 😄. Sympathisch und gut für mich denn, wo die Einheimischen essen, soll es bekanntlich immer am besten sein.
Wir kommen also endlich zu unserem freien Tisch und werden sofort mit Brot, Salz und Olivenöl willkommen geheissen. Beim Öffnen der Speisekarte wird uns schnell klar, die Spezialität des kleinen Ladens ist Fleisch. Anhand von Bilder lässt sich ausserdem schnell schliessen, dass wir es hier nicht mit einer Bruchbude zu tun haben, sondern mit einem Eigentümer, der selbst hinter dem Herd steht und so wie es aussieht, genau weiss was gut ist.
Zum Glück ist heute unser Cheatday 😂 (die reihen sich irgendwie seit acht Monaten ungefragt aneinander aber mal ehrlich, wer will schon türkisches Baklava, italienischen Wein, polnische Bagles, kroatische Cevapcici, deutsches Süssgebäck, spanisches Cerveza und portugiesische Pasteis zum Feind haben? 😁 Schon gar nicht auf einer Reise quer durch Europa! Grösse 38 kann mich mal 🤰!)
Nachdem wir zur Vorspeise Burrata und Carppacio, zum Hauptgang Ravioli und Tatar mit allen Sinnen geniessen konnten, lassen wir uns daher nicht davon abhalten, auch noch das italienische Panna Cotta und einen hausgemachten Cheescake über unseren Tisch hüpfen zu lassen. Ein wirklich ausgezeichnetes Mal, mit wunderbarer Weinbegleitung 🍷! Wir schaffen es gerade noch die Treppe der Stadtmauer hinunter, wo wir beide kugelrund in unsere Betten fallen – Schluss für heute 🤤!
Facebook -> zum Restaurant Borgomastro <3
Wir kennen doch alle das Gefühl – Schlimmer kann es nicht mehr werden?!
Aber kennt ihr auch das Gefühl – Besser geht, nicht mehr? 😉
Termoli hat uns ganze vier Tage in Beschlag genommen. Bis wir uns endlich von dem kleinen Ort losreissen können, kennen wir den Wochenmarkt, beinahe jede Gasse, die beiden menschenleeren Strände, jeden Lebensmittelhändler, das tollste Restaurant und unseren neuen Lieblingsfriseur.
Am Montag ist bekanntlich des Coiffeurs Ruhetag, oder wie man in Italien so schön sagt – der Parrucchieri 💇♀️. Meine Haare sehen seit Wochen schon wieder aus wie ein Vogelnest der verwitterten Sorte. Bei meinem letzten sogenannten Friseurbesuch, handelte es sich um einen geraden Schnitt, für 8 Euro, in Montenegro und so viel ich mich erinnere, war das circa Ende August. Der Parrucchiere Glam& Chic in Termoli also, hat an Montagen geöffnet und so kommt es, dass wir während unserer Shoppingtour, irgendwie im Laden von Maria landen.
Sie schmeissen den Laden zu Dritt und keine der drei Frauen versteht Englisch. Mein Italienisch beschränkt sich auf einige, wie ich gerade feststellen muss, überraschend viele Fluchwörter, aber bringt mich hier irgendwie auch nicht weiter 😅 Also verständigen wir uns einmal mehr mit Hand & Fuss und plötzlich habe ich einen Termin für den nächsten Tag.
Pünktlich um 11.30 Uhr am Dienstag also, finde ich mich beim Friseurladen von Maria ein, wo die netten Frauen versuchen werden, meinem Wunsch gerecht zu werden. Seit ich denken kann, kenne ich meine Haarfarbe nur als dunkelbraun/schwarz. Hauptsächlich aus dem einfachen Grund, weil ich vor bald zehn Jahren mal sehr allergisch auf Bleichmittel reagiert habe. Danach hatte ich mich nie mehr dafür, Bleichmittel an meine Haut zu lassen aber heute dachte ich – brauche ich endlich mal was Neues!
