Tagebuch September

Albanien, Griechenland, Türkei

5. September

  • Einfahrt nach Albanien
  • Besuch von Marina ♥️
  • Tirana
  • Vlora
  • Wir haben echt ein Müllproblem!

Neue Landesgrenze, neue Geschichten. Neuer Monat, schon wieder ein Reisemonat vorbei. Oder, wie man’s nimmt – ein Neuer beginnt 😉 Ich kann kaum glauben, dass wir bereits im September angekommen und somit schon im neunten Monat auf den Strassen Europas unterwegs sind.

 

Vor jeder Grenzüberquerung deckt sich Regine schon mal mit den scheinbar wichtigsten Infos die sie online finden kann, über das jeweils neue Land ein. Über Albanien gibt es online viel zu entdecken und unfairerweise muss man sagen, nicht nur Gutes.

 

Ich selbst weiss noch nicht so genau was ich von Albanien als Reiseziel halten soll, bin aber umso gespannter was dieses Balkanland für uns mit sich bringt. Die Passkontrolle haben wir schnell passiert und weil wir am 3. September endlich wiedermal, einen Termin für Familienbesuch in Tirana wahrhaben wollen, entscheiden wir uns nur für eine Nacht unterwegs.

 

In Kroatien, wie auch in Montenegro gab es ATM’s und andere Möglichkeiten an Bargeld zu kommen, wie Sand am Meer. Ohne jeweils grosse Suche fanden wir schnell den nächsten Bankomaten, oder konnten auch immer gut mit der Karte bezahlen. Und obwohl der Kontinent Europa auf der Karte relativ überschaubar ist, fällt es mir mittlerweile extrem auf, wie unterschiedlich all die Länder sind. Sobald wir jeweils die Landesgrenzen überquert haben, fühlt es sich sofort wie wieder eine ganz andere Welt an. In Albanien wird immer noch in der Währung Lek gehandelt, oft nehmen die Händler, Campingplätze und Läden aber auch Euro.

 

Nachdem wir die ersten Kilometer in Albanien hinter uns gebracht haben, wird uns schnell klar, dass es verkehrstechnisch eine grosse Herausforderung werden wird. Wir haben unseren ersten Übernachtungsplatz in Skuraj, an einem Fluss, etwas weg von der Küste rausgesucht. Auf dem Weg dahin hatten wir aus irgendeinem dummen Grund, mit so vielen Möglichkeiten zum Bargeldholen gerechnet, wie in den vorangegangenen Ländern.

 

Am Camping angekommen sind wir das Zweite von zwei Wohnmobilen und es hat mehr als genug Platz für uns. Wir bekommen einen Platz in der ersten Reihe zugeteilt und der herzliche Gastgeber bewirtet hier nicht nur den Übernachtungsplatz, sondern auch ein einfaches, winziges Restaurant. Bei der Nachfrage wieviel die Übernachtung kosten soll, antwortet er mit 10 Euro. Zurück im Camper müssen wir von ganz vorne bis ganz hinten, alles auf den Kopf stellen, um irgendwie noch das Bisschen Geld in bar zusammenzukratzen. Peinlich 😌! Aber für die eine Übernachtung reicht es gerade noch und auch wenn wir das Restaurant für das Abendessen gerne berücksichtigt hätten, geht dies heute einfach nicht.

Mit Karte zu bezahlen in Albanien ist allgemein eher ungewöhnlich und schwer. Ein Geldautomat muss also her!

 

Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg in Richtung Tirana und auch wenn es nur knapp 64 Kilometer sind, braucht uns die Anfahrt gut und gerne zwei Stunden.

 

Verkehrstechnisch scheint es im Land mit der europaweit höchsten Mercedesdichte, nur eine Regel zu geben – De Gschnäller isch de Gschwinder! Oder auch ‘Der Stärkere gewinnt’. So stellen wir schnell fest, dass die Tempolimittafeln eher als Dekoration, als zur Richtlinie, am Wegrand stehen. Ebenfalls sehr kreativ, wie auch immer sehr waghalsig, sind die Überholmanöver der überwiegend männlichen Autofahrer. Ausserdem fallen im Vorbeifahren die massenhaft leeren Tankstellen auf, die definitiv ausgedient haben, wobei direkt neben an, bereits eine nigelnagelneue davon stehet. Generell, alles was Autos angeht wird hier scheinbar sehr gross geschrieben. An jeder Ecke steht eine Markengarage, ein Reifenspezialist oder eine Waschanlage.

 

Sicher in Tirana angekommen entscheiden wir uns für den gleichnamigen Campingplatz, etwas ausserhalb. Nach den letzten steinigen Wegmetern, erwartet uns ein herzlicher Empfang durch den Platzwart. Hier haben wir alles was wir brauchen, inklusive einer wunderbaren Aussicht auf den Liqeni See. Mit viel Zeit im Gepäck richten wir uns ein, sodass wir am nächsten Tag bereit sind, unserem Besuch am Flughafen von Tirana abzuholen. Das Taxi für den Morgen ist schnell und einfach gebucht, womit wir überpünktlich bei der Ankunft am überschaubaren Flughafen warten.

Sichtlich nervös und etwas verschlafen vom frühen Aufstehen und der Reise, schlendert Marina dann endlich durch die gleitenden Türen des Terminals. Nach Umarmungen, grossem Hallo und ‘Schön dich zu sehen’, räumt unser Taxifahrer ihren Koffer ins Auto und wir fahren zurück zum Camping, wo wir durch den Tag nur Erholen eingeplant haben.

 

Am Abend fährt uns derselbe Taxifahrer wieder in die Stadt Tirana, wo wir uns die Zeit für eine kleine Stadtbesichtigung und ein ausgiebiges Abendessen nehmen. Wer in Albanien Taxi fährt sollte sich am besten hinten auf die Bank des Autos setzten und für die Fahrt die Augen verbinden. Als wir unseren jungen Taxifahrer nach dem Speedlimit für innerorts fragen, beschleunigt er in Windeseile und erwidert lachend, 120! 😂 Nichts für die schwachen Nerven von Regine – während Marina und ich uns einigermassen damit abfinden, ist sie kurz vor einer Herzattacke, sodass wir den Taxifahrer bitten müssen, das angeschlagene Tempo leicht runterzuschrauben. Überraschenderweise noch am leben, erreichen wir den Campingplatz und müssen uns alle erst von der Fahrt hierher erholen, bevor wir todmüde ins Bett fallen können 😅!

Tag zwei mit Marina im Gepäck, begleiten uns auf der Fahrt weiter runter in den Süden, nicht nur metertiefe Asphaltlöcher, turmhohe Müllberge am Strassenrand, sondern auch immer wieder lautes Gehupe und der ein oder andere gestreckte Mittelfinger! Es ist nicht einfach hier im Strassenverkehr die Nerven zu behalten aber ich reisse mich soweit zusammen, dass wir sicher Marinas ausgewähltes EcoCamp, in der Nähe von Vlora erreichen. Ein Volltreffer 🥰!

 

Die letzten Meter führen uns auch hier durch spannendes Gelände, tief in den Wald hinein. Die Baumäste hängen tief und die Sandspur auf den letzten Metern, lässt uns schon zeitweilig fragen, ob wir hier wirklich richtig sind. Kurz bevor wir beinahe wieder umdrehen, sehen wir etwas weitervorne, ein aus Holz geschustertes Schild, auf den das Camp nun unverkennbar angekündigt wird. Die schmale Einfahrt zwischen den letzten wegweisenden Bäumen hindurch schafft unser Hoppi gerade noch, da kommt uns auch schon unser Gastgeber Bess entgegen. Schnell reicht er mir durch das offene Fenster die Hand und heisst uns in seiner Oase willkommen.

 

Auf seine Anweisung hin schauen wir uns kurz auf dem Platz um und suchen den für uns besten Spot aus. Wir fühlen uns augenblicklich wohl hier und sind schnell integriert. Bess lässt uns wissen, dass er jeweils abends um 19.30 Uhr seinen Grill in der Mitte des Camps anschmeisst, wo wir unser Fleisch grillen können. Auch kann man an seiner Frischhaltetheke Fleisch nach Wahl kaufen und den Rest seines Essens in der kleinen Küche zubereiten. Die beiden Babykatzen die neu auf den Campingplatz gehören begrüssen uns mit begeistertem Schnurren und schnell sind wir wieder an einem neuen Ort zu Hause.

 

Mit etwas Entdeckergeist den wir für diesen Tag noch zusätzlich aufbringen, machen wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Strand. Leider ist es auch hier so, dass die Abfallberge uns nicht vergessen lassen, in was für einer Wegwerfgesellschaft wir leben. Durch den kurzen Waldabschnitt hindurch bis zum Sand liegen über Kleiderberge, geschlossene Müllsäcke, PET Flaschen, Babywindeln bis zur leeren Bierflasche und diverser anderer Plastikreste echt alles, was dem Ruf ‘schädlich für die Umwelt’, alle Ehre macht.

 

Am Strand angekommen reisst die Welle des Mülls nicht ab. Das Wasser ist kristallklar, doch der trockene Strand bringt alles Erdenkliche zum Vorschein. Einzelne Abschnitte mit dazugehörigen Restaurants und Sonnenstühlen werden von den jeweiligen Betreibern etwas gepflegt – für ihr Gesamterscheinungsbild. Aber zwischendrin liegen alte Autoreifen, Zigarettenstummel en mass, alte Fischernetze und zerdrückte Colabüxen tragen ihren Rest dazu bei.

 

Ich habe das Gefühl je weiter runter im Balkan wir kommen, umso schlimmer wird das Problem. Manchmal habe ich echt grosse Mühe dem Ganzen Verständnis beizusteuern und frage mich ernsthaft, wo genau der Ansatzpunkt zur Problembehebung zum stehen kommt?! Schlimm, richtig Schlimm und ich verstehe auch einfach die (Nicht-)Überlegung dieser Menschen nicht?! Wie deutlich kann man es noch sagen? Und wieviel bringt es uns am Schluss endlich, wenn wir im Norden so sehr auf unsere Umwelt, deren Sauberhaltung und die Luftqualität achten, dafür kämpfen, Initiativen feiern oder hinnehmen, wenn es hier schlicht und einfach keine Sau interessiert!? Was für ein leidiges Thema dessen keiner verantwortlich sein will, uns seit Jahren bewusst ist und immer noch als ‘es ist halt so’ abgetan wird. Elend! 🚮

 

Umso schöner ist es dann, als wir nach unserem Strandbesuch, wieder in unserem EcoCamp ankommen dürfen, wo dem kleinen Fleckchen Natur so richtig Sorge gehalten wird. Schön zu sehen, dass es auch noch andere Menschen gibt, denen ein sauberer Lebensraum genauso wichtig ist und die das auch so vorleben ♥️.

 

Camping | Eco Camping Valona | Camping Vlorë Albanien


10. September

  • der letzte Abend im Eco Camp
  • Das Restaurant von Valbona
  • Susi & Mike

Erst drei Tage später können wir uns von unserem mittlerweile geliebten Eco Camp losreissen. Den letzten Tag in Vlora verbringen wir mit einer Stadtbesichtigung, die uns aber auch hier nicht aus den Sock reisst. Ähnlich wie in Tirana ist die Stadt staubig und riecht nach unangenehm schwerer Luft. Wir nutzen den bewölkten Himmel zum Shopping und machen uns auch nach bereits zwei Stunden, wieder auf den Weg zurück in den Wald wo wir herkamen.

 

Nach einer kurzen Mittagspause zünden die Campingbetreiber auch schon bald wieder das Feuer in der Mitte und wie an jedem vorangegangenen Abend, lockt es auch heute alle Platzgäste zum Essen und zusammensitzen hervor. Bald haben sich an den Holztischen diverse Gruppen gebildet und während wir regen Austausch mit einer jungen Holländerin geniessen, machen sich die ersten Regentropfen bemerkbar. Zwei der Tische sind überdacht und so geschieht es schnell, dass wir uns bald alle zusammen, an einen überdachten Tisch quetschen. Wir unterhalten uns weiterhin angeregt und in allen möglichen Sprachen quer über den Tisch. Wir lachen, trinken Wein und jeder staunt über die Geschichten des anderen. Bald ist es Mitternacht und man soll ja bekanntlich gehen, wenn es am schönsten ist. Ein Schluck Wein, einmal noch lachen bis der Bauch schmerzt und schon finden wir uns alle in unseren Betten wieder.

 

Der Tag danach ist gar nicht so schlimm und die einzige Mietzekatze die weit und breit lauert, liegt draussen auf dem Campingstuhl 🐈‍⬛. Der Abschied von Bess & Toni, den beiden liebgewonnen Campingkatzen und den anderen fällt uns einigermassen schwer. Aber so ist das beim Reisen habe ich gehört. Man teilt den Augenblick, nur Momente, lässt sich von neuen Schilderungen überraschen, findet sich selbst in dem ein oder anderen Menschen wieder und geniesst die Begegnung, bevor jeder wieder seinen eigenen Weg geht.

 

Da Marina am 10. September wieder abreisen muss, machen wir uns der Küste nach hochwärts, in Richtung Tirana, auf die Suche nach einem neuen Stellplatz. Marina möchte noch gerne etwas Strand und Sonne mit nach Hause nehmen und so finden wir auf Park4Night einen Stellplatz am Strand von Plazhi i Semanti. 

 

Wenn bei Park4Night ein neuer Stellplatz von den Teilnehmern geteilt wird, muss er erstmal noch von den Betreibern bestätigt werden. Dies war hier noch nicht der Fall und der Platz zeigt sich als unbestätigt in der Liste. Trotzdem versuchen wir es und nehmen es gleichzeitig auch mutig mit der Sandstrasse auf uns, um an besagten Ort zu gelangen. Der Zustand der Strasse lässt uns glücklicherweise bis ganz nach vorne zum Strand fahren. Erst scheint die Gegend etwas trostlos aber schnell haben wir uns dazu entschieden, es hier zu versuchen. 

 

Mit etwas Abstand zu einem weiteren Camper stellen wir unseren Hoppi an den Sandstrand und das erste Mal trauen wir uns, uns auf einem Stellplatz richtig auszubreiten. Es ist hier viel Platz soweit das Auge reicht und so wie es den Anschein macht, ist nun auch die Campingsaison endlich vorbei. Nachdem wir die Gegend etwas auf uns wirken liessen, begeben wir uns mit den Badesachen weiter runter zu Strand, wo wir Liegen und Sonnenschirme zum Verschwenden finden 🌊. Kein Mensch. Ausserdem und noch viel wichtiger, fast kein Müll in Sicht! Einzig ein paar streunende Hunde kreuzen unsere Wege, aber damit haben wir uns schnell angefreundet. 

 

Der Durst lässt in der Sonne nicht lange auf sich warten und Regine lässt es sich nicht nehmen, die totgeglaubten Hausruinen dem Strand nach, nach einem Bier abzuklappern. Schon bei der ersten Station wird sie fündig und obwohl das Restaurant Lera eigentlich seit zwei Tagen geschlossen hat, räumt die herzliche Betreiberin schnell einen Tisch für uns frei ♥️. 