Meine Allergieprobleme hatte ich Maria und ihrem Team ausführlich geschildert, daher zog sich unsere Hand/Fuss Diskussion auch an diesem Tag nochmals etwas in die Länge, bis sie sich schliesslich einverstanden erklärten, es trotzdem zu versuchen.
Unser Plan ist einfach – Wir bleichen bis kurz vor den Haaransatz, passen auf wie die Wahnsinnigen, dass nichts von dem Mittel auf meine Kopfhaut gerät und färben den Ansatz dann einfach dunkel. Aber einfacher gesagt als getan und doch überleben wir alle einen sehr langen Nachmittag. Inklusive einer für mich total neuen Haarfarbe, einer lustigen Erfahrung und viel Nervenkitzel, verlasse ich gegen Abend endlich Marias Laden! Ich muss den Frauen ein Kränzchen binden, sie haben sich dermassen gut und liebevoll um mich gekümmert und sind das Risiko für sich, trotz meiner Erklärung eingegangen, haben alle Vorsicht walten lassen, waren unfassbar schnell bei ihrer Arbeit und haben ein grandioses, zahlbares Ergebnis erzielt! So was von happy hatte ich in der Schweiz noch keinen Friseursalon verlassen! Juppii 🥳
Die ein oder anderen von euch, die vielleicht bereits den Blog Eintrag ‘Rosamunde Wer?’ gelesen haben, mögen sich eventuell an Jürg erinnern. Jürg ist unser Telefonjoker fürs Radwechseln am Fahrrad, hütet die Katze von Regine für unser Reisejahr und verfolgt unsere Route immer Up to Date, von dem wunderschönen Bergort Mürren aus, mit.
Jörg kennt unser ferneres Ziel, Rom, und lässt uns einen kleinen Geheimtipp für unterwegs zukommen. Scheinbar sind zwei gute Freunde von ihm, die ebenfalls in Mürren heimisch waren, nach Teramo ausgewandert und haben da vor Kurzem eine Bar eröffnet.
Regine und ich haben alle Zeit der Welt und entscheiden uns daher gerne dafür, diesen uns noch unbekannten Ort zu besuchen. Über die Autobahn in Richtung Pescara machen wir uns auf den Weg nach Teramo und mit der Adria an unserer Seite, geniessen wir einen weiteren Sonnentag in Italien. Die Strasse führt uns durch die wunderbarsten Herbstfarben, die Rebberge im Montepulciano Weingebiet leuchten in rot, braun und teilweise immer noch grün. Die vielen Sonnenstrahlen bringen das Meer zum Strahlen und zeitweilig fühlt man sich gar nicht so weit entfernt, von einem kitschigen Julia-Roberts-Kinostreifen.
Ausserdem man sollte eigentlich meinen es sei ein einfaches Unterfangen, die paar Kilometer auf einer Mautstrasse abzuspulen. Aber alles andere als das! Autofahren in Italien übertrifft alles, was wir bis heute an Verkehr hinnehmen mussten. Die Nebenstrassen sind von Unebenheiten übersät, so viele verschiedene Teerarten wie hier auf einem Quadratmeter Strasse, habe ich meinem Leben noch nicht gesehen.
Auf der Mautstrasse folgen keine fünf Kilometer den anderen, ohne Baustelle. Ununterbrochen begleiten uns Leuchtschriften über der Spur, die gross und wichtig ‘Lavori’ melden. Wenn dann die Baustelle kommt ist von ‘Larvori’ aber nicht viel zusehen. Alles ist abgesperrt, umgeleitet, die Tunnels ausnahmslos nur auf einer Spur befahrbar – Wenn dann aber überhaupt gearbeitet wird, dann eher so: Lavori uno, Zukuggero quattro. Italiener sollte man sein 😉. Richtig, richtig mühsam vorwärtszukommen.
Schlussendlich schaffen wir es aber trotz all den Baustellen bis nach Teramo, wo wir einen geeigneten Parkplatz in der Nähe des Stadtzentrums finden.
Gegen Abend machen wir uns auf die Suche nach der genannten Bar. Ohne Plan steuern wir in das beeindruckende Teramo hinein und sind augenblicklich in die winzige Stadt verliebt. Weit und breit finden sich hier am Fusse des Grand Sasso keine Touristen, die Stadtmauern sind scheu beleuchtet und die Romantik holt uns ein. Wir schlendern an den Läden vorbei, werfen ab und an einen Blick in die Schaufenster und bald schon, biegen wir links in eine enge Gasse.
Da, an der unscheinbaren Ecke erwartet und das Chicco d’Oro, wo gerade ein sympathischer Mann, eine beschreibbare Menütafel aufstellt. Die Bar und die Gassen drum herum scheinen ruhig zu sein und wir wissen eigentlich gar nicht genau, was wir jetzt sagen sollen 😄. ‘Bist du Claudio?’ fragt Regine dann endlich und er bejaht ihre kurze Frage mit einem breiten Grinsen 😊 Jürg, wir haben sie gefunden!
Claudio hat uns gewissermassen erwartet. Freundlich und doch etwas überrascht, dass wir tatsächlich hier sind, weist er uns ein Tischchen auf der knappen Terrasse zu und versorgt uns augenblicklich mit zwei Gläsern Wein und einem Kalten Plätchen, voll mit regionalen Produkten.
Sofort fühlen wir uns herzlich willkommen! Doch wir haben nur kurz Zeit, ihm unsere Geschichte und unser Auftauchen zu erklären, da ist die kleine Terrasse auch schon gerappelt voll. Neben mir findet sich ein älterer Mann wieder, der ununterbrochen auf Italienisch versucht, auf mich einzureden. Ich verstehe, dass er es kalt findet und das er versteht, dass es aber in der Schweiz noch kälter ist und als wir dann gar nicht mehr weiterkommen, probiert die junge Dame von gegenüber, auf Englisch zu vermitteln 😅.
Die Einheimischen bleiben nicht lange, einen Kaffee, oder zwei und dann machen sie sich auch schon auf nach Hause. Trotzdem kann einer der jungen Männer es nicht lassen. Er fasst sich ein Herz, dreht sich zu uns um und fragt völlig verständnislos: ‘Ihr seid also Touristen? Was bitte macht ihr in Teramo, wenn wir Städte wie Rom, Florenz, oder Mailand haben?’. Ich muss lachen 😆 und er meint es nicht böse, er kann nur nicht glauben, dass sich hierhin wirklich Touristinnen verirren.
Obwohl wir Claudio und Nico, die beiden Inhaber der Bar, noch nie vorher gesehen haben, besteht zwischen uns sofort eine Verbindung. Ihr wisst wie das ist – manche Menschen passen einfach. Claudio erzählt uns von seiner Verbindung zu Teramo, Nico erzählt uns von seiner Liebe zu Claudio und beide zusammen, vom gemeinsamen Wunsch auszuwandern und sich selbstständig zu machen.
Von Mürren nach Teramo und das alles ist übrigens im Januar, auf 3+ zusehen – bei Adieu Heimat 😉. Wir fühlen uns puddelwohl bei den beiden und als sie uns dann auch noch verraten, dass ihr Kaffee weit und breit der Beste ist, kommen wir am Morgen danach gleich nochmal. Sie haben uns nicht angelogen!! Mir fehlt jede Erinnerung an einen so guten Cappuccino, wie wir ihn diesen Morgen bekommen!
Es fällt uns beinahe schon etwas schwer Abschied zu nehmen, wir tauschen die Nummern und jeder von uns vieren hofft, dass wir uns zu gegebener Zeit wiedersehen.