 

Valbona und ihr Mann sprechen nur Albanisch und schlussendlich alle zu fünft, versuchen wir uns mit Händen und Füssen, mit GoogleTranslater und wilder Gestik zu verständigen. Hätte uns jemand zu gesehen, hätte er sich kaputtgelacht! :D Anyway- zum Ende unseres Debakels stehen drei Bier auf unserem Tisch und beim Durchzappen unseres Park4Night Apps, fällt uns die Ähnlichkeit des Fotos vom Stellplatz, zu unserer Aussicht auf! Wir sprechen Valbona und ihren Mann darauf an und in ihren Gesichtern zeichnet sich ein Lachen ab, als sie sehen, dass sie bei Park4Nigh registriert sind. Bis dahin wurde noch kein Kommentar zu ihrem Platz und ihrem Restaurant geschrieben und sie meinen, dass daher bis jetzt auch die Gäste ausblieben. Wir lassen uns nicht lange bitten und schreiben sofort eine Bewertung für den Strand, die Aussicht und ihre Gastfreundschaft. Schnell haben wir uns geeinigt, dass wir zum Nachtessen bleiben und unseren Camper noch etwas näher holen. Sie stellen uns Stranddusche und Toilette zur Verfügung und Hoppi ist ja schnell umgezogen 😊. Den Abend lassen wir ruhig ausklingen und wir freuen uns alle, über den erholsamen Schlaf direkt am Meer mit etwas Brise.

 

Es ist noch früh am nächsten Tag, als Valbona und auch schon zum Frühstück ruft. Die Liebe lässt sich wirklich Nichts nehmen und wir versuchen alle drei, etwas Appetit für ihr Selbstgebackenes aufzubringen. Wir setzten uns an das kleine Tischchen, mit den drei verschiedenen Stühlen vor der Baracke und staunen heute einmal mehr, was alles aus dieser winzigen Küche hervor zu bringen ist. Bereits beim Erwachen haben wir bemerkt, dass ein neues Wohnmobil direkt neben uns geparkt hat und als ein Mann an uns vorbei ins Restaurant will, fragt er, ob wir gestern die Bewertung bei Park4Night eingestellt haben!? Ein bisschen stolz über meine erste offizielle Bewertung bei der App, muss ich schmunzeln und bejahe seine Frage 😉. Mike lässt sich nicht lange bitten und holt sich einen weiteren, wieder ganz anderen Stuhl, zu uns an den Tisch. Seine Frau Susi und er sind von Köln und er lässt uns schnell wissen, dass sie nur auf Grund der Bewertung hier sind. Wir verstehen uns augenblicklich sehr gut alle und nachdem wir nur ein paar Sätze zusammen gesprochen haben, bringt Mike die Idee des gemeinsamen Abendessens auf. 

 

Wie bereits erwähnt ist da immer wieder die Sache mit dem Bargeld in Albanien und wir wollen den beiden eigentlich nicht absagen, müssen aber ehrlich zugeben, dass unser Bargeld möglichweise nicht mehr für ein weiteres Abendessen ausreicht 💸. Dann passiert etwas sehr Untypisches, was ich wirklich gerade nur glaube, weil ich es selbst gesehen habe - Mike steht auf, begibt sich ins Innere des Restaurants, bestellt für uns alle Abendessen und bezahlt zeitgleich unser Frühstück! Habt ihr sowas schon mal erlebt? 😅 Also ich nicht! Völlig überrumpelt von der Situation, die so schnell an uns vorbeigezogen ist, wie etwas Unwirkliches, verabschieden wir uns danach von den beiden für etwas getrennte Strandzeit, bevor wir uns um kurz vor sieben wieder zum gemeinsamen Abendessen, bei unserer Freundin Valbona zusammenfinden 🥰. 

 

Der Abend zieht sich mit wunderbarem Essen, bester Gesellschaft, kühlem Bier, beruhigendem Meeresrauschen und ein weiteres Mal, unglaublichen Geschichten, weit in die Nacht hinein. Zur Verdauung des Mals wird uns allen ein albanischer Raki eingefüllt und statt wie wir es uns in der Schweiz gewohnt sind, geizt hier der Wirt mit seinem selbstgebrauten Stolz nicht. Wir alle sitzen vor gut und gerne einem Deziliter reinem Schnapps, den wir irgendwie versuchen an der Luftröhre vorbei zu kriegen 🥵. Aber als wäre das nicht genug des Besten, steht natürlich einem Absacker zu Hause nichts im Wege, solange wir alle so nahe wohnen. Bis spät in die Nacht hinein finden wir immer wieder etwas Neues zu quatschen, bis wir um zwei Uhr dann endlich zugeben können, dass keiner mehr von uns der Jüngste ist.

 

Es ist an dieser Stelle schwer zu beschreiben, da man nie weiss wann diese Momente auf einem zukommen. Daher sollte man immer, mit allem was man dazu beitragen kann, sie geniessen und sie versuchen besser in Erinnerung zu behalten, als die manchmal mühsamen Erlebnisse. Die Zeit in Albanien, die Atmosphäre auf dem Eco Camp bei Bess & Toni und die letzten zwei Nächte hier am Strand, im Restaurant von Valbona, die Gesellschaft von Susi, Marina und Mike – hat für mich zu den besten Erlebnissen unserer Reise bis heute gehört. Danke für Alles! Schön, dass ihr mit dabei wart ♥️! 


13. September

  • Ab nach Griechenland

Jetzt sind wir doch nach neun Monaten tatsächlich an einem Punkt der Reise angekommen, an dem Regine und ich mehrheitlich erstmal eine Diskussion führen wer fährt, bevor wir dann endlich loskönnen. Und das liegt nicht daran, dass keiner von beiden am Steuer sitzen, oder wir nicht gerne weiterkommen möchten. Es liegt nur daran, dass keiner von uns beiden wirklich Lust hat, sich Schuhe anzuziehen 😅.

 

Bäääääh, Socken und Schuhe und das bei diesem Wetter 🫠. Also gut – einer von beiden musst meist in den sauren Apfel beissen, oder wir bleiben dann meiste einfach einen Tag länger an Ort und Stelle stehen.

 

Nachdem wir Marina sicher in Tirana zum Flughafen, beinahe schon zum Gate begleitet haben, entscheiden wir uns, noch eine Nacht länger auf dem Stellplatz mit dem tollen Pool zu verweilen. Am nächsten Tag wollen wir über die Grenze nach Griechenland – Regine fährt.

Die Strassen, inklusive sehr interessanter Abkürzungen, führen uns durch das wunderschöne Hinterland von Albanien. Je weiter wir weg von der Küste kommen, umso schöner wird die Landschaft.

Eine Nacht verbringen wir genüsslich am Ohridsee, durch dessen Mitte die Grenze zu Nordmazedonien verläuft. Das Wasser ist klar und vielleicht liegt es nur an der gefahrenen Strecke, aber die Müllberge scheinen hier etwas weniger zu werden.

 

Am Tag darauf entscheiden wir uns für den Grenzübergang bei Bilisht. Auch hier führt uns eine ‘Abkürzung’ durch schönes Land und nichtsahnend, lassen wir uns durch die beiden Seitenfenster von der Landschaft bestechen, bis …

Tatsächlich ein Wolf in mein Sichtfeld tritt 😱🐺.

 

Ich traue meinen Augen nicht und doch schreie ich Regine halb an, so dass auch sie noch einen Augenschein des wilden Tieres nehmen kann. Beide komplett überrascht von dieser Sichtung müssen wir uns erstmal erholen. Dann überqueren wir endlich die Grenze zu Griechenland und auch hier wird klar, die Anwesenheit der Wildtiere ist gar nicht so abwegig. Grosse Schilder warnen uns vor Bären und Wölfen, vor Wildwechsel auf der Strasse.

 

Der Pass Prespon führt und über die ersten Kilometer Griechischer Strassen und der Ausblick ist auch dank dem stahlblauen Himmel, einfach eine gigantische 360° Grad Postkarte. Wow! 🥰🇬🇷

 

Diese Fahrt führt uns etwas mehr noch ins neue Land hinein, bis nach Arnissa, an einen überschaubaren See. Da findet sich ein eigentlich ausrangierter Campingplatz, der aber immer noch eine Aussendusche zu bieten hat. Die Umgebung vereinnahmt uns komplett und nach einem kurzen Einkauf im Ort steht fest, wir bleiben erst mal hier. 

 

Ich freue mich auf die Griechischen Sagen, die Kultur, den Wein, die Sonne und auf das Neue in einem weiteren Land mit viel Geschichte und Mythen.


17. September

  • Thessaloniki

Thessalonikis Einwohnerzahl beruft sich laut der letzten Zählung vor einigen Jahren, auf offiziell um die 1.2 Millionen. Durch ein Paar das wir noch auf einem Camping in Albanien kennenlernen durften, sind wir auf den Campingplatz, in der Nähe der Stadt, von Marina gekommen.

 

Ihr funktionaler Platz steht einige Kilometer ausserhalb der Stadtzentrums und ist nicht ganz einfach zu finden. Die Abfahrten der sogenannten Autobahn, welche sich rund um die Stadt zieht, sind einfallsreich und scheinen uns teils sehr waghalsig 😅.

 

Von der Einfahrt durch die ersten Häuser der Stadt, bis zum Erreichen des Campingplatzes, fahren wir gut 30 Minuten auf der Schnellstrasse, bevor uns das Navi ab der Bahn zieht. Die zwei, drei verwunschenen Strassen im Quartier fahren wir nochmals etwas vorsichtiger, denn beinahe keine von ihnen scheint offiziell eine Fahrbahn für grössere Camper zu sein.

 

Dann endlich gelangen wir an ein grosses Schiebetor, auf dessen Innenseite sich ein grosser Parkplatz mit Scheune, Wohnhaus und anderen Campern präsentiert.

Marina kommt sofort auf uns zu und begrüsst und auf Griechisch wobei schnell klar wird, dass sie auch beinahe ohne Fehler Deutsch spricht.

 

Sie weiht uns kurz in den Aufenthalt und seine Möglichkeiten ein, überreicht uns ein Formular, auf dem nochmals alles schriftlich festgehalten ist und serviert uns gleichzeitig zwei kleine Tassen Griechischen Kaffee. Schon dabei fällt auf, dass Marina das alles alleine stämmt. Auf dem Schriftsatz lesen wir, dass sie ausserdem jedem Gast gegen Entgelt anbietet, ihn mit dem Auto an diverse Orte zubringen. Ein kleines Taxiunternehmen führt sie also auch noch.

 

Bald haben wir uns wiedermal eingerichtet, während uns auch schon diverse Vierbeiner begrüssen. Vom riesigen Hund bis hin zur kleinsten Babykatze die man sich vorstellen kann, ist alles dabei 🐈‍⬛🐕.

 

Etwas später am Tag nehmen wir das Angebot von Marina wahr und lassen uns von ihr ins Stadtzentrum bringen. Unterwegs erklärt sie uns alles Mögliche im Bezug zu ihrer Wahlheimat und ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus.

 

Thessaloniki ist gigantisch und wenn es mir noch nie passiert wäre, dass ich mich auf dem Nachhauseweg von einer durchzechten Nacht verlaufen habe, so würde ich hier im Leben mein zu Hause nicht mehr finden. Ganz gleich zu welchem Fenster des Autos ich hinausschaue, es nimmt kein Ende an identisch aussehenden Häusern. Jeder der hohen Wohnblöcke ist baugleich und die Strassen, die durch den Häuserjungel führen, gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Selbst wenn ich eine Adresse zu einer gesuchten Wohnung hätte, würde ich sie nicht finden. Hatte ich in Albanien noch das Gefühl die Sprache überhaupt nicht zu verstehen, konnte ich sie immerhin noch lesen. Seitdem wir in Griechenland angekommen sind, grenzt es meist aber schon an Glück, wenn wir anhand der Verkehrstafeln überhaupt in die richtige Richtung fahren. Das Griechische Alphabet ist eine Klasse für sich – hatte ich mich doch in der Schule schon mehr mit Pythagoras & Co. gezofft, als konstruktive Freundschaften geschlossen.

 

Je weiter wir ins Stadtzentrum hineingelangen, je weniger werde ich den Gedanken los, dass hier etwas mit der Einwohnerzählung ganz und gar nicht stimmen kann. Ich frage Marina nach ihrem Know-How, wie viele Leute in Thessaloniki, der zweitgrössten Stadt Griechenlands übrigens, wohnen.

Sie schenkt mir ein Lächeln über den Rückspiegel und erklärt mir nur kurz, wie die Volkszählung in Griechenland abläuft.

 

Wenn die Griechen sich alle paar Jahre zu so einem Prozedere hinreissen lassen, dann hat jeder Einwohner die Pflicht sich zu registrieren. Und zwar da wo er am Schluss seine Stimme bei Wahlen abgeben will. Marina ist etwas ausserhalb der Stadt geboren, in einem kleineren Örtchen nebenan, und da sie bei Wahlen für ihren Heimartort die Stimme abgeben will, wird sie sich nie in Thessaloniki registrieren.

 

Und genauso tuen das tausenden andere Menschen ihr gleich. Und nur das ergibt für mich in diesem Moment Sinn, denn physikalisch, mathematisch und auch auf jede andere logische Weise, ist die offizielle Einwohnerzahl von 1.2 Millionen, einfach nicht möglich. Die ‘Dunkelziffer’ lässt mich unseren ganzen Aufenthalt in der Stadt nicht los und auch als wir uns am nächsten Tag mit dem Bus in die Stadt begeben, versteckt sich dieser leise Gedanke andauernd in meinem Kopf.

 

Thessaloniki sagen die Touristen gerne nach, dass sie die Stadt mit dem höchsten Lebensstandard im Balkan ist. Marina ist der Meinung, dass ihre geliebte Stadt in den letzten Jahren etwas von ihrem Glanz verloren hat. Wenn ich aber an die letzten Städte, wie Tirana, Ulcinj und Vlore zurückdenke, dann liegt für mich auf der Hand, warum das viele Leute denken.

 

Einzig Dubrovnik kann es mit Thessaloniki aufnehmen, aber auch da, ist es einfach kein Vergleich. Thessaloniki scheint aus allen Nähten zu platzen, 24/7, und ich muss lachen beim Gedanken daran, wie oft Einwohner der Stadt Basel jammern, wenn sie nicht sofort einen Parkplatz für ihr Auto im Stadtzentrum finden 😂.

 

Vom sogenannten White Tower in der Stadt, fährt ein Wassertaxi uns an Tag zwei, rüber nach Perea. Auch das war ein Tipp von Marina und wir bereuen keine Minute, der 1.5 stündigen Fahrt auf See, für nur 7 Euro pro Person. Abends um 18.30 Uhr verlassen wir das kleine Schiff und obwohl es noch beinahe zu früh für ein Abendessen ist, steuern wir in ein Restaurant entlang der Promenade.