Claudio und Nico haben sich ihren Traum verwirklicht und sie leben ihn beneidenswert, mit Leib und Seele! Falls ihr jemals den verwunschenen Weg nach Teramo auf euch nehmt, die touristenlose Stadt in euer Reiserepetoir aufnehmen, einen unvergesslichen Cappuccino und die Gastfreundschaft der beiden geniessen wollt, besucht die Bar Chicco d’Oro ♥️🇮🇹.
Die ewige Stadt, Rom – Die grösste Stadt Italiens 🇮🇹. Nicht nur als Hauptstadt ist Rom bekannt, auch ist sie die weltweit einzige Stadt, welche sich ihr Gebiet mit einem zweiten Staat teilt. Rom ist die bedeutendste, europäische Metropole überhaupt. Mit ihrer hohen Konzentration an Geschichte, historischen Bauwerken und Monumenten, gilt sie als Herz des Christentums und platzt vor Bevölkerungsreichtum, beinahe aus allen Nähten.
Und es ist genau wie man immer sagt: Viele Wege führen nach Rom!
Unser Weg führt uns erstmal dreissig Minuten auf einer sechsspurigen Mautstrasse, rund um das Zentrum herum. Auf der anderen Seite der Stadt haben wir einen Campingplatz gefunden, den wir bereits online vorreserviert haben. Hu Roma Camping nennt er sich und bietet uns alle wünschenswerten Annehmlichkeiten für die nächsten Tage. Weiterhin begleitet uns viel Sonne und wir entscheiden uns dazu, am nächsten Morgen früh, mit dem Taxi ins Zentrum zu gelangen.
Bevor wir überhaupt einen Fuss auf die Strasse vor dem St. Petersplatz setzten können, hat uns der Trubel Roms schon fest in seinen Klauen. Trotz der frühen Morgenstunde finden wir uns bereits in einer Unmenge von anderen Touristen wieder und gleich stellt sich uns erstmal die Frage: Wo zum Teufel kommen die alle her 😂?
Die Menschenschlange führt einmal rund um die Piazza di San Pietro, zum Eingang ins Vatikan Museum und scheint zum Mond und zurück zu reichen. Zum Glück ist der St. Petersplatz selbst, ohne Ticket und Anstehen begehbar, weshalb wir uns auch nur die Besichtigung von aussen gönnen.
Alle Zu- und Abfahrtswege zum Petersdom werden vom Militär und viel Polizei bewacht. Auf dem Weg zur Engelsburg, welche direkt gegenüber der Citta del Vaticano liegt, fällt uns das erste Mal eine riesige Baustelle über die Strasse auf. Ein kurzer Umweg führt uns dann aber doch, vor das Castello de Angelo 👼, wo wir wieder auf eine lange Warteschlange treffen. Das Monument ist von aussen schon dermassen eindrücklich, dass wir auch hier entscheiden, den Anblick ohne Schlange zu geniessen, bevor wir eine der vielen Brücken über den Tiber begehen.
Noch weiter im Innern von Rom reisst der Menschenstrom nicht ab. Ganz im Gegenteil, unsere einzige Fluchtmöglichkeit ist eine der vielen Dachterrassen von Rom. Schnell schleichen wir uns an der Hotelrezeption vorbei in den Aufzug und drücken den Knopf für die oberstmögliche Etage. Der Aufzug rumpelt den alten Schacht hinauf, nicht sicher, ob er unterwegs noch eine kleine Pause einlegen will.
Endlich oben angekommen, öffnet sich die Fahrstuhltüre direkt auf eine kleine Dachterrasse, die einen atemberaubenden Blick über die Dächer von Rom freigibt.
Wir sind die einzigen Gäste und bald stehen auf unserem ergatterten Rundtischchen zwei Gläser Weisswein, während wir uns die einmalige Gelegenheit für Fotos nicht nehmen lassen wollen. Genussvoll kosten wir den kurzen Moment der Stille aus, bevor wir uns wieder mutig ins massige Fussvolk auf der Strasse stürzen. Unsere Besichtigungstour ist noch lange nicht zu Ende.