 

Die Esstische und Stühle des Restaurants wurden direkt in dem Sand, beinahe im Meer schon, platziert. Das lassen wir uns nicht nehmen, denn bekanntlich soll der Sonnenuntergang in Perea wunderschön sein. Wir bekommen einen Tisch an vorderster Front und die Essenbestellung lässt nicht lange auf sich warten. Bei traumhaftem Tagesende, mit einem Glas Wein in der Hand, können wir gut darüber hinweg schauen, dass das Essen nur halb so gut wie erhofft ist ☀️.

 

Eigentlich sind wir beide todmüde, doch eine WhatsApp von Marina lässt und aufhorchen. Auch sie ist in Perea unterwegs und lädt uns dazu ein, noch einen Absacker mit ihr zusammen, zu trinken. Mit GoogleMaps machen wir uns auf die Suche nach ihrem Standort und finden sie schnell an einem Tisch sitzen, wo sie zusammen mit Mark, einem anderen Campinggast, ein Glas Wein trinkt.

 

Wir vier verstehen uns gut und auch wenn es mittlerweile Mitternacht ist, entscheiden wir, dass wir die Gunst des Momentes nutzen sollten. Wir machen uns auf in die nächste Bar und nach ein, zwei Vodka auf Eis, sind wir erst spät in der Nacht wieder zurück bei Hoppi, fallen ins Bett und schlafen augenblicklich ein 😵‍💫.

 

A&ACAMPER PARKING | Wohnmobilstellplatz in Griechenland | Makedonien und Thrakien


21. September

  • Chelona Beach Bar

Let’s move 👏!

Auf dem Weg nach draussen von Marinas Campingplatz, steckt sie uns für unseren nächsten Stopp, noch einen kleinen Geheimtipp zu.

 

Sie erzählt uns von einem wunderschönen, griechischen Strand, der bis heute zum Glück noch relativ unbekannt ist. Die berühmten Drei Finger von Griechenland standen sowieso auf unserer To-Do-Liste und Marina schickt uns mit ihrem Geheimtipp, direkt auf den ersten der drei, in die Region von Chalkidiki.

 

Nur knapp eine Stunde Fahrt von Thessaloniki aus, erreichen wir die Halbinsel Kassandra, die nur durch einen kleinen Unterbruch vom Festland abgetrennt ist. Sie ist von allen Inseln Griechenlands am besten erschlossen.

 

Ein Rauf und Runter Durcheinander auf GoogleMaps, führt uns nach dem ein oder anderen Wutausbruch meinerseits am Steuer, zum erhofften Ziel.

Für unser Navi auch nur zu finden, weil es hier nach dem Off-Road Spektakel, dem einzigen Weg der hier her führt, doch tatsächlich eine Beach Bar gibt.

 

Chelona Beach – oh mein Gott 😱 – ich will hierbleiben! Für immer! Wow 🥰!

Marina hat nicht übertrieben. Unmittelbar an der Meeresfront gibt es ein grosses Stück Wiese, auf der wir super gut einen Platz finden und uns ausbreiten können/dürfen. Die genannte Beach Bar überzeugt mit ihren bequemen Liegen, Sonnenschirmen, dem Barkeeper und den Getränken ⛱️.

 

Drei Tage sind wir da, die uns vorkommen wie abgeschnitten vom Rest der Welt. Am zweiten und eigentlich einem Abend an dem wir noch nicht mal wirklich raus wollten, lockt uns die laute Reggae Musik doch noch an die Bar.

 

Zu unserem Bedauern ist der Tresen relativ leer und doch bleiben auch heute die Bekanntschaften nicht aus. Vor der Bar sitzen zwei junge Mädels, von denen wir schnell mitbekommen, dass wir sie verstehen. Marlene und Stefanie sind aus Österreich und besuchen ihre Freundin Mirjam, die in Thessaloniki ihr neues zu Hause gefunden hat. Wir kommen schnell in ein lockeres Gespräch und so erreicht schlussendlich auch uns die Info, dass wir heuten den letzten offenen Abend der Bar feiern 🥂.

 

Immer wieder reicht der Barkeeper Raki-Shots für alle über die Theke – natürlich selbstgebrannt. Eigentlich trinken wir gar nicht so viel, aber von Raki, und das weiss ich nun mit Sicherheit, sagt man nicht umsonst, dass er ‘brandgefährlich’ ist.

 

Mit Stefi auf dem Tresen, Mirjam als DJ und Marlene als Badenixe feiern wir die ‘Ustrinkete’ der Bar, gebührend bis in die Nacht hinein 🥳.

 

Ich glaube wir haben uns versprochen in Verbindung zu bleiben – soweit ich mich erinnere jedenfalls 😅 Und ausserdem kann ich euch nach dieser Nacht eines ganz sicher sagen: Der Kater am nächsten Tag, ist auch am Griechischen Traumstrand scheisse 🤢!

 

Danke ihr Drei 🇦🇹, für einen unvergesslichen Abend an der Chelona Bar ♥️


23. September

  • Alexandroupoli
  • die blöde Versicherungskarte
  • Happy Birthday to Heaven <3

Nachdem wir den unerwünschten Katzenbesuch am Strand zurückgelassen haben, machen wir uns weiter auf den Weg in Richtung Türkische Grenze.

 

Von Nicole hatten wir den Tipp, einen Halt in Alexandroupoli einzulegen und Park4Night meint es gut mit uns. Wieder schön am Strand gelegen finden wir einen Parkplatz, auf dem wir ohne Probleme die nächsten zwei Nächte stehen können.

 

Alexandroupolis liegt schon näher an der Metropole Istanbul, als an Thessaloniki. Das überschaubare Städtchen ist gerüstet für Touristen und wirkt so Mitte September sehr sympathisch und verhältnismässig ruhig. Was uns bei unserer kleinen Shoppingtour durch das Zentrum auffällt ist, dass die Leute hier extrem freundlich sind.

 

Während wir zum Start in Spanien und Portugal in der Vorsaison unterwegs waren, hätte man eigentlich meinen sollen, dass die Restaurantangestellten, die Verkäufer und Campingplatzhüter, voller Elan und Vorfreude auf die kommenden Touristen hätten sein wollen. Des Öfteren wurden wir allerdings eher negativ und von nur wenig Hilfsbereitschaft überrascht. Dann erinnere ich mich zurück an die Hauptsaison im August in Kroatien, wo man wirklich den Eindruck hatte, die ganze Welt macht Urlaub in Dubrovnik. Die Angestellten waren zwar gestresst aber wir hatten meistens das Glück, einfach den Nettesten erwischt zu haben. Und jetzt in der Nachsaison, wo jeder es absolut verstehen würde, wenn man auch in Griechenland langsam aber sicher die Schnauze voll von uns Touristen hätte, begegnet uns diese kleine Stadt mit so viel Freundlichkeit.

 

Nach der zweiten Übernachtung am Strand von Alexandroupoli entscheiden wir uns weiter zu fahren.  Auf der Suche nach der Versicherungskarte von Hoppi, welche für den Grenzübertritt in die Türkei unerlässlich ist, werden wir zwar fündig, beschäftigen uns aber nicht weiter damit.

 

Gegen Mittag brechen wir auf und lassen unseren Stellplatz am Meer hinter uns, um einigermassen zurzeit noch auf dem auserwählten Campingplatz in der Türkei anzukommen.

 

Der Ausgang bei der Grenze war einfach und unkompliziert – unsere beiden ID Karten werden vom Griechischen Grenzbeamten kurz ausgescannt, weiter geht’s. Die Strasse danach ist etwas unübersichtlich, aber um die Ecke vor uns wartet eine schmale Brücke, die von bewaffnetem Militär bewacht wird. In der Mitte der Mariza befindet sich die geographische Grenze in die Türkei. Drüben angekommen wartet auch hier wieder das Militär, allerdings weitaus vermummter als auf der anderen Seite. Die Passkontrolle der Türkei bringen wir via Fototermin für uns und Fototermin für Hoppi hinter uns. Als wir jedoch die Versicherungskarte vorweisen sollten, die wir voller Stolz aus dem Handschuhfach kramten, verweist uns der Grenzbeamte in nur einem Wort darauf hin, dass eben diese im August abgelaufen ist.

 

Grrrrrrrrrrr 🤯 – hatten wir doch beide den scheiss Zettel vor Kurzem noch in der Hand, ist das keinem von uns aufgefallen. Nun stecken wir also irgendwo im Grenzgebiet zwischen Griechenland und der Türkei, quasi staatenlos, können weder vor noch zurück, zu allem Überfluss haben wir im neuen Reiseland auch wieder keinen Netzanbieter NATÜRLICH 🙄 – und müssen erstmal kurz überlegen, wie wir jetzt zu dieser Karte kommen.

 

Der Grenzbeamte bestätigt, dass er für uns eine Ausnahme machen würde, wenn wir sie im per Email oder WhatsApp Datei vorzeigen können. Immerhin das würde mal passen.

 

Glücklicherweise hat es beim Grenzübergang einen kleinen Duty Free, in dem auch der Vodafoneanbieter einen überschaubaren Stand – naja, sagen wir eine leere Theke, mit desinteressiertem Mitarbeiter, hat. Der gelangweilte Herr lässt sich irgendwie dazu herunter 👌mir eine SIM Karte zu verkaufen, damit wir nun wenigsten jemanden über WhatsApp erreichen können.

 

Telefonjoker 🃏! Mario muss wiedermal sein Ohr herhalten. Ich versuche ihm unsere Situation zu schildern, ohne dabei durchklingen zu lassen, dass ich mich hiermit nicht gerade wohlfühle. Aber er durchschaut mich natürlich relativ schnell und seine Karten, mit jenen er mir noch so gerne vor Nase führt, dass er jetzt quasi mit meiner ausweglosen Situation spielen kann, dringen schnell durch 😄 Blödian !

 

Trotzdem, wie er halt dann doch so ist, setzt er Himmel & Hölle in Bewegung um die uns Karte so schnell als möglich zu kommen zu lassen.

 

Nach nochmaliger Diskussion mit dem Grenzbeamten und zwei Stunden später, dürfen wir das staatenlose Gebiet letztlich verlassen und fahren endlich in Richtung Istanbul.

 

Ein weiterer Gegenstand also, den wir nun auf der Liste Take it Easy aufführen können, aus der Erfahrung die wir gemacht haben 😉

 

Von Griechenland verabschieden wir uns übrigens nur bis auf Weiteres 😊

 

♥️

23.09.33 – heute ist ein ganz besonderer (Reise-) Tag für uns und unseren Hoppi.

Heute vor 90 Jahren wurde mein liebes Grosi, Regines Mutter geboren. Auf längerer Suche nach der passenden Autonummer, für unseren Hoppi, wollte es der Zufall so, dass ein wichtiges Geburtsdatum unserer Familie, noch zu haben war.

Sofort hat Regine das als Zeichen gesehen. Das Erste was an unserem Hoppi geändert wurde, war also das Strassenverkehrsschild und bis heute, reist Margrit als unser persönlicher Schutzengel, mit uns durch Europa.

Wir sind uns sicher, dass sie mit dafür verantwortlich ist, dass wir immer noch heile sind und bis heute so viele unvergessliche Momente erleben durften.

 

Cheers to Heaven🥂

♥️


30. September

  • Istanbul <3
  • HSG Konto

Ganz gross und fett auf unserer Reiseliste steht seit Beginn unseres Trips, Istanbul 🇹🇷😍.

 

Die Millionenmetropole in der Türkei war früher unter dem Namen Konstantinopel bekannt und beherbergt eine Einwohnerzahl, von über 15 Millionen Menschen. Fast einen Viertel der ganzen Bevölkerung der Türkei. Istanbul ist die grösste Stadt in diesem Land und wichtiges wirtschaftliches, wie historisches Zentrum. Die Stadt erstreckt sich über den bekannten Fluss Bosporus hinweg, in dessen Mitte die Grenze zu einem ganz neuen Kontinent liegt – Asien. Nur etwa 3% des Landes Türkei liegen in Europa 🇪🇺.

 

Istanbul liegt mit einer Luftlinie von 1831 Kilometer für uns am weitesten weg vom Baselland, seit wir unsere Heimat verlassen haben. Die 15. Grösste Stadt der Welt ist im Überfluss ausgestattet mit Flughäfen, Universitäten, Denkmälern, Hotels, Schiffshäfen, Autobahnen und allem was in einer Stadt zum Leben scheinbar wichtig ist. Aber es gibt nur einen einzigen Stellplatz im Zentrum der gigantischen Weltstadt.

Und genau jener ist unser hochgestecktes Ziel!

 

Istanbul – Tag 1 – Sonntag, 24. September

 

Frühmorgens – naja, sagen wir 8.00 Uhr – packen wir einmal mehr unser Hab & Gut zusammen und der Umstand das heute Sonntag ist, scheint uns relativ günstig, um sich in die Millionenstadt vorzuwagen.

 

Gut eine Stunde fahren wir auf der dreispurigen Autobahn, je länger je näher an die auserwählte Stadt heran. Immer wieder passieren wir dabei die sogenannten HGS Kontrollpassagen und natürlich wirft das schlussendlich die Frage auf: Wie wird in der Türkei überhaupt die Autobahnmaut bezahlt? 😅 Auf dem Beifahrersitz – Regine fährt, weil sie die Angst geäussert hat, dass meine Mittelfinger eventuell zu schnell griffbereit sind für den Türkischen Stadtverkehr 🙃 – mache ich mich also auf die Suche nach Bezahlmöglichkeiten für die Türkische Maut.

 

Online ist die Bezahlung für ausländische Kennzeichen leider nicht möglich, es sei denn, man besitzt ein Türkisches Bankkonto. Unsere einzige Möglichkeit ist der sogenannte HGS Code, der dann direkt auf das Kontrollschild zugelassen wird. Ebenfalls online lese ich, dass der Code an den Tankstellen der Autobahn entlang zu bekommen ist. An zwei Raststätten versuchen wir unser Glück, wobei wir jedes Mal ohne Code wieder gehen müssen. Eine weitere Option um den Strichcode zu erhalten und das Mautkonto zu eröffnen, ist eine zentralgelegene PTT Filiale.

Da die Zahlstellen unterwegs bis jetzt nicht wie üblicherweise mit Barrieren ausgestattet waren, scheint uns die Suche nach einer solchen Filiale in der Stadt, am schlausten. Wir bewegen uns also vorerst in einer Grauzone durch die Türkei.