Auf uns warten schliesslich der sagenumwobene Fontana di Trevi, das gewaltige Monumento a Vittorio Emanuele II, das Colosseo, das Pantheon, das wunderschöne Foro Romanum, die unendliche Shoppingmeile und auf keinen Fall zu vergessen, die beinahe sinnlose Suche, nach einem freien Taxi in Rom 😄.
Man gesteht sich aber schnell ein, dass Rom einfach nur zu erkunden, nicht reicht. Erst unterwegs werden einem die nicht endendwollenden Sehenswürdigkeiten, mit jedem Schritt den man macht, mit jedem Satz den man liest oder hört bewusst. Dass man um die gewaltige Geschichte zu verstehen, ein Leben lang brauchen würde eröffnet sich mit jeder Minute klarer. Es ist so viel offenkundige, wie auch unergründete Geschichte auf einem scheinbar übervollen kleinen Teller, über das einfach nur mit offenem Mund gestaunt werden kann. Die Römer waren augenscheinlich absolut grössenwahnsinnig und die Religion schon ewige Zeiten lang, stinkreich.
Acht Stunden Fussmarsch, 12 Kilometer und unzählige Baustellen durch die ganze Stadt später, sitzen wir endlich in Matteos Taxi. Mit den letzten übriggebliebenen Kräften, versuchen wir uns in einem Mix Max Small Talk, damit wir nicht ganz so unfreundlich, wie müde erscheinen. Rom, das Geschichtenmonster hat uns heruntergeschlungen, unter ihren Jahrtausenden zermalmt und völlig hirngeschreddert wieder ausgespuckt. So liest uns Matteo an einer Ecke neben dem Vatikan um 18.00 Uhr endlich rettend zusammen und fährt uns zurück zu unserem Hoppi.
Wer Rom mit allem was zu bieten hat besuchen und bestaunen will, sollte auf jeden Fall den ganz grossen Geldbeutel mit einpacken. Jede noch so kleine Erklärung, das Essen, jeder Steinhaufen wieder (sorry 😉), kostet eine schiere Unmenge an Eintrittsgeld. Das Essen ist meist nicht von schlechter Küche, aber in Rom mindestens doppelt so teuer, wie irgendwo anders. Selbst die Touristentaxen sind in der Hauptstadt höher, als irgendwo sonst in Italien.
Ich meinerseits kann ein Besuch dieser quirligen, schnellen, wunderschönen Stadt aber nur empfehlen. Mir hat schon der erste Besuch vor einem Jahr, den Ärmel ins Zahnrad der Historie gezogen und meine Devise ist ganz einfach diese: Jedes Mal lerne ich etwas mehr dazu und sehe wieder Dinge, welche beim letzten Besuch einfach keinen Zugang zu meinem Erinnerungsvermögen mehr fanden - auch ohne Eintrittsgelder 😊.
Heute schreibe ich euch ganz aus der Nähe von Siena. Einer malerischen Stadt, die bei einheimischen Touristen gleichermassen beliebt ist, wie bei ausländischen. Habe ich jedenfalls so gehört 😉.
Auf dem Weg nach Hause liegt die Toscana nach Rom, wie bestellt auf unserem Weg. Der Entscheid an die toskanische Küste zu fahren entstand aus dem Wunsch heraus, dem Meer noch ein scheinbar letztes Mal Gesellschaft zu leisten. Irgendwie ist es ein komisches Gefühl. Sind wir doch ein bald elf Monate lang sehr oft mit dem Meer an unserer Seite gereist, wird mir erst jetzt so richtig bewusst, dass das bald ein Ende haben wird.