 

Um 9.00 Uhr dann circa, zeichnen sich am Horizont die ersten Wahrzeichen einer Riesenstadt ab. Die ersten Wolkenkratzer sind zu sehen und links und rechts sieht es langsam nach mehr Zivilisation aus. Die Vorboten auf die Stadt lassen einem aber nicht annähernd darauf schliessen, was einem im Zentrum erwartet. Alleine dem Umstand, dass wir uns die Arbeit und Herausforderung der Anfahrt teilen können, ist es geschuldet, dass wir schlussendlich tatsächlich den Weg zum einzigen Stellplatz der Stadt finden. Regine versuch mit Hoppi in der schmalen Spur zu bleiben, während links und rechts alles Irgendmögliche auf Rädern, an uns vorbeischiesst. Ich schaue ob die Verkehrssignale jeweils auf grün stehen und versuche dem scheinbar unergründlichen Weg, von Google Maps Folge zu leisten. Die vielen Höhen- und Gewichtsbegrenzungsbegrenzungstafeln entziffern wir ebenfalls in Zusammenarbeit und gerade als wir uns verloren glaubten, öffnet sich rechts von uns, ein grosses schwarzes Tor, als Zufahrt zu einem Sportplatz 🙌.

 

Der ‘Manager’ des Sportplatzes heisst uns auf Türkisch herzlich willkommen, weist uns unseren engen Stellplatz zu und nimmt mich gleich mit, auf die überschaubare Führung durch Duschen und Toiletten. Rechts vom Stellplatz befindet sich ein Fussballfeld auf dem gerade rege trainiert wird, und so wie ich es verstehe, teilt man sich hier die Sanitäranlagen mit den Sportlern. Aber das passt doch tiptop – ehrlichgesagt hätte ich nicht mal mit diesen Annehmlichkeiten gerechnet und für 300TL/die Nacht, inkl. Strom und allem, wird nicht gemeckert! Ausserdem sind wir auch einfach froh den sicheren Hafen gefunden zu haben.

 

Viel Zeit zu verschnaufen nehmen wir uns aber nicht, zu gespannt sind wir auf die vielversprechende Stadt. Laut Navi sollen einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Istanbul, direkt um die Ecke und bestens zu Fuss erreichbar sein. Endlich wieder mal etwas sinnvolle Bewegung 😉.

 

Durch einen kleinen schmuddeligen Park, unter der Unterführung hindurch und schon finden wir uns im Glitzer und Glamour der türkischen Modewelt wieder. Unser erstes Ziel für heute ist einstimmig der berühmte Grand Bazar von Istanbul und keine 15 Gehminuten später, stehen wir in den Vorgassen zum ersten Einkaufszentrum der Welt. Der Grand Bazar wird mit seinen 61 überdachten Strassen, seiner über 30.700m2 grossen Einkaufsfläche und der täglichen Besucheranzahl von 300.000 Menschen!, als einen der grössten der Welt beschrieben und wisst ihr was?! … Sonntags hat er geschlossen 😂 Einfach mal so zur Info für die Anfänger unter uns!

 

Okeeeyyyy – aber es ist ja nicht so, als ob Istanbul nicht noch viel mehr zu bieten hätte. Alleine schon das planlose Schlendern und Schlemmern durch die Gassen und Strassen, ist mindesten ein Tagesauflug wert. Zwei Dachterrassen, eine gebuchte Bootstour für den nächsten Tag und vier wunde Füsse später, finden wir uns in den mittlerweile dunklen Gassen auf dem ‘Nachhauseweg’ wieder.

 

Ach – ich mache mir wenig Gedanken über die Gassen, ich weiss man soll nicht blind sein, aber ich muss auch nicht die Welt erkunden wollen, wenn mich alles sofort ängstigt. Und so gehen wir in einer Seelenruhe von Gasse zur Ecke, an überfüllten Müllcontainern, neugierigen Blicken aus der Dunkelheit und fragwürdigen Gerüchen vorbei, bis wir heil an unserem Hoppi angekommen sind und wie zwei Grabsteine in die Federn fallen.

 

Das war ein verdammt langer, verdammt interessanter erster Tag in Istanbul. Ich bin gespannt auf Mehr! 

 

Istanbul – Tag 2 – Montag, 25. September

 

Der zweite Tag lässt nicht lange auf sich warten. Schon früh, dieses Mal wirklich früh!, dröhnt der Aufruf des Muezzins zum Morgengebet, über die Dächer von Istanbul.

 

Durch das kleine Dachfenster über meinem Bett sehe ich blauen Himmel und nach einigen Minuten des Wachwerdens, bin ich bereit für einen Kaffee. Mit der Kaffeetasse in der Hand mache ich mich auf Erkundungstour, doch weit komme ich nicht. Kaum die Seitentüre des Campers bekomme ich auf, so nahe wurden die neu ankommenden Wohnmobile gestellt. Rechts von uns höre ich Leute auf Polnisch zusammen schwatzen, links nebenan hält die ältere italienische Dame schon ihren Handstaubsauger für den Grossputz bereit. Diese Handstaubsauger immer 🙄!

 

Regine ist gar nicht amüsiert über den morgendlichen Putzfimmel unserer Italienischen Nachbarin und ich kann es ihr nicht verdenken. Der Stellplatz ist wirklich sehr eng berechnet.

 

Noch einen Kaffee später haben wir uns aber wieder etwas gefangen, und widmen uns den Plänen für den heutigen Tag.

 

An erster Stelle steht immer noch der Grand Bazar und heute wissen wir mit Sicherheit, dass dieser uns mit offenen Toren empfangen wird. Allgemein ist in der Stadt viel mehr los als sonntags. Wir sind permanent beschäftigt damit, nicht überfahren zu werden und zeitgleich lassen die gigantischen Einkaufsstrassen von Istanbul, mich nur mit offenem Mund staunen 😱. Die Kleider, Schuhe und Handtaschen glitzern mir aus jedem riesigen Schaufenster entgegen und die Auswahl an Röcken, Hochzeitskleider, Prada, Gucci, Guess, Gold und Brillanten, nimmt kein Ende.

 

Beim Anblick dieser vielen schönen Prinzessinnendinge, erinnere ich mich daran, wie oft ich mich in der Schweiz schon daran genervt habe, kein passendes, geschweige denn bezahlbares Kleid, je nach Anlass zu finden. Wenn ich dran denke wieviel Zeit ich schon darauf verschwendet habe, von C&A zu H&M und Co. zu rennen, nur um dieses eine Teil zu finden, welches schlussendlich auch immer nur ein Kompromiss ist, dann würde ich am liebsten laut lachen! Heute weiss ich nämlich Eines mit Sicherheit: Ein Flug nach Istanbul ist schnell und günstig gebucht, und während ich hier den Tag vor Freude tanzen von einem Shopp zum nächsten stöbern könnte, würde mich das Ganze nicht halb so viel Geld, Zeit und Unmut kosten, wie die Suche nach dem richtigen Kleid in der biederen Schweiz 😊.

 

Beim Bazar angekommen zieht uns die Märchenwelt aus 1001Nacht sofort in ihren Bann. Die Düfte, die Farben, die Möglichkeiten scheinen auch hier unendlich. Gewürze die ich noch nie gerochen habe, Farben die ich noch nie sah. Schnell hat uns der erste Verkäufer natürlich aus unseren Träumen über seinen Tisch gezogen 🤣. Als hätten wir damit nicht gerechnet! Aber wer damit nicht leben kann, der sollte besser nicht den witzigen Ablauf eines Verhandlungsgesprächs am Bazar auf sich nehmen.

 

Ein Wollladen ausserhalb des Bazars zieht ausserdem Regines Aufmerksamkeit auf sich und noch bevor wir richtig hingucken können, verlassen wir auch hier den Laden mit einer gefüllten Tasche, diverser Wolle, die wir uns zu Hause nicht mal erträumen könnten.

 

Erinnert ihr euch an die HGS / PTT Sache noch? 😉 In weiser Voraussicht haben wir heute Fahrzeugpapiere und Führerschein mit dabei, in der Hoffnung diesen Code noch besorgen zu können.

Nachdem Bazar steuern wir eine dieser besagten PTT Filialen an und wie wir es auch von zu Hause kennen, zieht man hier erstmal eine Wartenummer. Überraschenderweise relativ bald kommen wir an die Reihe. Das Formular welches auszufüllen war, gab es nur auf Türkisch und mit unserm schlauen Übersetzter von Deepl, haben wir es irgendwie geschafft dieses auszufüllen.

Unsere Freude währt allerdings nicht sehr lange, als die Dame am Schalter uns wissen lässt, dass die ID Karte zu Eröffnung des Mautkontos nicht ausreicht. Sie braucht einen Pass und der Pass ist wirklich das einzige Dokument, welches wir im Hoppi haben liegenlassen. Die Dame lässt nicht mit sich reden und so sind wir schneller wieder aus der Filiale raus, als uns lieb ist. Also gut – Alle guten Dinge sind dann dementsprechend Drei.

 

Für den späteren Abend haben Regine und ich einen Bootstrip auf dem Bosporus, inklusive einem Nachtessen gebucht. Wir entscheiden uns nach den anstrengenden Bazarverhandlungen und dem weiteren Rückschlag auf der sogenannten Post, erst noch eine kleine Nachmittagspause einzulegen. Um 19.00 Uhr werden wir dann vom Taxiguide bei einem nahegelegenen Hotel, in den eindunkelnden Gassen erwartet.

 

Der junge Mann stellt sich als Alpay vor und bevor er uns überhaupt mit zu seinem Reisebus nimmt, will er erstmal wissen, was wir hier alleine in dieser dunklen Seitenstrasse machen.

 

Ich erkläre ihm mit Händen und Füssen, dass wir hier entlanglaufen müssen, um zum Treffpunkt zu kommen etc., während er uns danach mit Hand und Fuss erklärt, dass hier zwei Frauen allein bei Dunkelheit nicht sein sollten. Aha 😅 -… besser spät als nie.

Die paar Wegminuten bis zum Bus ist er sehr aufmerksam unserer Umgebung gegenüber und will auch, dass wir vor ihm gehen, damit er uns im Blick hat.

 

Der kleine Reisebus führt uns über die Atatürk Brücke zu einer Anlegestelle vieler grosser Schiffe, die mit allem Denkbaren an Beleuchtung ausgestattet sind. Im Inneren des Schiffes ist schon alles aufgetischt und wir werden rasch platziert. Die Vorspeise und der Apero lassen nicht lange auf sich warten. Auch der Hauptgang ist schnell da, allerdings kann man nicht sagen, dass das Essen überragend war. Wenn wir uns aber rausschleichen, an Deck, wo alles im Dunkeln liegt und wo nur die atemberaubende Skyline von Istanbul zu sehen ist, dann war das unser Eintrittsgeld mehr als wert.

Je mit einem Glas Rotwein sitzen Regine und ich an Deck, verpassen zwar die Party welche unter uns in vollem Gange ist und doch sind wir hier oben mehr als zufrieden mit uns allein und der kitschigen Beleuchtung der nicht endend wollenden Stadt 😍.

 

Istanbul – Tag 3 – Dienstag, 26. September

 

Ich würde euch ja gerne sagen: Auch heute waren wir voller Tatendrang! Aber nein – zumindest ich war es nicht 😄.

 

Nach unserem Bootstripp hat sich Alpay nochmals bei mir gemeldet und mich nach einem Bier gefragt. Ein, zwei Momente habe ich gezögert, als ich mir dann selbst eingestehen musste – Man lebt nur einmal. Ausserdem war er sehr zuvorkommend allzeit und schien mir kein schlechter Umgang zu sein.

 

Zu dritt sind wir gestern Abend noch zum Campingplatz gegangen, wo wir Regine verabschiedeten, bevor Alpay und ich zu zweit durch die Bars weitergezogen sind.

Er zeigt mir einige Bars und Lokale in einem Stadtteil in welchem er aufgewachsen ist, wir trinken ein, zwei Biere und reden über Gott und die Welt. Ich staune über sein Leben und seine Ansichten, seine Pläne für sich selbst. Sind sie doch so anders als meine. Und trotzdem, Eines haben wir sicher gemeinsam, wir lernen gerne neue Leute, aus anderen Ländern kennen. Er kann mir viel über die Stadt erzählen in der er aufgewachsen ist, was es noch Sehenswertes gibt und wieso man in Istanbul niemals ein Taxi nehmen sollte 😉. Wir verquatschen uns bis morgens um vier, bis ich endlich bemerke, dass ich wirklich müde bin.

 

Auch er muss am nächsten Tag wieder arbeiten und doch lässt er es sich nicht nehmen, mich wieder bis zum Eingangstor des Sportplatzes zu bringen, wo mein Bett im Hoppi schon freudig nach mir schreit.

 

Dementsprechend geht es mir Tag 3 😄.

Ich werde echt alt!

Bis um 14.00 Uhr nachmittags kann ich Zeit im Hoppi für mich aushandeln, dann wissen wir beide, das Problem mit dem HGS Code ist noch immer nicht gelöst.

 

Wo finden wir die nächste PTT Filiale? Ist der Pass eingepackt? Check!

Na dann los. Auch hier ziehen wir den obligaten Anstehzettel, das Formular haben wir immer noch ausgefüllt in der Tasche mit dabei. Bald sind wir an der Reihe und begegnen endlich einer überaus kompetenten Person in dieser Postfiliale. Schnell ist unser HGS Problem gelöst. Noch vor Ort laden wir unser Kontrollschildkonto mit Kredit auf, ansonsten sind wir nämlich immer noch schwarz unterwegs, trotz der Bemühungen. Ebenfalls frage ich noch nach, wie das nun verläuft mit den Kilometern die wir bereits hinter uns haben. Folgendes:

 

Nach der Einreise in die Türkei hat man, laut dieser Dame, zehn Tage Zeit ein solches Konto zu eröffnen. Dieses wird mit Kredit, ebenfalls in einer PTT Filiale aufgeladen und alles was bereits gefahren wurde, wir davon abgebucht. Wird das nicht innerhalb dieser Zeit erledigt – haltet euch fest!!, kostet es das elffache davon. Ausserdem wir einem die Ausreise verwehrt, sollte auf dem Kontrollschild noch ein offener Betrag sein. Man ist also quasi am Arsch – Got it? Okay, wieder einmal Glück gehabt 😊.

 

Später am Abend machen wir uns nochmals auf die Socken durch die Nacht und die vielen Lichter der Stadt. Durch Zufall finden wir eine Dachterrasse, welche sich ebenfalls als FineDine Restaurant herausstellt und wir beschliessen auch gleich da zu essen. Speis und Trank sind unbeschreiblich gut und im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, bezahlbar. Der Ausblick lässt an nichts zu wünschen übrig, sondern verleitet uns dazu noch etwas weiter zu spazieren.

 

Der nächtliche Anblick der Blauen Moschee und der Hagia Sophia lässt uns durch Zeit und Raum schweben 🕌💫. Ich fühle mich wie in der Geschichte von Aladdin, fehlt mir nur noch der fliegende Teppich. Wir können uns an den beiden Denkmälern bei Nacht beinahe nicht sattsehen und auch auf dem Nachhauseweg von diesem letzten Abend in Istanbul, schreit jede noch so kleine Gasse im Zentrum, nach einem erneuten Besuch ♥️.