Auf unserem Tischchen im Camper klebt wir eine ziemlich grosse Landkarte, mit den europäischen Ländern. Jeden Abend, oder besser gesagt, bei jedem Standortwechsel, markiert Regine mit einem kleinen roten Punkt und dem dazugehörigen Datum, den jeweiligen Ort. Manchmal erwische ich mich dabei, einen längeren Blick auf die genannte Karte zu wagen, aber das braucht mittlerweile schon ganz schön Mut. So viel haben wir schon gesehen und mit jedem Punkt, den ich mir dann genau betrachte, schwappen augenblicklich unzählige Erinnerungen in mir hoch. Vor einem Jahr genau, konnte ich mir nicht mal im Entferntesten ausmalen, wie diese Erinnerungen alle aussehen werden und allem voran, wie viele es sein werden! Ich gebe mir schrecklich Mühe sie alle irgendwie festzuhalten. Schriftlich, auf Bildern und in erster Linie, vor meinem inneren Auge 😌.
Viele der von Regine aufgeklebten Punkte führen der Küste Europas nach, immer schön dem Meer entlang – und jetzt?! 😱, soll es also so bald schon vorbei sein mit dieser Selbstverständlichkeit. Mit dem Meer aufzuwachen, am Meer spazieren zu gehen, Sport zu machen, Kaffee zu trinken, zu baden, wann immer es uns danach war, mit dem Meer einzuschlafen. Ich habe mich an etwas gewöhnt, dass mir schneller wieder weggenommen wird, als das ich verstanden habe, wie wunderbar es war.
Auch die Küstenorte in der Toskana setzten mich zurück, in Augenblicke zu Beginn unserer Reise. Sie erinnern mich an die Geisterstädte in Südfrankreich, wo im Januar noch keine Touristen, nur einige wenige Einheimische unterwegs waren. Alle Häuser um uns herum wurden für den Winter dichtgemacht. Riesige Campinganlagen liegen brach, eingeschlossen, ruhig und erinnern an Kulissen für einen schlechten Horrorfilm. In der Nähe von Grosseto übernachten wir, eingebettet wie in einer Seifenblase, ganz einsam und alleine, auf einem Stellplatz am Strand. Weit und breit sind keine anderen Gäste auf der riesigen Grünfläche zu sehen und wo es in Saisonzeiten noch nicht mal erlaubt ist, Stühle und einen Tisch aufzustellen, weil es so viele Camper hat, breiten wir uns im November aus, als hätten wir nicht vor wieder zu gehen.
Das Bild ändert sich auch nicht einige Kilometer weiter oben, in Marina di Castagneto, wo wir anschliessend wieder eine sehr einsame Nacht auf einem Parkplatz verbringen. Auf dem Weg zum Parkplatz durchfahren wir das überschaubare Dorf, in dem im November kein Leben zu existieren scheint. Es schleicht sich die Verlockung in meinen Kopf, in einen der herbstlichen Gärten einzubrechen, und einen der vielen kalten Pizzaöfen oder Grills in Betrieb zu nehmen und eine entvölkerte Privatparty, mit zwei Würstchen, einer Flasche Wein und Regine zu feiern 🥳😊.
Am Tag darauf haben wir aber von der Ruhe dann doch etwas genug und machen uns langsam auf nach Volterra. Regine kennt sich in der Toscana etwas aus und schlägt die Route dahin von. Über Google Maps geben wir den Ort ein wo wir hinwollen, ohne Autobahn oder Mautstrasse. So führt uns die Strasse über unzählige Hügel und durch kleine Täler, die bei einem so wunderbaren Tag wie heute, in allen Farben leuchten 🍂🍁. Der Verkehr ist angenehmer als auf den Mautstrassen aber vor allem auch darum, weil uns dank der Jahreszeit, kein einziger anderer Camper entgegenkommt.
Die Strasse schlängelt sich in die Stadt Volterra hoch und schmiegt sich schön in die Landschaft. Schon von Weitem können wir das Städtchen auf dem Hügel sehen, fahren aber bestimmt noch 30 Minuten von einer Haarnadelkurve, in die andere.
Wir gelangen zu einem Stellplatz, der eigens für Wohnmobiltouristen angelegt wurde.
Er liegt leider im Schatten des Hügels und doch bietet er alle Annehmlichkeiten mit Strom und Entleerungsstation. Vom Stellplatz aus erklimmen wir Volterra über 1000 mühsame Stufen 😰 und ich bin von der Aussicht auf die umliegenden Hügel hingerissen. Über die Gasse besorgt uns Regine zwei Gläser Wein, mit jenem wir von der Stadtmauer aus, den traumhaften Sonnenuntergang geniessen können.
Auch am nächsten Morgen nehmen wir die Stufen auf uns und freuen uns auf die Sonne und den Kaffee, die oben auf uns warten. Am Samstag ist nicht nur ein Markt auf der Piazza aufgebaut, auch ist die Stadt ansonsten zum fröhlichen Leben erwacht. Strahlend blauer Himmel zieht alle Arten von Ausflügler an und natürlich lassen sich auch die Motorradfahrer nicht zweimal bitten, die interessante Strasse, zu dem kleinen Ort zu erklimmen.
Volterra ist wirklich ein Besuch wert! Ein Ort zum Verweilen und geniessen ♥️.
Liebe Moni 😉
Seit Beginn meine treuste Leserin -
Heute möchte ich nur dir schreiben.
Zugegeben, einige Male hatte mich die grosse Liebe zum Schreiben im Stich gelassen und wie es der Zufall wollte, bekam ich genau in diesen Augenblicken jeweils, die regelmässige Email von dir 🙌.
Vielleicht ist es nicht einfach zu verstehen, aber bald elf Monate versuche ich meine Gedanken und unser Erlebtes aufs Papier zu bringen, meist ohne irgendeine Rückmeldung. Klar. Aber mit dem Wissen, dass zumindest jemand auf der anderen Seite des Bildschirms, auf mein Geschriebenes, unsere neusten Abenteuer und Erlebnisse wartet, gab mir immer wieder den Arschtritt, den ich brauchte. Zu wissen, dass meine Zeilen nicht nur im grossen schwarzen Loch des WorldWideWeb verschwinden, sondern auch ankommen, hat mir immer wieder Entschlossenheit gegeben.
Ich werde deine Mails und den Kontakt zu dir in dieser Weise vermissen, aber ich hoffe doch, dass wir uns bald persönlich kennenlernen.
Bis dahin aber, möchte ich dir heute gerne folgendes erzählen:
Weisst du, Siena haben wir dann tatsächlich nur bei Nacht gesehen 😊. An dem Abend meines letzten Eintrages, bekamen wir Besuch von Mario. Auf Grund eines mehr oder weniger internen Stellenwechsels, kam er unverhofft noch zu einer freien Woche, in der er es sich nicht nehmen liess, uns zu besuchen.
Auf dem Camping in Siena fuhr am Sonntagnachmittag also der Audi von Mario auf den Parkplatz und wir freuten uns sehr, auf die nötige Abwechslung in unserem eingespielten Hoppialltag. Siena ist, wie du bestimmt weisst, auch bei Nacht wunderschön. In einem wunderbaren Restaurant haben wir ein spitzenklasse Essen genossen und bei den Gesprächen geschätzt, eine weitere Meinung einfliessen zu lassen.
Nachdem wir die Nacht in Siena verbracht haben, hatte Mario den Wunsch, am Meer zu fischen. Er ist von uns beiden derjenige, der das Fischerpatent innehat, aber ich bin diejenige, welche dieses Jahr tatsächlich zwei Fische aus dem Wasser gezogen hat. Das kratzt natürlich an seinem Petri-Heil Ego und so, geht er irgendwie davon aus, dass es mit mir zusammen mit den Fischen, immer rundlaufen könnte 😅. In Forte dei Marmi liegt also unser nächster Stopp und obwohl wir uns wirklich, einmal spät abends und einmal extrem früh morgens, auf das eigens zum Fischen gebaute Pier hinausbegeben, fangen wir leider nichts (ich glaube ja langsam, es liegt an ihm 🤫). Forte dei Marmi ist übrigen der sogenannte Luxusort in der Toskana. Das wird uns dann auch später am Markt wieder bewusst, wo hauptsächlich Echtleder, Echtpelz und Kaschmir angeboten wird. So gar nicht wie gewohnt.
Weiter geht es danach ins Piemont, meine persönliche Lieblingsprovinz in Italien 🥰. Ich liebe Asti, Alba, Baraolo und Umliegendes. Ausserdem kennen wir alle die wunderschönen Bilder des Langhe-Gebirges, bei aussergewöhnlich schönem Wetter. Und genau dieses Wetter beschert uns die nächsten Tage. Traumwetter, in einer Traumregion ☀️!
Nachdem wir den Nachmittag über in Costigliole d'Asti, auf vergeblichen Suche nach einem Glas Wein in der Sonne waren, haben wir online per Zufall die wunderschöne Villa Pattono entdeckt. Wir lassen Hoppi auf dem ausgesuchten Stellplatz stehen und begeben uns mit dem Auto von Mario dahin. Es liegt etwas auf dem Hügel und als wir vorfahren, versperrt uns ein grosses, eisernes Tor den Weg. Auf der Klingel ist Rezeption angeschrieben und lange überlege ich nicht. Nach einmaligem Läuten meldet sich eine freundliche Frauenstimme, die uns erklärt, dass die Küche zwar geschlossen hat, es ein Glas Wein aber jederzeit gibt.
Das Tor zur Einfahrt öffnet sich und wir betreten wahrlich den Garten Eden. Die Villa ist ein kleines, filmreifes Hotel, mit einem riesigen Garten, eigenem Wellnessbereich und bester Weinauslese. Schnell stehen für uns drei, bequeme Stühle an der Sonne bereit und die Flasche Wein 🍷 wird von einem Snack und malerischer Aussicht begleitet. Ein Traum sag ich dir! Diese Oase ist ebenfalls ein Besuch wert!
Wine Country Resort - Villa Pattono
Auf einem Campingplatz welcher das ganze Jahr geöffnet hat, finden wir die Tage danach in Alba dann Zuflucht. Von da aus geniessen wir Ausflüge nach Barolo, La Morra und nach Alba selbst, zum Trüffelmarkt. Die Sonne lockt viele Wochenendtouristen an und seit langer Zeit, kommen uns die Autokennzeichen, je länger je mehr, wieder bekannt vor. In Alba beim Wochenendmarkt am Samstag, verabschieden wir uns von Mario. Der Abschied fällt dieses Mal aber nicht so schwer – Jeder von uns weiss, es wird nicht mehr für lange sein 😉.
Regine und ich verbringen eine weitere Nacht in Alba und wir sind ausgesprochen froh, hat Mario uns eine volle Gasflasche aus der Schweiz mitgebracht. Es wird langsam richtig kalt, auch hier. Die Nächte sind sternenklar und somit fallen die Temperaturen nun auch schon unter ein, zwei Grad. Draussen begrüsst uns der Morgen frostig aber strahlendblau. Die Sonne lässt nicht lange auf sich warten und wir haben beste Aussicht auf die Alpen, als wir uns langsam dem Lago Maggiore nähern.
In diesem Sinne Moni, wünsche ich dir einen gemütlichen Sonntagabend und bedanke mich für deine stetige Motivation, Unterstützung und Empathie, die du mir all die Monate entgegengebracht hast.
Du hast unser Tagebuch mehr als einmal gerettet!
Bis bald ❤️